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Für Giorgio Battistelli “ist dieser Auftrag ein Novum, eine Überraschung, die ich nicht erwartet habe. Was mich überzeugt hat, ist der starke Wunsch seitens der Stiftung Haydn, aus einer europäischen Perspektive heraus zu arbeiten. Eine Wahl, die für die Musiker und Musikerinnen des Orchesters selbst inspirierend und für sein Publikum ein Geschenk ist, ein wunderbares Geschenk in diesen Zeiten. Die Stiftung Haydn ist eine moderne Institution, eine der wenigen in Italien, die ihre Augen und Ohren nach vorne richtet. Das ist der Hauptgrund, der mich dazu bewegt hat, zu diesem neuen Abenteuer aufzubrechen.”
«Das Haydn Orchester ist in seiner Art einzigartig: Seine geografische und kulturelle Lage macht es zu einer Brücke zwischen Ost und West, zwischen Mitteleuropa und dem Mittelmeerraum. Es ist von seiner Natur her ein interkulturelles Orchester», so Battistelli weiter, «Die nächste Saison wird von dieser Berufung ausgehen, um in die Ferne zu schauen, um eine Reise um die Welt zu machen. Und auf dem Weg dorthin werden wir auch die Gelegenheit haben, über die Rolle der Orchester selbst in der heutigen Welt nachzudenken: Wir müssen Neues wagen, um die Beziehung zwischen den Orchestern und dem Publikum zu festigen. Ein Orchester – davon bin ich zunehmend überzeugt – hat den Auftrag Gedanken zu erzeugen. Ich betrachte den Orchestermusiker gerne als Orchesterkünstler. Als einen Musiker, der in der Lage ist, sich stilistisch und technisch in der breiten musikalischen Literatur vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart zu bewegen».
Die Konzertsaison
«Nichts ist so berauschend wie Live-Musik. Das ist der Geist unserer Saison 2021/2022: eine Gelegenheit, die Kunst des Haydn Orchesters zu fördern, während wir all die Orte und Zeiten feiern, in die uns allein die Musik führen kann, indem wir u.a. auf Bach, Mozart, Rossini, Schubert, Mendelssohn, Bartók, Ligeti und Pärt treffen und mit ihnen ins Gespräch kommen», so leitet Giorgio Battistelli seine erste Konzertsaison des Haydn Orchesters ein, die vom kommenden Oktober bis Mai 2022 läuft und auch einen neuen Chefdirigenten Ottavio Dantone willkommen heißen darf. «Dantone wird in den nächsten Jahren zusammen mit Michele Mariotti und Kent Nagano ein “Triptychon” von großartigen Dirigenten bilden».
Mit Ottavio Dantone, der die bereits gegebenen Fähigkeiten und Stärken des Orchesters weiter ausbauen soll, wird Michele Mariotti jährlich Produktionen übernehmen, die neue Perspektiven von der Romantik bis zum historischen 20. Jahrhundert im Fokus haben, während Kent Nagano Themenzyklen mit Reflexionen über Komponisten und deren Werke darbieten wird. Am Pult des Haydn Orchesters wechseln sich weitere internationale Dirigenten ab: Timothy Brock, der bei der Saisoneröffnung mit dem Soundtrack zum Film Modern Times von Charlie Chaplin aufwartet, der Israeli Yaniv Dinur, der Pole Michał Nesterowicz, der Tscheche Marek Šedivý, die italienisch-türkische Dirigentin Nil Venditti, der italienisch-chilenische Dirigent Paolo Bortolameolli, der Franzose Maxim Pascal und der Koreaner Min Chung. Viele von ihnen dirigieren das Haydn Orchester zum ersten Mal.
Auch Gastsolisten sind zahlreich vertreten: die Cellisten Camille Thomas, Giovanni Sollima und Narek Hakhnazaryan, der Pianist Jean-Efflam Bavouzet, die Geiger Renaud Capuçon und Julian Rachlin, der Akkordeonist Richard Galliano und die Sopranistin Gina Gloria Tronel, die für die Silvesterkonzerte mit Enrico Calesso auftreten wird.
Auch für die kommende Konzertsaison wird die Zusammenarbeit mit dem Sender RAI Südtirol fortgesetzt, der alle Konzerte aufzeichnen und auf seinen Radiofrequenzen übertragen wird.
Ein Instrument erzählt
Neu in der Konzertsaison 2021/2022 ist der Zyklus Ein Instrument erzählt: Vier 30-minütige Konzerte, die um 13:30 Uhr stattfinden und um 19 Uhr wiederholt werden: «Es ist ein Experiment, mit dem wir versuchen, einen neuen Publikumstypus aufzufangen, eine neue Konzertformel, ein Appetitanreger, der sich in den privaten Alltag eines jeden Einzelnen leicht integrieren lässt.», sagt Battistelli.
Die Konzerte „Ein Instrument erzählt…“ werden von Marco Mandolini, Stefano Ferrario, Jacopo Rivani und den Solisten des Haydn Orchesters gespielt.
Seenfonica Festival
«Quo vadis orchestra?», «Wohin geht das Orchester?»: Diese Frage versucht ein von der Haydn Stiftung von Bozen und Trient gefördertes Konferenz-Festival zu beantworten, das vom 15. bis 17. Oktober in den Galerien von Piedicastello in Trient stattfindet. Ziel des Projekts ist es, eine philosophische, ästhetische, soziologische, aber auch technische Reflexion über die Zukunft und die Gegenwart des Orchesters anzuregen. Bei dieser Gelegenheit werden an verschiedenen Arbeitstischen Komponisten/innen, Interpreten/innen und Kulturschaffende aktiv eingebunden und sodann Überlegungen zum Verhältnis zwischen Orchester und Gesellschaft gegenübergestellt. Das Seenfonica Festival bietet auch Konzerte des Haydn Orchesters mit sieben europäischen Komponisten. Das vollständige Programm des Festivals, das in Zusammenarbeit mit dem Museo Storico in Trient entsteht, wird zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.
TICKETS
Einzelkarten und Kartenpakete sind ab dem 21. September an der Theaterkasse des Stadttheaters Bozen und des Konzerthauses in Trient erhältlich.
Der Vorverkauf für Abonnenten und Abonnentinnen der Vorsaisonen findet vom 14.-18. September statt.
Für weitere Informationen:
Stadttheater Bozen – T +39 0471 053800
Konzerthaus Trient – T +39 0461 213834
Quelle: Stiftung Haydn von Bozen und Trient/redSupport BARFUSS!
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