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Veröffentlicht
am 25.01.2022
Quelle
SKJ/red

SKJ zu Missbrauch in der Kirche: “Mut zur Aufklärung”

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am 25.01.2022
Quelle
SKJ/red
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Der SKJ bezieht sich auf eine Studie, die die Diözse zu Gewalt und Missbrauch in der Kirche in Auftrag geben wollte. Diese sollte über fünf Jahre lang in zwei Phasen ablaufen. In einer ersten Phase sollte eine Datenerhebung durch Interviews und Fragebögen erfolgen und in einer zweiten Phase sollten Präventionskonzepte erarbeitet werden, so der SKJ in einer Aussendung. Allerdings zog der Bischof den Auftrag wieder zurück mit der Begründung, es gäbe bereits genügend wissenschaftliche Studien und eine Studie zu Gewalt und sexuellem Missbrauch sei zu kostspielig, ärgert sich der SKJ.

„Das Argument der Kosten ist schon fast ein Hohn gegenüber den Menschen, die durch Gewalt und Missbrauch großes Leid erfahren haben und jene schrecklichen Erfahrungen, die sie weitaus mehr gekostet haben als Geld“, meint Katja Engl vom SKJ.

Der SKJ plädiert dafür, den Betroffenen eine Stimme zu verleihen und ihnen ein Stück Würde zurückzugeben, die ihnen genommen wurde, ist Katja Engl überzeugt. Das können wissenschaftliche Studien aus anderen Ländern nicht. Es geht darum, dieses Stillschweigen und Tabuisieren zu durchbrechen, einen Raum zu schaffen, sich offen mit dem Thema auseinanderzusetzen, Betroffene zu Wort kommen zu lassen und damit einen Schritt in Richtung Sensibilisierung zu gehen. Es kann keine Prävention ohne eine Auseinandersetzung mit der Geschichte gelingen. Darum braucht es auch bei uns in Südtirol eine Studie zu Gewalt und Missbrauch in der Kirche, so der SKJ.

Wie das Wochenmagazin ff bereichtete, seien Fragen nach Sinn, Zweck und Mehrwert der Studie aufgetaucht sowie Bedenken aufgrund Verantwortlichkeit und Sorgen um das Kirchen- und Priesterbild. Die Vergangenheit soll man ruhen lassen. Doch die Vergangenheit wird für die Betroffenen niemals ruhen. Der Heilungsprozess ist ein harter und langer Weg – für viele auch ein niemals endender, argumentiert der SKJ.

Und hier gilt zu betonen, dass es in aller erster Linie darum geht, Kinder und Jugendliche zu schützen und nicht die Kirche als Institution. Das muss oberste Priorität haben. Aufarbeitung darf nicht gestoppt werden, weil sie als Gefahr für das Ansehen der Kirche wahrgenommen wird. Es muss klar aufgezeigt werden, dass Gewalt und Missbrauch nicht geschehen darf und Straftaten Konsequenzen haben. Die Kirche muss Strukturen aufdecken, sodass Verharmlosen und Vertuschen nicht mehr möglich sind. Sehr viele Missbrauchserfahrungen liegen bereits Jahrzehnte zurück. Es braucht Antworten. Betroffene warten auf längst überfällige Handlungen, Verantwortungsübernahme und auf Ergebnisse, so der SKJ, der eine Studie für Südtirol fordert.

Eine solche wäre für den SKJ eine Chance, Aufarbeitungsarbeit zu leisten und sich mit Faktoren, die Missbrauch in der Südtiroler Kirche ermöglicht oder gar begünstigt haben, zu befassen. Gewalt und Machtmissbrauch in der Kirche muss konsequent bekämpft werden – und dazu gehört zwingend eine Auseinandersetzung mit Vergangenheit.

„Wir fordern eine Kirche, die Mut hat, sich mit solchen Themen auseinanderzusetzen, die dunklen Seiten ihrer Geschichte anzuschauen, anzuerkennen und einen Veränderungswillen zeigt”, betont Katja Engl. Südtirols Katholische Jugend ist enttäuscht darüber, dass das bereits ausgearbeitete Konzept zur Studie von der Diözese nicht in Auftrag gegeben wurde. „Diese Haltung, die Vergangenheit ruhen zu lassen und Stillschweigen fortzusetzen, wird von uns nicht unterstützt. Wir fordern Mut, den Blick genau dorthin zu richten, wo Schreckliches geschehen ist, um Schutz im Hier und Jetzt zu ermöglichen und Wiederholungen zu vermeiden“, erklärt Katja Engl und meint weiter: „Es ist uns ein großes Anliegen, die Notwendigkeit der Studie in Südtirol zu unterstreichen und wir möchten an dieser Stelle Solidarität mit allen Betroffenen von sexuellem Missbrauch zeigen.“

Langfristig würde die Kirche gewinnen, wenn man ehrlich und offen die Fehler eingestehen würde und sie könnte ihre Glaubwürdigkeit wieder zurückgewinnen, so der SKJ abschließend.

Quelle: SKJ/red

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