Tirana: So, wie sich mir die Stadt beim Landeanflug präsentiert hat, lässt sie im Erscheinungsbild Vergleiche mit Bozen zu. Die selben Felsformationen umschließen die Stadt im Osten, und der Flughafen hat auch nur eine Lande- und Startbahn.
Die Automarke Mercedes dominiert das Straßenbild. Es sind überwiegend Import-PKWs und Diesel-Dreckschleudern, die aber in tadellosem äußeren Zustand im Umlauf sind. Der PKW ist in Albanien eine Statussymbol, was nicht verwundert, da unterm Kommunismus private Fahrzeuge verboten waren. Zu drastischen Maßnahmen wird im urbanen Raum gegriffen, da der albanische Autolenker sich nicht gerne an die Straßenverkehrsordnung hält.
Auf den zahlreichen Märkten und Basars kann man alle Produkte des täglichen Lebens kaufen. Die Produktpalette ist meist regional unterschiedlich. Händler lassen auch oft mit sich reden, wenn es um den Preis geht. Beeindruckend sind aber die Fülle und die Qualität der Waren.
In Albanien spielt sich das Leben auf der Straße ab. Jeder versucht mit irgend etwas Geld zu machen. Und sei es ein junger Bär, den man für Fotos mieten kann.
Jeder versucht auf seine Weise zu Geld zu kommen. Der Busfahrer Astrit steht auf einer Personenwaage. Zehn Lek kostet dies Dienstleistung. Umgerechnet 0,07 Euro.
Überall im Land finden sich Mahnmale für die gefallen Partisanen des zweiten Weltkrieges. Die Menschen stellen sich an den Straßenrand und warten auf Sammeltaxis. Diese Art der Fortbewegung ist gang und gäbe, denn der öffentliche Nahverkehr ist nur rudimentär vorhanden.
Zur Hochblüte des Totalitarismus unter Enver Hoxha (1908-1985) wurden 700.000 Bunker in Albanien gebaut. Der Diktator hatte panische Angst, dass Jugoslawen Albanien überfallen könnten. Sie waren ausgelegt für Angriffswaffen der 70er-Jahre.
Durch den Ohridsee im Osten von Albanien verläuft die Grenze zu Mazedonien. Er ist etwas kleiner als der Gardasee und touristisch erschlossen. Schon zu Zeiten des eisernen Vorhangs war er ein beliebtes Reiseziel von Urlaubern aus der DDR.
Totales Kontrastprogramm zum Landesinneren. Am Mittelmeer um Durres wurden Bettenburgen aus dem Boden gestampft. Dieser Tourismus trägt auch dazu bei, die Müllberge wachsen zu lassen.
Mülltrennung und mit Ressourcen nachhaltig wirtschaften steckt in den Kinderschuhen. Am Straßenrand, in historischen Altstätten hinter den Häusern und in Flüssen wird der Müll entsorgt. Unterm Kommunismus war dies nicht so. Zum einen gab es kein Nylon und keine Plastiktrinkflaschen, zum anderen wurden Studenten zwangsverpflichtet Müll zu sammeln.