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Bis zur nächsten Landtagswahl ist es nicht mehr ein ganzes Jahr. Das heißt: Der Wahlkampf steht vor der Tür. Bevor sich die Südtiroler Parteienlandschaft dann wieder in einen Sumpf aus Intrigen, Versprechen und Skandalen verwandelt, ist jetzt noch ein günstiger Zeitpunkt, das trockene Terrain zu betreten und sich zu fragen: Wie sieht es eigentlich beim Nachwuchs aus?
Die Frage nach der jungen politischen Basis ist nicht selten gleichbedeutend mit der Frage: Wer wird in einigen Jahren in der Regierung sitzen? Einige ambitionierte Jungpolitiker werden schon im kommenden Wahlkampf eine wichtige Rolle spielen. Doch was die Jugendorganisationen von der jeweiligen Mutterpartei unterscheidet, ist nicht nur das Alter. Oft haben die Jungen ihre ganz eigene Vorstellung von den Dingen. Auch deshalb sind sie der Motor der Veränderung, der Antrieb gesellschaftlichen Fortschritts. So sollte es zumindest sein. Ein Blick auf die Jugendgruppen der wichtigsten Südtiroler Parteien wird zeigen, ob das auch tatsächlich so ist. Wer sind die jungen Leute, die sich da im Schatten der Alteingesessenen langsam vor die Scheinwerfer der Medien emporarbeiten? Was wollen sie? Und was kann man von ihnen erwarten? Eines kann vorweggesagt werden: Beim Punkt Frauenbeteiligung schließen alle Parteien ziemlich schlecht ab. Selbst die Young Greens haben eine Frauenquote, die beschämend ist. Wer also weiblich ist und eine politische Karriere starten will, wird derzeit wohl von allen Parteien mit offenen Armen empfangen.
Den Start macht die Junge Generation der SVP. Im zweiten Teil morgen folgen die Young Greens und die Junge Süd-Tiroler Freiheit.
Dass die SVP eine Regierungspartei ist, merkt man auch daran, wie organisiert und strukturiert die Jugendorganisation ist. Das ist die Stärke der Jungen Generation (JG). Das Netzwerk, das in ganz Südtirol über 4.000 Mitglieder zählt, ist dicht, in allen Gemeinden hat die JG Ortsvertreter. Sie treffen sich monatlich mit Stefan Premstaller, dem Vorsitzenden der JG, und seinen Stellvertretern. Den 26-jährigen Sarner sieht man meistens elegant mit Hemd und Sakko. Angesichts seines jetzigen Erscheinungsbilds ist es schwer zu glauben, dass man es mit jemandem zu tun hat, der vor wenigen Jahren noch zuallererst den Sportteil aufschlug, wenn er eine Zeitung in die Hand bekam. Doch irgendwann, während seines Jura-Studiums, kam Premstaller zur Politik. Und dann ging es steil nach oben.
So klar und strukturiert, wie die JG zu sein scheint, bringt ihr Vorsitzender auch die Themen auf den Tisch, an denen die Nachwuchspolitiker der SVP gerade arbeiten:
Bei der JG merkt man schnell: Hier ist wenig Platz für Träumer. In den großen Räumen aus rotem Backstein in der Brennerstraße in Bozen wird harte Sachpolitik betrieben. Das ist bei der Jugendorganisation nicht anders als bei der Mutterpartei. Lediglich die Themen sind auf jüngere Wähler zugeschnitten, die Umsetzung erfolgt aber in enger Zusammenarbeit mit den älteren Vertretern der Partei.
Dreht es sich um Sachpolitik, ist gute Organisation die Grundlage. Für Stefan Premstaller war gerade das das Anziehende. Wenn er erklärt, warum er vor ein paar Jahren seine Karriere gerade in der SVP begonnen hat, klingt es, als wäre zuerst die Entscheidung dagewesen, Politik zu machen, und als hätte er danach erst darüber nachgedacht, wie und für wen. Mit den Werten der SVP habe er sich dann am meisten identifiziert. „Die SVP hat Südtirol einfach zu dem gemacht, was es heute ist. Und dieses Erbe möchte ich weiterführen“, sagt Premstaller.
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