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Veröffentlicht
am 17.10.2022
Quelle
Verbraucherzentrale Südtirol/red

Ungleiche Lebensmittelverteilung auf der Welt

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am 17.10.2022
Quelle
Verbraucherzentrale Südtirol/red
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Am 16. Oktober jeden Jahres, dem Welternährungstag (World Food Day), wird darauf aufmerksam gemacht, dass weltweit noch immer viele Menschen hungern, obwohl es eigentlich genug zu essen gibt. Tatsächlich gibt es einen Kalorienüberschuss: in den letzten fünf Jahren waren immer 124 Prozent der Kalorienmenge verfügbar, die rechnerisch für die Versorgung aller Menschen notwendig ist (Quelle: FAOSTAT). Doch das ist, wie die Realität zeigt, noch keine Garantie dafür, dass die produzierten Nahrungsmittel auch tatsächlich auf den Tellern der Menschen landen. Denn wer kein Geld hat, kann keine Nahrungsmittel kaufen.

Weltweit hungern 828 Millionen Menschen (Quelle der Daten in diesem Absatz: FAO; die Zahlen beziehen sich, sofern nicht anders angegeben, auf das Jahr 2021). Das sind 150 Millionen mehr als noch 2019. 193 Millionen Menschen sind aufgrund von Krisen akut von Ernährungsunsicherheit betroffen und für ihr Überleben auf humanitäre Hilfe angewiesen. Ernährungsunsicherheit bedeutet, dass Nahrungsmittel aufgrund nicht funktionierender Verteilung oder mangelnder Kaufkraft von den Menschen nicht erworben und genutzt werden können. Fast 150 Millionen Kinder unter fünf Jahren (22 Prozent der Altersgruppe) sind von Wachstumsstörungen als Folge von Unterernährung betroffen. Aufgrund des Krieges in der Ukraine wurden Lieferketten unterbrochen, die Preise für Lebensmittel, Düngemittel und Energie sind angestiegen. 2022 und 2023 wird der Hunger in der Welt wahrscheinlich weiter zunehmen. Klarerweise kommt es nicht allein auf die Menge der Nahrung an, sondern auch auf deren Nährwert. Fast 40 Prozent der Weltbevölkerung – 3,1 Milliarden Menschen – können sich eine ausgewogene Ernährung nicht leisten und ernähren sich zu einseitig. Dadurch kann es zu einem Mangel an Protein, Vitaminen oder Mineralstoffen kommen.

Zugleich leiden zahlreiche Menschen an Überernährung. Im Jahr 2016 (Quelle der Daten in diesem Absatz: WHO) waren mehr als 1,9 Milliarden Erwachsene (39 Prozent aller Menschen ab 18 Jahren) übergewichtig (BMI ≥ 25), davon litten mehr als 650 Millionen Erwachsene (13 Prozent aller Menschen ab 18 Jahren) an Fettleibigkeit (BMI ≥ 30). Weltweit ist die Zahl der fettleibigen Menschen höher als die Zahl der untergewichtigen Menschen, und es sterben mehr Menschen an den Folgen von Übergewicht und Fettleibigkeit als an den Folgen von Unterernährung. 2016 waren mehr als 18 Prozent der Kinder und Jugendlichen (zwischen fünf und 18 Jahren) übergewichtig oder fettleibig. Schätzungsweise 39 Millionen Kinder unter fünf Jahren waren 2020 übergewichtig oder fettleibig. In vielen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen bestehen Unter- und Überernährung nebeneinander als Probleme. Übergewicht und Fettleibigkeit werden in erster Linie durch eine zu hohe Energiezufuhr und einen Mangel an körperlicher Aktivität verursacht und erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2, Erkrankungen des Bewegungsapparates und bestimmte Krebserkrankungen.

Dr. Lucio Lucchin, der Initiator des Projekts „RI-NUTRI“ und vormals Primar des Dienstes für Diätetik und klinische Ernährung im Krankenhaus Bozen, unterstreicht: „Es ist dringend notwendig, die globalen Ernährungssysteme zu überdenken. Deshalb macht das Projekt RI-NUTRI auf diese Probleme und Themen aufmerksam.“ Und Silke Raffeiner, die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol, ergänzt: „Die Rahmenbedingungen für die Ernährung der Zukunft müssen von der Politik geschaffen werden. Trotzdem können Verbraucher und Verbraucherinnen in ihrem Umfeld wirksam sein und beispielsweise weniger Fleisch essen und bedarfsgerecht einkaufen, um die Lebensmittelverschwendung zu verringern.“

Quelle: Verbraucherzentrale Südtirol/red

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