Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus
Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz und der Heimatpflegeverband Südtirol fordern von der Landesregierung und dem Rat der Gemeinden, das Feilschen um Betten und noch mehr Kapazität im Tourismus endlich zu beenden. Da ist zum einen die Forderung an die Landesregierung, weitere 7.000 Betten zu den bereits bestehenden bzw. genehmigten 250.000 Betten realisieren zu wollen. Diese 7.000 Betten sollten zwar in zehn Jahren wieder „zurückgebaut“ werden. Den Entscheidungsträger*innen der Zukunft wird damit aber eine unnötige und schwere Bürde aufgetragen. Da ist zum anderen die Forderung nach Durchführungsbestimmungen, die allesamt ausschließlich die Verteilung der Betten betreffen. Als fahrlässig bewerten die Umweltverbände diese Forderungen des Rats der Gemeinden und fordern die Landesregierung ein weiteres Mal auf, mutig zu sein und endlich zu handeln. Jetzt muss der Klimaschutz und Ressourcenverbrauch ernst genommen werden – nicht erst in der nächsten Amtsperiode. Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz und der Heimatpflegeverband Südtirol fordern:
(1) Der Tourismus Südtirols muss endlich ressourcen- und landschaftsschonend gestaltet werden, denn bereits heute befinden sich mehr als 50 Prozent der Betten außerhalb des Siedlungsgebiets. Tendenz steigend. Die Landesregierung muss verbindliche Kriterien, Indikatoren und ein Monitoring für die Landschafts- und Ressourcenverträglichkeit des Tourismus in einer Durchführungsverordnung festschreiben. So sprengt zum Beispiel der Wasserverbrauch oft jede Vorstellung, nicht nur in Tourismushochburgen wie Kastelruth oder Hafling generiert Tourismus akuten Wassermangel. Wie soll eine Bürgermeister*in den Bewohner*innen ihrer Gemeinde vermitteln, dass das Bewässern des Gartens eingeschränkt werden muss, wenn gleichzeitig Hotels mit Malediven-Feeling und einem eigenen Swimmingpool für jede Suite werben?
(2) Der Tourismus in Südtirol ist laut einer Studie der EURAC für ca. 18 Prozent der CO-2-Emissionen verantwortlich. Die Emissionen pro Gast sind bei weitem zu hoch. Mit einem weiter wie bisher schaffen weder die einzelnen Gemeinden noch das Land Südtirol die eigenen Klimaziele. Die Umweltverbände fordern daher eine verpflichtende und systematische Klimazertifizierung für jedes Hotel ein, sei es bei Neubau, sei es bei größeren Umbauarbeiten des Betriebs. Die Klimahaus Agentur führt seit kurzem solche Zertifizierungen durch. Zurzeit sind gerade einmal 15 Hotels zertifiziert und weitere 15 Hotels befinden sich gerade in der Phase der Bewertung und Prüfung. Es braucht daher dringend eine Durchführungsverordnung zum Klimaschutz im Tourismus.
(3) Die Mehrheit der Gäste kommt mit dem eigenen PKW nach Südtirol. Die Umweltverbände fordern daher, den öffentlichen Verkehr massiv auszubauen. Die Anreisen mit Bus und Bahn müssen innerhalb 2030 von heute 10 Prozent auf 20 Prozent steigen. Damit wird das Klima geschont, vor allem aber werden die Menschen entlang der Autobahn, Schnellstraße und Durchzugsstraßen entlastet. Die Debatte um die Zukunft des Tourismus in Südtirol muss gemeinsam mit dem Wie einer raschen Mobilitätswende geführt werden.
Die Umweltverbände fordern die Landesregierung und den Rat der Gemeinden auf, nicht als Sprachrohr der Partikularinteressen zu handeln, sondern für ein enkeltaugliches Südtirol zu arbeiten. Südtirol braucht jetzt mehr denn je Klima-Helden.
Quelle: Dachverband für Natur- und Umweltschutz/redSupport BARFUSS!
Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus:
https://www.barfuss.it/support