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Der italienische Umweltbund Legambiente zeichnet lobens- und nachahmenswerte Projekte im Sinne des Erhalts von Umwelt, Landschaft und zukunftsfähigen Initiativen im italienischen Alpenbogen werden mit einer grünen Flagge, durchwegs negative Projekte mit einer schwarzen Flagge aus.
Südtirol darf sich über gleich drei grüne Flaggen freuen, und zwar für das Wiesenbrüter-Projekt im oberen Vinschgau, für die Initiative Plattform Land sowie für die Realisierung eines Biotops in einem ansonsten intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebiet in Margreid.
Eine schwarze Flagge wurde hingegen an den derzeit stattfindenden Ausbau des Bozner Flugplatzes verliehen. Warum? Zum einen hat das Land Südtirol den Wählerwillen nach der bereits zweiten Volksinitiative zum Bozner Flugplatz im Jahr 2016 nicht respektiert, indem sie die Betreibergesellschaft des Flugplatzes an private Unternehmer verscherbelt hat. Hierzu hat sich die italienische Antikorruptionsbehörde ANAC klar und eindeutig geäußert. Am Bozner Rechnungshof behängt hierzu außerdem noch eine Eingabe, so der Dachverband für Natur- und Umweltschutz in einer Pressemitteilung.
Zum anderen absolut befremdlich ist die Art und Weise des derzeitigen Ausbaues und die unrühmliche Rolle der öffentlichen Verwaltung, die ihrer Kontroll- und Aufsichtspflicht nicht nachkommt, so das Urteil des Dachversbands, der fragt: Wie sonst ließe sich erklären, dass im Zuge der Bauarbeiten der seit vielen Jahren bekannte letzte größere Lebensraum der europaweit streng geschützten Wechselkröte zerstört wird, indem die vorhandenen Gräben einfach zugeschüttet werden und damit Millionen Kaulquappen verenden?
Und nicht zuletzt der offensichtliche Widerspruch zwischen dem Ausbau eines Provinzflugplatzes mit der zeitgleichen Aufstockung der Flugverbindungen und der politischen Propaganda, Südtirol als Klimaland präsentieren zu wollen. Dabei ist und bleibt Fliegen die klimaschädlichste Form der Mobilität, gerade wenn es um regionale, nationale und kontinentale Strecken geht.
Das Dossier von Legambiente findet sich hier: https://www.legambiente.it/wp-content/uploads/2021/07/rapporto-carovana-alpi-2021.pdf
Das Land indes will den ANAC-Beschluss zum Verkauf der ABD-Anteile anfechten, bestärkt durch die zustimmenden Gutachten von Infrastruktur- und Finanzministerium sowie ENAC, so die Landesregierung ihrerseits in einer Aussendung und ist sich sicher, mit der Abtretung ihrer finanziellen Beteiligung an der Flughafengesellschaft ABD nicht nur dem Ergebnis der Volksbefragung von 2016 und dem eigenen Beschluss des Folgejahres Rechnung getragen, sondern auch den gesetzlichen Vorgaben und Ausschreibungsbestimmungen entsprochen zu haben. Das ist der Standpunkt der Landesregierung, die aus diesem Grund einen Beschluss der gesamtstaatlichen Antikorruptionsbehörde ANAC vor dem Verwaltungsgericht des Latiums anficht.
Quelle: Dachverband für Natur- und Umweltschutz/lpa/redSupport BARFUSS!
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