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Volksnähe statt Avantgarde: Man müsse in einer „klaren Sprache“ komponieren, die „nicht die alte, sondern eine neue sein muss“ – so beschreibt Prokofiev 1937 in einem Artikel für die „Prawda“ die „neue Einfachheit“ in seiner Musik. Ein Jahr zuvor war er in die Sowjetunion umgezogen und das von Verehrern des französischen Violinisten Robert Soetens in Auftrag gegebene und im Dezember 1935 in Madrid uraufgeführte 2. Violinkonzert ist dieser „Klarheit“ verpflichtet – auch wenn der „neue“ Stil hier auf „alte“ klassische Formmodelle und das Virtuosentum des 19. Jahrhunderts zurückgreift.
Am 16. September leitet das von seinem neuen finnischen Chefdirigenten Santtu-Matias Rouvali geführte Philharmonia Orchestra London sein Konzert im Kursaal in Meran mit diesem Stück ein. Solistin ist die japanische Geigerin Sayaka Shoji. Darauf folgt dann die monumentale 2. Sinfonie von Jean Sibelius. Die ersten Skizzen zu diesem großartigen Werk schreibt der Komponist 1901 in Rapallo und Florenz. Im Andante-Satz glaubt der finnische Dirigent der ersten Schallplattenaufnahme Robert Kajanus den „flammenden Protest gegen all das Unrecht“ zu hören – eine Anspielung auf die finnische Unabhängigkeitsbewegung im damaligen russischen Zarenreich, obwohl Sibelius kein politisches Programm über seine Musik gestellt hatte.
Beginn: 20.30 Uhr.
Quelle: südtirol festival merano . meran/redSupport BARFUSS!
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