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Laut dem Dachverband für Natur- und Umweltschutz soll das Energieunternehmen Alperia soll auf Druck einiger Landwirte aus dem See eine bedeutende Menge an Wasser ablassen, um auf 2.000 Hektar Fläche die kälteempfindlichen Äpfelblüten vor Frost zu schützen. Die Begründung: Die Arbeiten am Druckstollen des Reschenstausees haben sich um drei Wochen verzögert und damit könnte für eine kurze Zeit im April kein Wasser zur Verfügung stehen, so die Umweltbewegung.
Die zuständige Dienststellenkonferenz hat am 10. März das Vorhaben mit folgender Begründung abgelehnt: „Gerade in den Monaten März/April befinden sich die Fischeier noch in der Entwicklungsphase bzw. es beginnt bereits die delikate Schlupfphase. Das geplante Ablassen des benötigten Frostschutzwassers aus dem Haidersee würde diese Entwicklungsphase dramatisch beeinträchtigen, sodass von einer weitgehendsten Zerstörung des diesjährigen Jahrgangs des Fischbestandes in diesem Gewässerabschnitt ausgegangen werden muss.“
In der Etsch zwischen Haidersee und Glurns ist der Wasserstand stabil, womit Wassertiere einen guten Lebensraum vorfinden. Es kommen Bachforellen und die Marmorierte Forelle sowie die geschützte Mühlkoppe vor. In Zahlen ausgedrückt: Normalerweise fließen etwas mehr als 380 Liter pro Sekunde. Alperia soll auf Verlangen einiger Privater rund 6.000 Liter pro Sekunde ablassen – womit Fischeier und andere Lebewesen unwiederbringlich fortgeschwemmt werden. Beim Ein- und Ausfluss des Haidersees gibt es außerdem jeweils ein Biotop, also einen ganz bedeutenden und daher auch gesetzlich geschützten Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Das Absenken des Wasserspiegels im Haidersee hat negative Folgen für die Schutzgebiete. Damit das für die Frostberegnung eventuell notwendige Wasser ausfließen kann, müssen außerdem die Bagger anrücken, erläutert der Dachverband in seiner Stellungnahme.
Die Zerstörung des Biotops und der aquatischen Lebensräume zwischen Haidersee und Glurns ist mit dem negativen Gutachten der Dienststellenkonferenz nicht vom Tisch. Der Ball liegt jetzt bei der Politik, die mittels Notverordnung die Nutzung des Wassers noch ermöglichen könnte. Die Umweltverbände vertrauen darauf, dass die Landesregierung im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie „Everyday for Future“ keine Notverordnung unterschreibt. Und sie fordern die Regierung auf eine gesellschaftspolitische Diskussion über den Wert der Natur zu initiieren. Es braucht einen Konsens darüber, wo welche Art von Bewirtschaftung betrieben werden soll, was uns die Artenvielfalt und eine funktionierende, sich selbst regulierende Natur wert ist.
Quelle: Dachverband für Natur- und Umweltschutz/redSupport BARFUSS!
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