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Illustrations by Sarah
Sarah Meraner
Veröffentlicht
am 28.05.2025
LeuteOtRo MuNdO MuSiC

„Musik ist auch Arbeit“

Live-Sessions, Studioaufnahmen, Tour-Organisation durch internationales Networking: In der Südtiroler Musikszene ist eine neue Plattform geboren – mit engagierten Menschen, die Musik als Haltung sehen: OtRo MuNdO MuSiC kümmert sich als Netzwerk um die Arbeit hinter der Passion Musikschaffender.
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„OtRo MuNdO MuSiC ist nicht nur ein Projekt, sondern eine Haltung: Wir wollen Musik als verbindende Kraft nutzen, Menschen zusammenbringen und Strukturen schaffen, die Künstler:innen wirklich stärken.“ So beschreiben Fabian Kostner und Jakob Gebert ihren Zusammenschluss mit weiteren erfahrenen Musikern, Kreativen, Technikern und Veranstaltern. BARFUSS hat mit ihnen gesprochen.

BARFUSS: Wie ist die Idee zu OtRo MuNdO MuSiC entstanden?
Fabian Kostner: Die Idee entstand im Rahmen des vierten OtRo MuNdO Festivals 2024 in Klausen. Wir wollten den Artists einerseits mehr als „nur“ einen Auftritt und eine faire Gage bieten – andererseits wollten wir sie durch einen künstlerisch-kreativen Prozess näher kennenlernen und uns mit ihnen austauschen. In nur vier Tagen, während des Festivals, haben wir in der Villa K Live-Video-Sessions mit sechs internationalen und lokalen Artists produziert. Dieses kreative Momentum und die starke Resonanz auf das Projekt haben gezeigt, dass der Bedarf und das Potenzial für eine solche Plattform in der Musikszene da ist.

In der schnelllebigen Musikindustrie gerät die eigentliche Essenz – die Musik und die Menschen dahinter – oftmals in den Hintergrund.

An wen richtet sich euer Angebot – und was genau macht ihr eigentlich?
Jakob Gebert: OtRo MuNdO MuSiC ist offen für alle, die wertorientiert arbeiten, kreative Freiheit schätzen und Teil eines unabhängigen Netzwerks sein wollen: Newcomer:innen genauso wie etablierte Künstler:innen. Eine authentische sowie langfristige Zusammenarbeit ist uns wichtig.

Artists finden bei OtRo MuNdO MuSiC ein professionelles Umfeld – es gibt verschiedene und individuell angepasste Möglichkeiten, mit uns zusammenzuarbeiten: beispielsweise von der Idee zum fertigen Song durch Songwriting-Support, Studioaufnahmen und Mixing, eine OtRo MuNdO Live-Session mit Video für Sichtbarkeit und professioneller Promotion oder durch unser Booking und Networking, um zu interessanten Konzerten, Festival-Auftritten oder internationalen Kollaborationen zu kommen. Dabei können die Musiker:innen natürlich frei entscheiden, ob sie einen gesamten Produktionszyklus oder nur einzelne Projekte mit uns umsetzen wollen.

Eine langfristige Begleitung ist durch unser breit aufgestelltes Team – das aus Konrad Baumgartner, Julian Wiedenhofer, Simon Lintner, Matthias Lintner, Felix Rier, Matteo Aldi, Fabian und mir besteht –, durch unser großes Netzwerk und unsere kreativen Räume in den Villa K Studios möglich.

Ihr sprecht von einer „wertebasierten, fairen und nachhaltigen Alternative“ in der Musikbranche. Was heißt das konkret?
Jakob Gebert: In der schnelllebigen Musikindustrie gerät die eigentliche Essenz – die Musik und die Menschen dahinter – oftmals in den Hintergrund. Durch regen internen Austausch, neue Ideen und die große Nachfrage in den letzten Monaten wurde uns klar: Für langfristige Projekte braucht es nachhaltige ökonomische Strukturen. Deshalb möchten wir eine Plattform schaffen, in der nicht nur die Sichtbarkeit und Reichweite, sondern in erster Linie eine faire Entlohnung aller Beteiligten und eine angenehme Atmosphäre beim kreativen Tun im Vordergrund stehen. Davon profitieren letztendlich auch Veranstalter:innen und die lokale Kreativwirtschaft.

Fabian Kostner: Genau, es geht nicht nur darum, kulturelle Inhalte zu schaffen, sondern auch, um beteiligte Künstler:innen und Kulturschaffende im gesamten Produktionszyklus kontinuierlich zu unterstützen. Eine lebendige, diverse Musiklandschaft in Südtirol mit genau solchen Bedingungen ist unsere Vision.

Es ist schwer, langfristige Perspektiven zu entwickeln – vor allem ohne Connections oder externe Unterstützung.

Wie erlebt ihr die Musikszene in Südtirol denn aktuell – was findet ihr gut und was muss sich eurer Ansicht nach ändern? 
Fabian Kostner: Die Musikszene in Südtirol ist kreativ, leidenschaftlich und vielseitig – mit vielen engagierten Musiker:innen und Kreativen. Was fehlt, sind professionelle, nachhaltige Strukturen, die es ermöglichen, als Artist dauerhaft in der Region Fuß zu fassen – vor allem abseits der traditionellen Genres. Hier setzt OtRo MuNdO MuSiC als ganzheitliche Plattform für Artists an. Zumindest eine solche professionelle Struktur gibt es seit 2024 schon, den Music Fund Südtirol. Durch ihn haben auch Initiativen wie unsere eine Chance.

Jakob Gebert: Zusätzlich wollen wir das Bewusstsein in Südtirol stärken – beim Publikum wie auch bei Musikschaffenden und Teilnehmer:innen der Branche selbst: Musik bedeutet nicht nur Spaß und Unterhaltung, sondern ist eben auch Arbeit. Es muss Festival-Organisator:innen klargemacht und erklärt werden, dass sie lokale Artists teilweise unterdurchschnittlich entlohnen. Aber es muss auch beim Publikum die Bereitschaft gefördert werden, eine freiwillige Spende an die Leistung der Künstler:innen anzupassen, die nicht nur auf der Bühne, sondern auch davor und danach stattfindet.

Während einer OtRo MuNdO Live Session in der Villa K.

Fabian, du hast es eben schon angesprochen: Wie schwierig ist es, als Musiker:in bzw. als Band in Südtirol Fuß zu fassen – und im Gespräch zu bleiben?
Fabian Kostner:
Es ist nach wie vor herausfordernd und das Hauptproblem lokaler Artists. Die Sichtbarkeit über die Region hinaus ist oft begrenzt, und es fehlen niederschwellige professionelle Angebote. Zudem ist es schwer, langfristige Perspektiven zu entwickeln – vor allem ohne Connections oder externe Unterstützung. Da setzt unsere Plattform an. Vor allem die OtRo MuNdO Sessions auf YouTube haben das Potenzial die Sichtbarkeit der Artists um ein Vielfaches zu erhöhen und einen Beitrag zu leisten, on- und offline eine Fanbase aufzubauen und Auftrittsmöglichkeiten im Ausland zu finden.

Ihr schreibt in eurer Pressemitteilung: OtRo MuNdO MuSiC vernetzt lokale Talente aus Südtirol mit internationalen Artists und schafft neue Möglichkeiten für grenzüberschreitende musikalische Kollaborationen. Wie gelingt das?
Fabian Kostner:
Durch unsere internationale Ausrichtung und die Zusammenarbeit mit dem OtRo MuNdO Festival des Kulturvereins „Amikaro“ bringen wir Kreativschaffende aus Südtirol mit internationalen Acts zusammen. Das passiert zum Beispiel durch gemeinsame Studio-Sessions und Aufnahmen, oder Co-Produktionen bei unseren OtRo MuNdO Sessions oder gemeinsame Auftritte bei Festivals und Konzerten. So entstehen kreative Verbindungen und oft auch Folgeprojekte außerhalb der Region. Beispielsweise haben wir bereits mit renommierten Künstlern wie Brothers Moving (Dänemark), Savana Funk (Italien), dem Manuel Randi Trio (Italien) oder Artur Menezes (Brasilien/USA) zusammengearbeitet und pflegen weiterhin eine auf Freundschaft basierende, professionelle Zusammenarbeit.

Die dänische Band Brothers Moving bei einer OtRo MuNdO Session.

Welche kurz- und langfristigen Pläne habt ihr?
Fabian Kostner:
Wir wollen in erster Linie eine Plattform der Möglichkeiten sein – auch Workshops, Mentoring-Programme oder Bildungsprojekte sind denkbar, um junge Musiker:innen gezielt zu fördern. Das liegt zwar noch in „weiter“ Ferne, aber „Tutto è possibile!“ Das ist unser Leitspruch.

Am 13. Mai 2025 startete auf dem offiziellen YouTube-Channel die Veröffentlichung der bereits abgedrehten OtRo MuNdO Sessions. Den Auftakt machte die erste Session mit ‚Alex The Judge & The Forbidden Fruits‘. Im Zwei-Wochen-Takt sind ab sofort – immer dienstags um 18 Uhr – neue Live-Sessions auf YouTube zu sehen.

Was OtRo MuNdO MuSiC möchte? Der unabhängigen Musikszene Sichtbarkeit, aber auch Strukturen, Ressourcen und Sicherheit bieten. Künstlerische Arbeit soll auch finanzielle Mittel generieren – Mittel, die wiederum in neue Initiativen und in die Organisationsstruktur fließen. Auf diese Weise sollen faire Honorare und Arbeitsbedingungen geboten werden, langfristige und konstante Tätigkeiten im Kultur- und Musikbereich geschaffen und der wirtschaftliche Wert in die Szene zurückgeführt werden, so Fabian und Jakob, die selbst beide Musiker sind. Gerade deshalb verfolgen sie dieses Projekt mit so großer Leidenschaft:

„Weil wir selbst Musiker:innen und Musikbegeisterte sind, aber vor allem weil wir Menschen sind, die es lieben, schöne und wertvolle Momente zu schaffen, mit anderen zu teilen und ein Gefühl des Zusammenseins zu schaffen. Und weil wir wissen, wie wertvoll echte Unterstützung, kreative Freiheit und faire Bedingungen sind.“

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