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Am 19. Mai ist es wieder soweit: Der sogenannte Erdüberlastungstag ist erreicht. Ab diesem Tag leben wir bis zum Jahresende ressourcentechnisch auf Pump und verbrauchen unwiderruflich mehr, als sich auf natürliche Weise regenerieren kann. Würden alle Länder so viele Ressourcen verbrauchen wie wir in Italien, bräuchten wir laut Global Footprint Network rund 2,7 Erden. Da wir diese nicht zur Verfügung haben, leben wir von begrenzten Reserven, die eigentlich für zukünftige Generationen bestimmt sind – und auf Kosten anderer.
Im Rahmen weltweiter Aktionen gegen den Überkonsum ruft die OEW-Organisation für Eine solidarische Welt zum vierten Mal in Folge zu Aktionswochen rund um den Erdüberlastungstag auf. Unter dem Titel „Move The Date“, zu Deutsch „Verschieb mit uns den Erdüberlastungstag“, haben sich 81 Südtiroler Organisationen, Bibliotheken, Bildungsausschüsse, Jugenddienste und -treffs, Kulturvereine, Weltläden, Umweltgruppen, Schulen und Gemeinden zusammengeschlossen und organisieren vom 13. bis zum 26. Mai Aktionen, die zum schonenden Umgang mit Ressourcen anregen und globale Gerechtigkeit einfordern. Sie sind auf der Aktionsseite unter www.oew.org/movethedate aufgelistet.
In diesem Jahr setzt die OEW bei den Aktionswochen einen spielerischen Akzent. Sie stellt allen teilnehmenden Organisationen für ihre Veranstaltungen ausgefeilte „Green Stories“, ein „Kreuzworträtsel“, einen „Stadt-Land-Erdüberlastung“-Bogen, ein „Suchsel“, ein „Erd-Tabu“, ein Brettspiel und eine „Tombola“ sowie verschiedene Ratespiele zur Verfügung, die für das Thema Ressourcenschonung sensibilisieren sollen. Für einen spontanen Spieleabend mit Freunden oder der Familie stehen einige der Spiele ab sofort auch auf der Aktionsseite zum Download bereit.
Verena Dariz, Bereichsleiterin für bewussten Konsum bei den OEW, erklärt: „Auch heuer war es uns wichtig, vor allem die privaten Haushalte in Südtirol mit unseren Aktionen zu begeistern. Es ist wichtig, dass wir uns alle mehr mit unserer Macht als Konsument*innen auseinandersetzen. Aber gerade weil nicht alles nur auf den Schultern Einzelner lasten kann, hoffen wir, dass dadurch auch die aktuellen und zukünftigen Mitglieder der Gemeindeausschüsse und des Landtages diese Themen auf politischer Ebene einbringen.“
Die einzelnen Veranstalter*innen zeigen dazu konkrete Handlungsmöglichkeiten auf. Zahlreiche Organisationen und Ehrenamtliche haben sich wieder ins Zeug gelegt und über 40 Aktionen wie Pflanzen- und Kleidertauschstände, Benefiz-Flohmärkte, Repair-Cafés, Rätselnachmittage, Dinner, Upcycling-Workshops, Film- und Diskussionsabende organisiert. Damit wollen sie Groß und Klein inspirieren, selbst aktiv zu werden und den errechneten Erdüberlastungstag langfristig aus dem Kalender zu streichen. Einen kleinen Erfolg kann das Global Footprint Network für Italien bereits verbuchen: Im Vergleich zum Vorjahr konnte der Stichtag bereits um vier Tage verschoben werden.
Monika Thaler, Bereichsleiterin für internationale Zusammenarbeit bei der OEW, weiß aber auch, dass vier Tage noch zu wenig sind. Weil wir durch unser unreflektiertes Konsumverhalten ständig über unsere Verhältnisse leben und die Folgen der Ressourcenverschwendung nicht bedenken, leben wir schon heute von Reserven, die eigentlich für künftige Generationen gedacht sind – und auf Kosten jener Länder und Bevölkerungsgruppen, die kaum die finanziellen Mittel haben, sich durch Vorsorgemaßnahmen und soziale Sicherungssysteme dagegen zu schützen”, erklärt sie. So treffen die gravierendsten Auswirkungen unseres Überkonsums wie Landraub, Umweltverschmutzung, Wasserknappheit, Ernährungsunsicherheit, Vertreibung und extreme Wetterereignisse heute vor allem die Menschen in den Ländern des Globalen Südens – und in Zukunft unsere Kinder und Kindeskinder.
Sie ergänzt: „Es ist an der Zeit, die energieintensive, meist menschenrechtsverletzende und umweltbelastende Ressourcengewinnung hinter uns zu lassen, Wegwerfprodukte am besten ganz zu eliminieren und uns zu fragen, was wir wirklich brauchen, um gemeinsam an einem zukunftsfähigen Lebensstil zu arbeiten.“
Zahlen und Informationen für zu Hause kann sich jeder auch auf der Aktionswebseite in Form der OEW-Ausstellung „Move The Date“ herunterladen. Dort lädt die OEW auch alle Südtiroler*innen zu einem nervenkitzelnden Selbsttest ein, der „Impact Challenge“: Während die Ausschreibung für Gruppen bereits abgelaufen ist, kann sich jede*r unabhängig davon der Herausforderung stellen und beispielsweise zwei Wochen lang die eigene Bildschirmzeit reduzieren, auf das Auto oder Fleischprodukte verzichten oder zwei Wochen lang kalt duschen: 15 verschiedene Challenges sind auf der Website aufgelistet, die eine bestimmte Menge CO2 einsparen und zum Nachdenken über den eigenen Ressourcenverbrauch anregen sollen.
Quelle: oew/redSupport BARFUSS!
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