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In 21 Schaufenstern von Bozner Altstadt-Geschäften standen vom 16. bis 30 November magentafarbene Stühle, Bänke, Kleiderständer, Nachtkästchen und kleine Schränke. Freiwillige des Bozner Nachtquartiers dormizil, das ausschließlich auf ehrenamtlichem Engagement basiert, haben die Möbel in der Magenta-Hausfarbe des dormizil angemalt und sie mit Sätzen von obdachlosen Menschen und mit www.dormizil.org beschriftet. Die Bozner Kaufleute haben Obdachlosigkeit in ihren Schaufenstern damit viel Sichtbarkeit gegeben. Am zweiten Adventsonntag, am 11. Dezember, konnten die Möbel bei einem Adventsumtrunk in der Gärtnerei Schullian gegen eine Spende erworben werden. Die dabei übriggebliebenen Möbel wurden in den Geschäftsstellen der Raika Bozen ausgestellt und den Kunden gegen eine Spende überlassen. Jetzt haben alle Möbel eine neue Heimat gefunden: Mehr als 3.000 Euro sind für Energiekosten im dormizil und für den Umbau zusammengekommen. Noch bis Mitte April finden im dormizil in der Rittner Straße in Bozen 25 obdachlose Frauen und Männer ein warmes Bett im kalten Winter. Die Koordinatorin von BZHEARTBEAT Angelika Huber, die diese Sensibilisierungs- und Spendenaktion in die Wege geleitet hat, freut sich über die gelungene Sensibilisierung und das Spendenaufkommen: „Viele Menschen sind betroffen vor den Schaufenstern stehengeblieben, haben sich nach dem Möbelerwerb und nach dem dormizil erkundigt, sind zur Aktion in die Gärtnerei Schullian gekommen und haben sich großzügig gezeigt“, sagt sie.
Vom Rand in die Mitte“ nannte sich die Sensibilisierungsaktion der Bozner Kaufleute, die am Welttag der Toleranz am 16. November begonnen hat und bis 30. November magentafarben aus 21 Schaufenstern der Innenstadt leuchtete. Auf schwarzen Schiefertafeln stand zusätzlich in weißer Schrift: „Ohne Zuhause ist alles nichts.“ oder „Wohnungslosigkeit beenden: Das ist keine Utopie.“ Auch obdachlose Menschen haben ihre Anliegen schriftlich hinterlegt: “Wir sind wie du. Wir haben Schicksalsschläge hinter uns und leben auf der Straße. Das kann jeder und jedem passieren.” oder “Der Stress auf der Straße, der Stress im Kopf, der Rucksack voller Sorgen. Die Nächte sind am schlimmsten. Da hast du nie Ruhe.”
Am 11. Dezember 2022 wurden die magentafarbenen Möbelstücke bei einem Adventsumtrunk in der Gärtnerei Schullian gegen eine Spende weitergegeben. Die Benefizaktion begann mit einer Gedenkminute und war von Betroffenheit und Solidarität geprägt. Zwei Tage davor war in Bozen Süd der 19-jährige Mostafa Abdelaziz aus Ägypten erfroren. Für ihn und weitere 170 Menschen gab es keinen Platz in den Obdachlosenunterkünften der Stadt. Die Gäste hörten fragten interessiert nach den Tätigkeiten im dormizil, schauten sich bei den zur Auswahl stehenden magentafarbenen Möbeln um und nahmen viele gegen eine Spende in Besitz. Die übrig gebliebenen Möbelstücke übernahmen die Bozner Raiffeisenkassen, stellten sie in ihren Geschäftsräumen aus. Interessierte Mitarbeiter*innen und Kunden spendeten dafür und übernahmen sie. Jetzt ist die Aktion „Vom Rand in die Mitte“ abgeschlossen. Auf dem Konto des Vereins „housing first EO“, der das Nachtquartier dormizil führt, sind über 3.000 Euro eingegangen. Paul Tschigg, der die Aktion für das dormizil gemeinsam mit Angelika Huber abgewickelt hat, bedankt sich bei der BZHEARTBEAT-Koordinatorin und dem Präsidenten von BZHEARTBEAT Maximin Liebl für die unkomplizierte und unbürokratische Abwicklung der Aktion und für die große Sichtbarkeit, die das Thema Obdachlosigkeit dadurch erhalten hat. Er wünscht allen Spender*innen viel Freude mit den erworbenen Möbelstücken. Mit der eingegangenen Summe können die Energiekosten im dormizil bis zur Schließung Mitte April (1.600 Euro) und zusätzlich fast 50 verbaute Ziegel (à 30 Euro) für das neue dormizil bezahlt werden.
Quelle: Maria Lobis/redSupport BARFUSS!
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