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In einem offenen Brief fordern die Vereinigung Südtiroler Biolog:innen und der Fischereiverband Südtirol die verantwortlichen lokalen und staatlichen Behörden sowie politischen Entscheidungsträger auf, bei der Planung der neuen Trassenführung zwischen Meran und Bozen den Hochwasser- und Bevölkerungsschutz entlang der gesamten Bahnstrecke unbedingt miteinzubeziehen. Wir bringen den offenen Brief im Wortlaut.
Die dramatische Hochwassersituation in der Emilia Romagna als Folge ungewöhnlicher lang anhaltender Dürre mit darauffolgenden sintflutartigen Regenfällen sind zweifelsohne eine Folge der weltweit spürbaren klimatischen Veränderungen. Auch Südtirol wird sich zukünftig auf vermehrt auftretende Extremwetterereignisse vorbereiten müssen.
Diesen Aspekt gilt es in ganz besonderem Maße bei der Planung großer Infrastrukturen im Auge zu behalten, wie der zweispurigen Ausbau der Bahn zwischen Bozen und Meran.
Hochwasserschutz als oberste Priorität
Die Vereinigung Südtiroler Biolog:innen und der Fischereiverband Südtirol fordern die verantwortlichen lokalen und staatlichen Behörden sowie politischen Entscheidungsträger auf, bei der Planung der neuen Trassenführung den Hochwasser- und Bevölkerungsschutz entlang der gesamten Strecke unbedingt miteinzubeziehen.
Im Zuge der Klimaveränderung muss mit vermehrten Hochwasserereignissen an der Etsch gerechnet werden, wie die Beinahe-Überflutung bei Siebeneich 2021 eindrücklich gezeigt hat. Eine aktualisierte, auf neueste Klimamodellierungen basierende Studie zur Bewältigung des Überlastfalles ist auf alle Fälle zu erstellen. Grundsätzlich soll die neue Trasse Räume für ein umfassendes Flussraummanagement schaffen, um solche Extremereignisse abzufedern und Katastrophenfälle zu verhindern.
In dasselbe Horn bläst auch das gesamtstaatliche Italienische Zentrum für die Aufwertung der Fließgewässer CIRF in ihrer neuesten Ausgabe vor dem Hintergrund der Überflutungen in der Emilia Romagna. www.cirf.org/it/alluvioni-per-ridurre-gli-effetti-non-servono-piu-opere-mauna-revisione-epocale-della-gestione-dei-fiumi-e-del-territorio (19.05.2023)
Mit einer zu engen Trassenführung der neuen Bahn am Fluss würden die Gefahren durch Hochwasser erhöht und zukünftige raumplanerische Gestaltungsmöglichkeiten unmöglich werden. Diese Chance, das Potenzial des natürlichen Hochwasserschutzes der Etsch, jetzt nicht zu ergreifen, wäre aus unserer Sicht unverzeihlich und fatal.
Bahn frei für mehr Biodiversität!
Eine hochwassergerechte Trassierung der Bahn sollte mit strategisch notwendigen Aufweitungen entlang der Etsch verbunden werden. Kleine Auwälder, die sich dort entwickeln, speichern Grundwasser und verbessern das Talklima in zukünftig immer heißeren Sommern. Neben einer notwendigen Klimaanpassung bedeutet dies eine spürbare ökologische und landschaftliche Aufwertung und eine Verbesserung der Biodiversität, ganz im Sinne des neuen Klimaplans
Südtirol 2040 und der 30 x 30 Ziele des Weltbiodiversitätsrats.
Norbert Dejori
Vereinigung Südtiroler Biolog:innen
Markus Heiss
Fischereiverband Südtirol
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