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Geschichten von Aufbruch, Sehnsucht und Mut, anders zu bleiben: So beschreiben Philipp Trojer und Claus Stecher ihren Indie-Sound, der nach langen Sommernächten und verrauchten Clubs klingt: Als Since11 sind die beiden Musiker schon seit 14 Jahren gemeinsam unterwegs, seit 2022 schreiben sie ihre Songs, in die Pop, Blues, Funk und Rock einfließt, selbst.
BARFUSS: Since11 gibt es since 2011 … So weit, so gut. Erzählt doch mal, wie sich eure Wege gekreuzt haben und was euch dazu bewegt hat, gemeinsam Musik zu machen.
Claus: Kennengelernt haben wir uns als Jugendbetreuer beim Aktiv-Sommer in Sarnthein. Philipp war damals 15, ich schon ein „alter Hase“, 21. In den Pausen wurde gejammt, was das Zeug hielt – Gitarre, Stimme, Lagerfeuer-Vibes. Ziemlich schnell war klar: Das passt musikalisch und menschlich. Aus der Sommerferien-Jam-Session ist eine langjährige musikalische Allianz geworden. Seitdem heißt’s: Since11.
Claus, du warst früher ja in einem ganz anderen Musikgenre aktiv … Hat sich dein Musikgeschmack verändert, erweitert oder bist du einfach ruhiger geworden?
Punkrock ist immer noch tief in mir drin. Damals hab ich Since11 sogar parallel zu meiner Punkband Average gespielt. Aber ich steh generell auf Live-Musik, egal ob laut oder leise. Vielleicht bin ich ein bisschen „calmiert“ mit der Zeit – aber nur äußerlich. (lacht)
Wir können uns gegenseitig super ergänzen, ohne dass es sich nach Kompromiss anfühlt.
Wie verschieden seid ihr bzw. wie ähnlich seid ihr euch? Und wie sehr profitiert ihr von euren Verschiedenheiten/Gemeinsamkeiten?
Grundsätzlich sind wir uns ähnlich – wir teilen viele Werte, eine gewisse Lockerheit und den Drang, Musik zu machen. Gleichzeitig gibt’s in dieser Ähnlichkeit viele Unterschiede: Philipp hat ein sehr feines Gespür für Atmosphäre und Emotion, ich bringe Struktur, Produktionserfahrung und ein bisschen Wahnsinn mit. Wir können uns gegenseitig super ergänzen, ohne dass es sich nach Kompromiss anfühlt.
Ihr habt zusammen ja schon so einige Bühnenerfahrungen gesammelt. Gibt es ein Konzert/Erlebnis, das euch besonders in Erinnerung geblieben ist?
Definitiv das 20-Minuten-Konzert in einem Chalet in Zermatt – Sonnenuntergang, acht Leute auf einer Couch, ganz still. Kein großes Bühnenlicht, keine Show – einfach nur Musik und Emotion. Pure Gänsehaut. Und ja, ein paar Tränen gab’s auch.
Gibt es Südtiroler Künstler:innen oder Bands, mit denen ihr gerne zusammenarbeiten würdet?
Wir sind gut vernetzt in der Szene und feiern viele Acts – wie Alex the Judge & The Forbidden Fruits oder BITA, die wir auch bei unserem ersten eigenen Mini-Festival dabei hatten. Bei der nächsten Ausgabe werden wieder Südtiroler Artists am Start sein. Die Szene hier ist voll mit geilen Talenten – da geht’s nicht um ein „Lieblingsfeature“, sondern ums Miteinander.
Und mit welcher weltberühmten Band würdet ihr gerne mal für einen Tag Part of sein?
The 1975 – wegen der krassen Soundvielfalt und ihrem visuell durchdachten Gesamtpaket. Ein Tag mit denen im Studio wäre wie Weihnachten, Geburtstag und Happy-Hour in einem. Oder Jack Johnson – easy going, bisschen Beach-Vibe, bisschen philosophisch. Wäre wahrscheinlich einfach ein richtig entspannter Tag.
Wir wollen mitgestalten, vernetzen, pushen. Und zeigen, dass es hier mehr gibt als Marschmusik und Coverbands.
Wie seht ihr die Entwicklung der Südtiroler Musikszene in den kommenden Jahren und welche Rolle möchtet ihr darin spielen?
Da tut sich was – neue Acts, neue Formate, mehr Eigenständigkeit. Aber als Gesellschaft hinken wir oft noch hinterher, was den Support und die Wahrnehmung lokaler Musik betrifft. Das kann frustrierend sein, vor allem für junge Leute. Wir wollen mitgestalten, vernetzen, pushen. Und zeigen, dass es hier mehr gibt als Marschmusik und Coverbands.
Wenn man sich eure Songs anhört, dann sieht man sich selbst irgendwo chillen mit einem Drink in der Hand. Daher noch diese wichtige Frage zum Schluss ;-): Wenn euer Sound ein Getränk wäre, welches wäre es und warum?
Safe: Aperol Spritz. War schon unser Go-To-Drink, bevor er cool wurde. Leicht, bittersüß, frisch – und mit genug Kick, dass man nach dem zweiten Song tanzt. Unser Bühnenlogo ist sogar in der Aperol-Schrift – das sagt eigentlich alles.
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