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Veröffentlicht
am 15.05.2025

Raus aus der Co-Abhängigkeit

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am 15.05.2025
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Maria Lintner (002)
Maria Lintner

Konsumstörungen – ob durch Alkohol, Medikamente, Glücksspiel oder digitale Medien – greifen tief in familiäre Strukturen ein. Darauf weisen Maria Lintner und Stefania Sepp, Psychologinnen und Psychotherapeutinnen beim Verein HANDS, anlässlich des Internationalen Tages der Familie hin. Die Abhängigkeit eines Familienmitglieds erschüttert die emotionale Balance, belastet Beziehungen und kann Angehörige selbst krank machen. HANDS begleitet seit 43 Jahren Menschen mit Konsumproblemen in ganz Südtirol, jährlich rund 1.500 Personen. Ebenso wichtig wie die Hilfe für Betroffene ist die Unterstützung ihrer Familien.

Alexandra (Name geändert) wendet sich regelmäßig an HANDS. Ihr Bruder Martin leidet seit Jahren an einer Alkoholkonsumstörung, Phasen der Abstinenz wechseln sich mit Rückfällen ab. In ihrer Sorge übernimmt sie Verantwortung über seine Grenzen hinweg: Sie möchte ihn kontrollieren, bei sich aufnehmen, zur Therapie drängen, obwohl sie selbst Mutter zweier kleiner Kinder ist. Doch solche Muster helfen nicht weiter. Martin muss selbst bereit sein, Hilfe anzunehmen. Externe Begleitung für Angehörige wird in solchen Situationen essenziell.

Hilfe für Angehörige: raus aus der Co-Abhängigkeit
Sucht macht das Leben aller Beteiligten unberechenbar. Während Betroffene schleichend in die Abhängigkeit geraten, entwickeln Angehörige oft eine sogenannte Co-Abhängigkeit: Sie entschuldigen das Verhalten, räumen Hindernisse aus dem Weg oder übernehmen Verantwortung, die nicht die ihre ist. Typisch ist der Glaube, ohne ihre Hilfe könne der oder die Süchtige nicht überleben. Der Wunsch, das Suchtmittel zu „entfernen“, kollidiert jedoch mit der Realität – Veränderung kann nur aus der betroffenen Person selbst kommen, betont Maria Lintner von HANDS. Es entstehen Kreisläufe aus Kontrolle, Schuldgefühlen, Vorwürfen und Rückzug – ein Wechselspiel zwischen Hoffnung und Ohnmacht.

Stefania Sepp

Ein erster Schritt zur Veränderung ist das Eingeständnis der eigenen Machtlosigkeit gegenüber der Sucht. Diese „Kapitulation“ sei kein Aufgeben, sondern ein aktiver Befreiungsschritt, erklärt Stefania Sepp von HANDS: „Wer erkennt, dass er oder sie das Verhalten anderer nicht kontrollieren kann, gewinnt Autonomie zurück.“ Angehörige lernen in Therapie oder Selbsthilfegruppen, ihre eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen, gesunde Grenzen zu setzen und sich von überhöhtem Verantwortungsgefühl zu lösen.

Die Erfahrung von HANDS zeigt außerdem deutlich: Ist die Familie in den therapeutischen Prozess eingebunden, steigt die Erfolgsquote deutlich. In Familiengruppen, Paargesprächen oder Einzelberatungen kann ein gemeinsames Verstehen entstehen; das ist die Grundlage für Veränderung.

HANDS bietet individuelle Beratung, therapeutische Begleitung in Familien- und Paargesprächen sowie die Möglichkeit zur Teilnahme an Selbsthilfegruppen. Informationsveranstaltungen und Workshops fördern das Verständnis für Suchtdynamiken und helfen Angehörigen, gesunde Grenzen zu setzen und Selbstfürsorge zu entwickeln.

Mehr Informationen unter:
https://www.hands-bz.it/de/
+39 0471 270 924
info@hands-bz.it

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