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Noch bis zum 09. Juli wird im Palais Mamming Museum die Ausstellung „Mittelalter und andere schlechte Entscheidungen“ von Valeria Stuflesser ausgestellt.
Die junge Künstlerin aus Gröden wurde in St. Martin in Thurn bei der 7. Trienale Ladina ausgezeichnet geehrt, wobei die Jury unter dem Vorsitz von Kurator Günther Oberhollenzer besonders ihren freien Umgang mit der ladinischen Bildhauertradition hervorhob. Für den Kunstpreis wurde sie zusammen mit etablierten Künstlerinnen und Künstlern wie Karin Ferrari oder Christian Niccoli ausgewählt.
Im Ausstellungsraum für Zeitgenössische Kunst „Mamming Now“ im dritten Stock des Palais Mamming Museum in Meran zeigt die 1996 geborene Künstlerin noch bis zum 09. Juli eine Reihe ihrer Werke. Es handelt sich um ihre erste Einzelausstellung in einem musealen Kontext. Zur Ausstellung eingeladen wurde sie vom Künstler Hannes Egger, der 2023 drei Ausstellungen von jungen Kunstpositionen im Palais Mamming Museum präsentiert.
Alle ausgestellten Werke von Valeria Stuflesser sind geschnitzte Holzskulpturen, hervorzuheben ist etwa das Werk „Die Kriegsstifterinnen“. Die Skulptur entstand aufgrund der Erfahrungen der Künstlerin während ihrem Auslandsstudiums in Ecuador. An der Physiognomie ihres Gegenüber interessiert, merkte Valeria Stuflesser bald, wie ungewohnt es für sie war, ein nicht-europäisches Gesicht zu gestalten. Ihr wurde bewusst, wie willkürlich boshaft erdachte Unterschiede nach Jahrhunderte langer Diskriminierung und Kolonialisierung endlich abgeschafft werden müssen.
Eine andere Skulptur, mit welcher sie große Fragen aufwirft, ist „Adam und Eva“. Hierzu sagt die Künstlerin: „Die meisten kennen die Geschichte vom Anfang, von Adam und Eva, aber wie ging es mit ihnen weiter? Wohlweislich sind sie auf Erden gestorben. Es ist davon auszugehen, dass sie weitergegessen haben und ihre Nachfahren ebenso. Sie haben sich die Natur Untertan gemacht, Berge versetzt, Müll verursacht, die Ozeane verschmutzt, das Klima verändert, die letzte Frucht gegessen und … „
In zwei Arbeiten setzt sie sich dezidiert mit dem Krieg auseinander. 2020 schuf sie „Natürlich. Waffe!“ Es handelt sich dabei um eine Serie von Skulpturen aus Olivenholz, die sie auf einer Legende fußen lässt, die besagt, dass die ungewöhnliche Verformung von Olivenholz in einer Reaktion der Bäume gegen Gewalt besteht: Als römische Soldaten auf der Suche nach einem passenden Stück Holz für das Kreuz Jesu waren,
verbreitete sich scheinbar dieses Gerücht auch unter den Olivenbäumen. Diese fingen – aus Protest gegen Gewalt – an sich in allen Richtungen zu verkrümmen, bis kein Ast mehr gerade und für ein Kreuz brauchbar war.
Mit „Das eherne Zeithalter“ hingegen präsentiert Stuflesser 2022 eine monumentale Skulptur gegen den Krieg. Mit der durch die grüne Farbgebung sehr auffallenden und den Ausstellungsraum dominierenden Skulptur will sie auf die Zerbrechlichkeit des Lebens hinweisen. Stuflesser beschäftigt die Frage nach der Existenz und die Bedeutung des Einzelnen für die Gesellschaft. „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie muss geachtet und geschützt werden“, heißt es im Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes und Hannah Arendt meint „Niemand hat das Recht zu gehorchen“.
Auch sich selbst zeigt die Künstlerin in der Ausstellung mit „Selbst als Mönch“, einer kleinen Holzskulptur, die in der Ecke sitzt. Hierzu sagt sie: „Manchmal würde ich gerne wissen, wie es ist, ein Mönch zu sein, wie es sich anfühlt sich hinzuknien, ganz still, leise und alleine zu sein. Wie wäre es – gerade in einer heutigen Welt – sich als Geste der Achtung aufzulösen und gar nicht da zu sein, bzw. nur still zu beobachten.“
Die Ausstellung „Mittelalter und andere schlechte Entscheidungen“ von Valeria Stuflesser läuft noch bis zum 9. Juli und ist zu den Öffnungszeiten des Palais Mamming Museum von Dienstag bis Samstag von 10.30 bis 17 Uhr und am Sonntag bzw. Feiertagen von 10.30 – 13.00 Uhr zugänglich.
Quelle: Palais Mamming Museum/redSupport BARFUSS!
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