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Sarah Meraner
Veröffentlicht
am 14.10.2023
VideosKurzrezension

Abrechnung mit dem Vergessen

Veröffentlicht
am 14.10.2023
„L’ armadio della vergogna“ bezeichnet einen Holzschrank im Palazzo Cesi in Rom, der 1994 entdeckt und Dokumente über vertuschte deutsche Kriegsverbrechen in Italien und auch in Südtirol während des Zweiten Weltkrieges enthielt. Die Wiederentdeckung der Akten hatte eine Serie von Gerichtsverfahren zur Folge. Genau um diesen Schrank geht es auch im aktuellen Theaterstück „L’ Armadio. Die Schande“ im Theater in der Altstadt in Meran. BARFUSS war dabei. Eine Kurzrezension.
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Ein Tisch mit Stühlen und ein Aktenschrank, der von einem orangefarbenen Licht dumpf beleuchtet wird – das spartanische Bühnenbild reicht aus für eine dunkle, beklemmende Atmosphäre, die sich gleich zu Beginn von der Bühne über den gesamten Raum ausbreitet. Kein Wunder, bei dem schweren Thema.

„L’ Armadio . Der Schrank“ ist eine zweisprachige Produktion des Theaters in der Altstadt in Zusammenarbeit mit ControTempo Teatro. Regisseurin Flora Sarrubbo bringt Fragmente der Südtiroler Geschichte nach 1943 auf die Bühne, als das Land vom Nazi-Deutschland besetzt wurde. Es geht um reale Menschen, fiktive Symbolfiguren und Geschichten, die mit dem NS-Polizei-Durchgangslager der Reschenstraße in Bozen, einem Ort des Schreckens, zusammenhängen. Die Erzählebenen laufen auf den Prozess gegen Mischa Seifert, dem sogenannten „Henker von Bozen“, im Jahre 2000 zu.

Die Schauspieler:innen Dietmar Gamper, Brigitte Knapp, Diletta La Rosa, Stefan Marcello, Johanna Porcheddu und Paolo Tosin überzeugen in ihrer Darbietung mit Brutalität und Kälte, Resignation und Angst, mit Unterwürfigkeit und Aufbegehren und lassen das Publikum mit Mimik, Stimme, ja auch durch liebliches Singen frösteln. Dieses Unbehagen wird durch die langen Schatten an der Wande von ihnen mehr, manche eben weniger. 

Am Ende bleiben Fragen: Gewinnt Gerechtigkeit tatsächlich immer? Sind die Menschen für Gerechtigkeit überhaupt bereit oder wollen sie mit den dunklen Kapiteln ihres Lebens einfach nur in Ruhe gelassen werden?

„Chiudiamo tutto nell’ armadio.“

Ein Stück zum Nachdenken. Eine Abrechnung mit dem Vergessen.

Das Stück läuft noch bis zum 27. Oktober im Theater in der Altstadt in Meran: https://www.tida.it/de/programm-aktuell

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