BARFUSS LogoDas Südtiroler Onlinemagazin
BARFUSS LogoSüdtiroler Onlinemagazin

Support Barfuss

Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus

BARFUSS LogoDas Südtiroler Onlinemagazin
Petra Schwienbacher
Veröffentlicht
am 02.03.2016
LebenBeim Skicross-Rennen am Kronplatz

Verrückte auf Skiern

Veröffentlicht
am 02.03.2016
Skicross ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit K.-o.-System, bei dem es heiß hergeht. BARFUSS hat drei Teilnehmer am Wochenende zum Rennen am Kronplatz begleitet.
Damit BARFUSS weiterhin hinterfragen, aufklären, erzählen und berühren kann, brauchen wir DEINE Unterstützung!
Werde Teil unserer Community.
Teile unsere Story
wisthaler-harald-skicross.jpg
Noch ist alles drin. Vor allem bei den schmalen Kurven überholen die Skicrosser gerne.

Freitag, 21.55 Uhr. Luis Kuppelwieser vom Team 48, Exclusiv Lana, und Klaus Egger vom Team 49, Pro&Mille, stehen in den Startlöchern. Angespannt halten sie sich mit beiden Händen am Gate fest. Den Helm festgeschnallt, die Skibrille im Gesicht. Der Countdown läuft. Dann springt zeitgleich das Gatter auf. Kuppelwieser und Egger hechten waghalsig die Piste hinab. Runter, rauf, runter, rauf, die erste Rechtskurve, dann eine Linkskurve, vorbei an den meterhohen Schneeskulpturen, dann der erste Jump. Insgesamt 16 Tonnen Schnee haben die Helfer für den Lauf verbaut. Über eine Strecke von 1.300 Metern messen sich die beiden Skicrosser im K.-o.-System.

Die Zuschauer im Zielbereich sind gespannt. Sie können die Fahrer erst im finalen Abschnitt sehen: beim letzten, spektakulären Sprung. Kuppelwieser ist vorne, jetzt muss der 22-Jährige den Schwung mit ins Ziel nehmen. Flammensäulen schießen in den sternenlosen Nachthimmel. Das Publikum jubelt. Die zwei Kommentatoren auf der Bühne heizen den Zuschauern in drei Sprachen ein und animieren sie, die Rennfahrer anzufeuern.

Spektakuläre Sprünge durch die Nacht.

Enge Kurven, steile Passagen

1.05.85 leuchtet die gestoppte Zeit von der meterhohen Anzeigetafel hinter der Bühne, als Kuppelwieser das Ziel erreicht und auf den grünen Buzzer haut. Die Lampe blinkt wie ein Blaulicht und ist das Signal dafür, dass Teamkollege und Bruder Sepp Kuppelwieser starten darf. Erst wenn der Buzzer leuchtet, geht im Startbereich wieder die Luke auf.

„Enge Kurven, steile Passagen, der Kurs hat es in sich“, kräht der deutsche Kommentator in das Mikrofon, als sich Sepp Kuppelwieser gegen seinen Kontrahenten die Piste hinunterstürzt. Lichter schießen ihre weiten Strahlen in die Nacht und auch dieses Mal gehen in der letzten Kurve die Flammen nach oben. Kuppelwieser verliert drei Sekunden und drei Hundertstel auf seinen Gegner.

Sepp Kuppelwieser, Luis Kuppelwieser und Ivan Kerschbaumer – die Teilnehmer aus dem Ultental

Zum fünften Mal findet in diesem Jahr das Red Bull Skicross Event auf dem Kronplatz statt, ein Kopf-an-Kopf-Rennen der Staffelteams. Jeweils vier Teilnehmer, Amateuere und Profis, treten am Tag nach der Qualifikation gegeneinander an. Insgesamt 60 Mannschaften zu je drei Fahrern müssen sich gegeneinander behaupten und wagen sich dazu an den Lauf über das Steilstück von Geiselsberg bis Gassl hinunter. Unter den Teilnehmern sind nur drei Frauen, die für ihren Mut besonders laut bejubelt werden. Schließlich wurde das Red Bull Kronplatz als das härteste Team-Skicross-Rennen des Winters betitelt.

Die Freestyle-Sportart ist seit 2010 olympisch und fordert von den Fahrern vielseitige Fähigkeiten. Denn beim Skicross-Rennen starten vier Teilnehmer gleichzeitig auf einem Kurs voller Sprünge, Wellen und Kurven aus Schnee – und müssen dabei Geschicklichkeit, Technik und Kampfgeist beweisen. Für die drei Ultner war schon früh klar, dass sie sich in diesem Jahr am Rennen versuchen wollten. Alle drei sind begeisterte Skifahrer und verbringen im Winter jede freie Minute auf den Pisten.

Die Fahrer am Start sind angespannt. Gleich gehen die Gatter auf und sie preschen los.

Wo bleibt der letzte Fahrer?

Jetzt starten die letzten Teilnehmer. Stefan Bologna gibt für Team 49 alles. Sekunden später geht für Ivan Kerschbaumer vom Team 48 das Startgitter auf. Er will den Rückstand wieder wett manchen und riskiert wohl zu viel. Als Bologna im Ziel mit der Faust auf den gelben Buzzer schlägt, ist von Kerschbaumer noch immer nichts zu sehen. „Warum taucht er nicht auf?“, sorgt sich einer seiner Kollegen im Ziel. Auch nach einer Minute gibt es kein Aufatmen. Anstelle von Kerschbaumer kommt eine Kette von Rutschern die Strecke herunter. Nach jeweils zehn Mannschaften präparieren sie den Lauf. Die vielen Fahrer strapazieren die Piste und sorgen für immer mehr Schlaglöcher.

Mittlerweile ist klar, dass das Team Levyos ungeschlagen bleibt. Seine Mitglieder waren eine Stunde vor TeamExclusiv und Pro&Mille angetreten, mit einer Bestzeit von drei Minuten, 18 Sekunden und 37 Hundertstel. Die Qualifikation ist vorbei. Und endlich kommt auch Kerschbaumer die Piste hinunter. Im Zielbereich erzählen die drei Jungs aus dem Ultental von ihren Schwierigkeiten im Lauf. Sepp ist im oberen Teil gestürzt und hat deswegen viel Zeit verloren. Auch Luis Kuppelwieser ist kurz nach dem Start mit seinem Gegner zusammengeprallt. Dennoch hat er mit weniger als drei Sekunden Rückstand auf die Bestzeit trotzdem noch eine super Zeit hingelegt. Alle sind enttäuscht – allen voran Kerschbaumer. „Geats mir af die Eier“, klagt der 25-Jährige. Er ist in einer Kurve gestürzt, im Netz gelandet und hat sich nicht mehr alleine daraus befreien können. Ärgerlich, denn er hätte trotzdem noch nur knapp 20 Sekunden langsamer als der Beste sein können. Damit hätte es Team Exclusiv in die Qualifikation geschafft, denn nur die 32 schnellsten Teams qualifizieren sich für das Rennen am nächsten Tag.

wisthaler-harald-skicross.jpg

Inhalt kann nicht angezeigt werden

Aufgrund deiner Einstellungen für Drittanbieter können wir diesen Inhalt nicht anzeigen.

Schon nach den beiden Probeläufen (einen sieht man im Video) am frühen Abend hatte Luis beklagt: „Die Piste ist teilweise holprig.” Der 22-Jährige kennt sich aus. Er ist jahrelang professionell Skirennen gefahren, bis ihn eine Verletzung an der Schulter ausbremste. Auch andere Teilnehmer haben ihre Schwierigkeiten. Mehrere stürzen oder kommen mit mehr als zehn Sekunden hinter der Bestzeit ins Ziel. Dennoch haben auch einige Fahrer mit hohen Startnummern bewiesen, dass ein guter Lauf drin ist. Die drei Ultner Teilnehmer gehen trotzdem zusammen feiern und sind am nächsten Tag als Zuschauer beim Rennen dabei.

Die drei Teams auf den Podestplätzen haben sich die Sektdusche verdient.

Dienste

  • News
  • Wetter
  • Verkehrsbericht

BARFUSS


Support BARFUSS!
Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus:
https://www.barfuss.it/support

© 2023 SuTi GmbH
© 2023 SuTi GmbH . Rennstallweg 8 . 39012 Meran . MwSt: 02797340219
DatenschutzNetiquetteCookiesImpressum