Die Vereinigten Bühnen Bozen stellen das Programm der Spielzeit 2024/25 vor und damit die zweite Saison unter der Intendanz von Rudolf Frey. Rund 25 Mitarbeiter:innen aus unserem Stammteam und etwa 100 regionale und internationale Gäste arbeiten am zeitgenössischen, eigenproduzierenden Theaterbetrieb, der in dieser Spielzeit erneut rund hundert Vorstellungen anbieten wird.

Die bereits in der vergangenen Saison bekundeten Schlagworte Multidisziplinarität und Zeitgenossenschaft werden 2024/25 weiterhin im Fokus der Arbeit stehen. „Darüber hinaus freut mich, dass wir die für Südtirol völlig neue Form des immersiven Theaters in Zusammenarbeit mit den Shooting-Stars der österreichischen Theaterszene Nesterval zeigen werden“, sagt Frey. Mit Anna Gschnitzer und Sepp Mall bringen die Vereinigten Bühnen Bozen zwei prägende Stimmen der Südtiroler Gegenwart auf die Bühne und auch die Kollaboration mit der regionalen Musikwelt spiegelt sich in der Zusammenarbeit mit Maria Moling wider. Die große Musiktheater-Produktion wird ein mitreißendes Rock-Musical und einer der bemerkenswertesten Broadway-Titel: Jonathan Larsons Rent.

Das Programm der Spielzeit 2024/25:

Die 7 Tage von Mariahaim
In Zusammenarbeit mit transart und dem österreichischen queeren Volkstheater Nesterval gibt es in Südtirol erstmals ein immersives Theaterprojekt, das an insgesamt 15 Schauplätzen in Bozen stattfinden wird. Die Besucher:innen begeben sich auf die Suche nach der Magie des Sehnsuchtsorts Heimat und ergründen große Fragen nach Fremde, Gewalt, Liebe und Schuld. Geschlechterrollen und Rollenbilder werden durchmischt und der Heimatbegriff wird für eine pluralistische Gesellschaft geöffnet.

Künstlerische Leitung & Regie Martin Finnland / Buch Teresa Löfberg / Choreographie Jerôme Knols / Ausstattung Andrea Konrad / Abendspielleitung & Dramaturgie Tove Grün / Sounddesign Alkis Vlassakakis

Premiere: 27. September 2024, Gemeinschaftszentrum Maria Heim

Vor Sonnenaufgang
Gerhart Hauptmanns „soziales Drama“ wird in ein neues Gewand gekleidet und der Gegenwart angepasst. In „Vor Sonnenaufgang“ wird der Zerfall einer bürgerlichen Familie zur Chiffre für die Erosion der Gesellschaft.

Mit Alexander Ebeert, Robert Finster, Swintha Gersthofer, Hannes Perkmann, Katja Uffelmann, Marlies Untersteiner, Markus Weitschacher / Regie Sarantos Georgios Zervoulakos / Bühne & Kostüme Ece Anisoglu / Licht Nikolaos Vlasopoulos / Sound Design Agathangelos Paschalidis / Dramaturgie Daniel Theuring

Premiere: 19. Oktober 2024, Studio

Titus
Wiederaufnahme des mobilen Klassenzimmerstücks im November 2024: Titus möchte Mut machen, die Einsamkeit und Leerstellen in bunten Farben auszumalen. Er erfindet sein Leben neu und gewinnt dadurch wieder Boden unter den Füßen. Im Anschluss findet ein Gespräch mit der Theaterpädagogin statt.

Titus René Dalla Costa / Regie & Bühne Tanja Regele / Dramaturgie Friederike Wrobel / Theaterpädagogik Nadja Tröster

Das Traumfresserchen
Mit viel Poesie erzählt der bekannte Kinderbuchautor Michael Ende eine Geschichte über die Angst vor dem Einschlafen, die Kraft der Träume und das Geheimnis eines Zauberspruchs. Tanja Regele bringt die märchenhafte Reise für Klein und Groß ins Theater.

Mit Cecilia Kukua, Patrizia Pfeifer / Regie & Bühnenfassung Tanja Regele / Bühne & Kostüme Angelika Daphne Katzinger / Live-Musik N. N. / Licht Micha Beyermann / Dramaturgie Elisabeth Thaler

Premiere: 16. November 2024, Studio

Ein ganzes Leben
Wiederaufnahme des Stücks nach dem Roman von Robert Seethaler. Die Monologfassung von Roman Blumenschein zeigt einen Mann, dem das Leben alles nimmt, was er hat.

Mit Roman Blumenschein / Szenische Einrichtung Roman Blumenschein, Rudolf Frey, Daniel Theuring, Ayse Gülsüm Özel / Szenische Textarbeit Theresa Prey

Wiederaufnahme: 27. November 2024, Studio

Die Guten
Eine Zeitenwende ist im Gange. Exzessiver Hedonismus und patriarchale Strukturen werden entlarvt, verbannt und gecancelt: In diesem Stück hat Autorin Rebekka Kricheldorf satirische Freude daran, politischen Inkorrektheiten mit einfachen Erzähltricks eine Bühne zu geben.

Mit Nico Dorigatti, Jasmin Mairhofer, Peter Schorn, Antje Weiser / Regie Elke Hartmann / Bühne Alexia Engl Kostüme / Katia Bottegal / Licht Dietmar Scherz / Dramaturgie Daniel Theuring

Premiere: 18. Januar 2025, Studio

Rent
Autor und Komponist Larson hat sich für sein Musical „Rent“ von Puccinis Oper „La Bohème“ inspirieren lassen und das Setting ins New Yorker East Village der 1990er-Jahre verlegt. Larsons Protagonist:innen sind um Existenz ringende Künstler:innen, die drohen, in die Randständigkeit abzugleiten. 

Mit Aloysia Astari, Benedikt Berner, René Dalla Costa, Leon de Graaf, Anna Fink, Dorina Garuci, Florian Minnerop, Tim Nicolai Morsbach, Nele Neugebauer, Til Ormeloh, Lukas Strasheim, Vanessa Weiskopf u. a. / Musikalische Leitung Stephen Lloyd / Regie Rudolf Frey / Choreografie Marcel Leemann / Bühne & Video Ayse Gülsüm Özel / Kostüme Aleksandra Kica / Licht Jan Wagner / Dramaturgie Daniel Theuring

Premiere: 15. Februar 2025, Großes Haus

Die Entführung der Amygdala
Der Monolog von Anna Gschnitzer zeigt eine Frau, deren Leben am seidenen Faden hängt und die eine radikal neue Perspektive erprobt. Dafür wählt sie einen ebenso wütenden, überforderten und drängend-rasanten Ton, der bei aller Verspieltheit die existentielle Not eindrücklich bewusst macht.

Mit Barbara Romaner / Regie Nele Lindemann / Video Julia Patey / Kostüme Julia Katharina Berndt / Licht Tobias Demetz / Dramaturgie Daniel Theuring

Premiere: 14. März 2025, Probebühne, 7. Stock

Mein Freund Harvey
Die mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Komödie von Mary Chase ermutigt, über subjektive soziale Konventionen und die Frage: „Was ist eigentlich ,normal’?“ nachzudenken. Die liebenswürdigen Charaktere beweisen mit charmanter Leichtigkeit und schrulliger Poesie: Es gibt keine richtige Antwort. 

Mit Marcel Heuperman, Clara Liepsch, Margot Mayrhofer, Katharina Pichler, Lukas David Schmidt, Lukas Spisser u. a. / Regie Mira Stadler / Bühne Jenny Schleif / Kostüme Carolin Schogs / Musik Aki Traar / Licht Micha Beyermann / Dramaturgie Hans Mrak, Elisabeth Thaler

Premiere: 5. April 2025, Studio

Ein Hund kam in die Küche
Sepp Mall zählt zu den bekanntesten Südtiroler Autoren der Gegenwart. Sein Roman „Ein Hund kam in die Küche“ kam 2023 auf die Longlist des Deutschen Buchpreises. Aus der Perspektive eines Kindes blickt Mall auf historische Ereignisse in Zeiten von Krieg und Nationalsozialismus. Regisseur Peter Lorenz verbindet Text, Musik und Tanz, um den Roman mit viel Feingefühl im Theater zu erzählen. 

Mit Lukas Lobis, Fabian Mair Mitterer, Elisa Seydel u. a. / Regie & Bühnenfassung Peter Lorenz / Bühne & Kostüme Camilla Hägebarth / Komposition & Live-Musik Maria Moling Sound Design Martin Hofstetter / Licht Micha Beyermann / Dramaturgie Elisabeth Thaler

Uraufführung: 3. Mai 2025, Großes Haus

Pop-up-Podium
Die Vereinigten Bühnen Bozen laden außerdem zu einer vierteiligen Gesprächsreihe, in der aktuelle Themen der Produktionen unter die Lupe genommen werden. Mit Expert:innen aus dem In- und Ausland werden zentrale Fragen unserer Zeit diskutiert – und zwar an ungewöhnlichen Orten.

Die Termine:
November 2024: Sich Gutes Tun: Lust und Mäßigung
Januar 2025: Ungesundes Schweigen – Status, Stigma, Sex
März 2025: Who CAREs? Was Frauen leisten
April 2025: „Erzählen trotz allem“ – Literatur trifft Zeitgeschichte