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Der renommierte Umweltschützer Luigi Casanova, langjähriges Vorstandsmitglied von CIPRA Italien und derzeitiger Ehrenpräsident von Mountain Wilderness, präsentierte vor kurzem in Bozen sein neuestes Buch mit dem Titel “Ombre sulla Neve – Il ‚libro bianco‘ delle Olimpiadi invernali” (Schatten auf dem Schnee).
Der bekannte Umweltschützer Luigi Casanova, seit zwei Jahrzehnten im Vorstand von CIPRA
Italien und derzeit Ehrenpräsident von Mountain Wilderness, stellte vor wenigen Tagen in
Bozen sein neuestes Buch mit dem Titel „Ombre sulla Neve – Il ‚libro bianco‘ delle Olimpiadi
invernali“ (Schatten auf dem Schnee) vor, erschienen bei Altreconomia. Die von Mountain
Wilderness, Protect our Winters Italy, dem Dachverband für Natur- und Umweltschutz, CAI
und dem Heimatpflegeverband Südtirol mitorganisierte Veranstaltung hatte zum Ziel, die
wertvolle Recherchearbeit des Autors zu den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand-
Cortina bekannt zu machen und einen kritischen Blick auf dieses Megaevent zu werfen.
In „Ombre sulla neve” zeigt Casanova auf, dass der eigentliche Schaden der Olympischen
Spiele nicht so sehr die Veranstaltung selbst ist, sondern vielmehr die langfristigen
Auswirkungen des Baus der zahlreichen Olympia-Infrastrukturen auf Umwelt und
Bevölkerung der Austragungsorte. Das Buch zeichnet auch den Verlauf der Bewerbung
Italiens um die Olympischen Winterspiele 2026 nach, von der Gründung der Stiftung
Mailand-Cortina 2026 bis zur Erstellung der Finanzpläne zur Durchführung der Winterspiele
2026. Der Investitionsaufwand ist bis heute von den anfänglich geplanten 1,3 Milliarden
Euro auf über 5 Milliarden angestiegen.
Das Buch befasst sich auch mit den Infrastrukturen und Sportanlagen, die für die Ausrichtung
der Olympischen Spiele gebaut oder ausgebaut werden müssen. Casanova beleuchtet die 63
im Dekret der Regierung Draghi vorgesehenen Bauvorhaben und Projekte, von denen nur 5
% als unverzichtbar und unaufschiebbar eingestuft werden, d. h. bis zum Beginn der Spiele
im Februar 2026 fertiggestellt sein müssen.
Ein zentrales Thema des Buchs bildet die angebliche „Nachhaltigkeit“ dieser Winterspiele.
Casanova verwies auf die eigentlich erforderliche „nationale strategische Umweltprüfung“
(VAS), um die Gesamtauswirkungen der Veranstaltung auf das Territorium zu bewerten. Die
von den Richtlinien der EU vorgeschriebene VAS wären der zentrale Prüfstein für die
angebliche Nachhaltigkeit gewesen, ist aber aufgrund kommissarischer Verwaltung
übersprungen worden. Das Fehlen einer solchen umfassenden
Umweltverträglichkeitsprüfung hat Bedenken hinsichtlich der Einhaltung der
Nachhaltigkeitsgrundsätze bei den Olympischen Winterspielen 2026 aufkommen lassen und
das IOC dazu veranlasst, die vier beteiligten Regionen bzw. autonomen Provinzen zu
verpflichten, separate Bewertungen durchzuführen, deren Ergebnisse noch ausstehen.
Kritisch sieht Casanova auch die Rolle des Olympischen Komitees, das erst nach dem Protest
von Bürgerkomitees im Pustertal und im Cadore ein Nachhaltigkeitsforum eingerichtet hat.
„Ombre sulla neve” zeigt auch das Problem der mafiösen Unterwanderung beim Bau der
olympischen Infrastruktur auf. Die Olympischen Winterspiele 2026 hätten ein hohes Mafia-
Risiko, so der Autor, weil die öffentlichen Verwaltungen und lokalen Aufsichtsbehörden zu
schwach aufgestellt seien, und die Genehmigungsverfahren übermäßig beschleunigt worden
seien, wobei jede seriöse Bürgerbeteiligung unterbleibt.
Im Gespräch mit Moderatorin Madeleine Rohrer, Präsidentin der CIPRA Südtirol, ging
Casanova auf die Nachhaltigkeit des Tourismus im Alpenraum im Allgemeinen ein. Der Trend
gehe zu immer häufigerem Kurzurlaub mit sinkender Aufenthaltsdauer und entsprechend
steigendem Verkehrsaufkommen.
Am Ende der Veranstaltung erging ein Aufruf an Umweltverbände und
Umweltorganisationen in Südtirol und in ganz Italien, die weitere Entwicklung rund um die
Olympischen Winterspiele Mailand-Cortina 2026 genau zu beobachten und den
Bürgerwiderstand gegen einzelne Erschließungs- oder Bauprojekte an den Austragungsorten
mitzutragen, insbesondere solche Projekte, die noch offen sind, wie das riesige Hotelprojekt
am Passo Giau.
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