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Themen gab es schließlich reichlich, so die SH in einer Aussendung, etwa in Bezug auf die Anerkennung von ausländischen Studienabschlüssen. In diesem für Südtiroler Studierende so relevanten Bereich blockiert Italien seit langem die „automatische“ Anerkennung von Abschlüssen von Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen, sodass sie nur über eine sog. Einzelnostrifizierung anerkannt werden können, was langwierig und kostspielig ist. „Ziel der Südtiroler HochschülerInnenschaft ist es, hier auf allen Ebenen und mit allen wichtigen Akteuren – auch im Parlament, etwa im Wege von Anfragen und/oder Gesetzentwürfen – Druck auszuüben, damit die Anerkennung entsprechender Abschlüsse endlich vereinfacht wird“, so der Vorsitzende der sh.asus, Matthias von Wenzl. „Im europäischen Geist des 21. Jh. ist es nicht akzeptabel, dass AbsolventInnen immer noch zur Einzelnostrifizierung greifen müssen, um nach dem Studium im Ausland nach Südtirol zurückkehren bzw. dort ihre Kenntnisse und Fertigkeiten einbringen zu können“, betont Senator Durnwalder. Man werde den bereits eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen und an einer mittelfristigen Lösung arbeiten. Der Vizevorsitzende der sh.asus, Julian Nikolaus Rensi, hebt die allgemeine ökonomische Bedeutung des Problems hervor: „Insbesondere in Hinblick auf den Fachkräftemangel, welcher auch in unserem Land Einzug hält, darf man jungen Südtirolern, die heimkehren möchten, nicht noch Steine in den Weg legen.“
„Brain drain“ bekämpfen, Perspektiven der Jugend verbessern!
Intensiv besprochen wurde auch der „Rientro Cervelli“ – so nennt der Gesetzgeber die Steuervergünstigungen für Italiener, die mindestens zwei Jahre im Ausland studiert haben und ins Land zurückkehren. „An sich eine begrüßenswerte Maßnahme, die die Abwanderung von Akademikern und Fachkräften bekämpfen soll“, erklärt Matthias von Wenzl, „eine Maßnahme, deren Umsetzung in Südtirol jedoch von einzelnen Stellen teils massiv behindert wird“, so der sh.asus-Vorsitzende weiter. Nicht wenige eigentlich anspruchsberechtigte Südtiroler mussten so etliche tausende Euro zurückzahlen, da lokale Behörden Innsbruck oder Salzburg nicht als Ausland anerkennen. Rensi verweist darauf, dass auf die abenteuerlichsten „Argumente“ zurückgegriffen wurde, wie „Salzburg ist ja näher an Bozen als Rom“, und dass der Einzelperson als Ausweg nur noch ein „Klagemarathon durch alle Instanzen blieb, den sich in jungen Jahren kaum jemand leisten kann.“ Matthias von Wenzl ergänzt: „Diese Praxis ist nichts als behördliche Willkür, die weder dem Gesetz entspricht noch der Südtiroler Realität und ihren spezifischen Bedürfnissen gerecht wird.“ Doch zumindest für einige der strittigen Punkte, die Raum boten für die „kreativen“ Interpretationen der zuständigen Behörden, gelang es der Abgeordneten Renate Gebhard, eine Gesetzesänderung zu erwirken. Einzelne Unterbrechungen des Auslandsaufenthaltes (z.B. Sommerjob in Südtirol oder Chorproben) beeinträchtigen nicht mehr die Kalkulation der erforderlichen zwei Jahre, die man im Ausland verbracht haben muss, um von den Vergünstigungen profitieren zu können. Denn, so die Kammerabgeordnete, „es kann nicht sein, dass etwa ein/e Wiener StudentIn, der/die im Sommer einen Monat in Südtirol arbeitet, anschließend nicht mehr als AuslandsstudentIn gilt und die steuerrechtlichen Vorteile nicht mehr nutzen kann. Das Problem sei auch von politischer Bedeutung, denn gerade für eine sprachlich-kulturelle Minderheit kann der sog. „Brain-drain“ nachteilig sein.“ Obwohl man einen Teilerfolg habe verzeichnen können, werde man daran arbeiten, auch die übrigen problematischen Punkte anzugehen und rasch einer Lösung zuzuführen, die im Wege der Gesetzgebung zwar zeitaufwendig, aber auch umso erfolgversprechender sei, so die beiden Parlamentarier.
Im Kampf gegen Talente-Abwanderung zählen auch die Details!
Ein dritter Punkt, der bei dem Treffen angesprochen wurde, ist die soganngten Waisenrente. So erhielt die sh.asus von einigen Studierenden die Info, dass das lokale INPS (NISF) für die Auszahlung dieser Leistung von im Ausland studierenden Personen eine Dokumentation verlangt, die praktisch nicht realisierbar ist, da niemand die erforderlichen Dokumente ausstellen kann. Auch hier versprachen die Parlamentarier Abhilfe. Zusammen mit der sh.asus werden sie versuchen, die missliche Lage möglichst schnell zu beheben.
Abschließend bedankten sich von Wenzl und Rensi im Namen der sh.asus bei Gebhard und Durnwalder für ihren Einsatz und bekräftigten die Notwendigkeit, im Interesse der Südtiroler Jugendlichen auch die übrigens, offenen Probleme zusammen zu lösen, denn „nur so kann man die Attraktivität unseres Landes für gut ausgebildete, qualifizierte junge Talente sichern.“
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