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Am 18. März 2022 um 20.00 Uhr findet aus diesem Grund im Kulturhaus “Luis Trenker” in St. Ulrich ein Informationsabend zur möglichen Ski-Weltmeisterschaft und die Folgen für Gröden statt. Die Anwesenden Elide Mussner (Referentin für Tourismus der Gemeinde Abtei), Silverio Lacedelli (Umweltaktivist Cortina) und Klaus-Peter Dissinger (Vorsitzender des Dachverbands für Natur- und Umweltschutz) wollen dabei die Bevölkerung über mögliche Folgewirkungen eines derartigen Ski-Events informieren.
„In unseren Augen kann eine Ski-WM im Alpenraum kaum nachhaltig sein. Die Alpen sind jene Gebiete, die vom Klimawandel besonders betroffen sind. Gröden verträgt keine Großveranstaltung mehr“, so Engelbert Mauroner von der Lia per Natura y Usanzes. „Sportevents dieser Größenordnung führen zu unvermeidlichen Eingriffen in Natur und Landschaft sowie zu unaufhaltsamem Ausverkauf von Kultur- und Baugrund. Die Ski-WM würde zudem noch während der Hauptsaison durchgeführt. Wir wissen aus Erfahrung, dass Sportevents dieser Größenordnung Überkapazitäten in der Beherbergungsbranche schaffen und Bergtäler im Hinblick auf erhöhtes Verkehrsaufkommen und Sicherheitskosten maßlos überfordern“, so Mauroner. Ein solches Megaevent würde die Lebenshaltungskosten der Menschen im Tal unverhältnismäßig in die Höhe treiben. Das Nachsehen hätte allemal die einheimische Bevölkerung. Die Abhaltung einer Ski-WM führe also keinesfalls zu einer nachhaltigen Entwicklung im Tal, so die Umweltbewegungen.
Daher hatte auch der Gemeinderat in Abtei mit breiter Mehrheit die Kandidatur für die Durchführung der Ski-WM abgelehnt. Im Gadertal hat man sich darauf besonnen, dass es an der Zeit ist umzudenken, dass Overtourismus langfristig keine Vorteile bringt und Natur- und Kulturlandschaft geschont werden müssen. Priorität hat die Eindämmung des Klimawandels, der sich auch in unseren Bergregionen durch die Erderwärmung und die sich häufenden Naturkatastrophen lautstark ankündigt, argumentieren die Umweltbewegungen.
Die Umweltverbände sehen auch mit Sorge die Entscheidungsfindung vor Ort. „In den 1990er Jahren stimmte die Grödner Bevölkerung bereits einmal mehrheitlich gegen die Austragung einer weiteren WM“, erinnert Klaus-Peter Dissinger vom Dachverband für Natur- und Umweltschutz. Das Organisationskomitee der Ski-WM spiele nicht wirklich mit offenen Karten. Zum einen plädiere es in Gemeindestuben für die Einrichtung von Arbeitsgruppen, die gemeinsam an dieser „Aufgabe“ arbeiten und zu produktiven Ergebnissen gelangen sollen. Zum anderen würde es gelebte Partizipation nur vortäuschen. „De facto übt es Druck auf den Gemeinderat der Gemeinde St. Ulrich aus, indem es ihm Entscheidungsfristen aufzwingt. Die gewählten Vertreter*innen zögerten nämlich bisher die Entscheidung für oder gegen eine WM hinaus“, so die Lia per Natura y Usanzes.
Quelle: Dachverband für Natur- und Umweltschutz/Lia per Natura y Usanzes/redSupport BARFUSS!
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