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Veröffentlicht
am 07.12.2021
Quelle
LPA/red

Landeshaushalt 2022 bietet laut Kompatscher Gestaltungsspielraum

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am 07.12.2021
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LPA/red
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Der Landeshaushalt ist mit 6,533 Milliarden Euro der zweithöchste in Südtirols Geschichte, nur jener im Vorjahr war noch höher. “6,533 Milliarden Euro sind eine eindrucksvolle Summe und das Ergebnis vieler harter Verhandlungen meiner Vorgänger, meiner Mitstreiterinnen und Mitstreiter sowie auch meiner persönlichen Verhandlungen als Landeshauptmann”, sagte Kompatscher mit Verweis auf das jüngste Finanzabkommen, dank dessen im vorliegenden Haushalt 237 Millionen Euro mehr veranschlagt und die Garantien des Sicherheitspaktes von 2014 aufrecht erhalten werden konnten. Noch zu verhandeln sei über die Südtirol zustehenden Mittel auf die Treibstoffakzisen. Der Landeshauptmann zeigte auf, dass die Steuerlast auf Einkommen in Südtirol weiterhin die italienweit niedrigste bleibe, zumal der regionale IRPEF-Zuschlag nicht angehoben werde. Mehreinnahmen von 66 Millionen ergäben sich hingegen durch die Rückkehr zum IRAP-Normalsteuersatz von 3,9 Prozent, auch vor dem Hintergrund einer geplanten Abschaffung dieser Wertschöpfungssteuer durch den Staat. “Über 700 Leistungen werden derzeit mit dem 6,53-Milliarden-Euro-Landeshaushalt bestritten”, sagte Kompatscher. Ob diese alle zeitgemäß, notwendig und sinnvoll sind, sei laufend und ehrlich zu beantworten. Dabei seien die Sichtweisen naturgemäß sehr unterschiedlich. “Das aktuelle Leistungsspektrum der Landesverwaltung ist Ausdruck gesellschaftlicher Notwendigkeiten und Erwartungen, denen wir durch entsprechende politische Abwägungen und Verhandlungen so gut wie möglich entgegenkommen müssen”, unterstrich Landeshauptmann Kompatscher.

Größter Anstieg bei Ausgaben im Sozialen

Als eine “Investition in das Fundament der Gesellschaft und in den sozialen Ausgleich” bezeichnete Kompatscher die Ausgaben für den Sozialbereich, die im kommenden Haushalt bei rund 523 Millionen Euro starten und mit dem Nachtragshaushalt noch ergänzt werden; vor sechs Jahren waren es noch 448 Millionen Euro. Damit sind die Ausgaben im Sozialbereich mit am stärksten angestiegen. Aber auch Gesundheitsversorgung und Pflege einer jährlich älter werdenden Gesellschaft kosten Jahr um Jahr mehr. 1454 Millionen Euro stehen im Haushaltsentwurf 2022 für das Gesundheitswesen zur Verfügung. Gerechnet wird mit einer durchschnittlichen Kostensteigerung von mindestens zwei Prozent im Jahr. Ähnliche Dynamiken zeigte der Landeshauptmann auch für andere Bereiche auf: “Mit der Modernisierung unserer Gesellschaft steigen die Mindestansprüche stetig und damit auch die öffentlichen Ausgaben.”

Von den finanztechnischen Aspekten abgesehen, legte der Landeshauptmann Schwerpunkte auf gesellschaftliche und politische Themen: die immer noch andauernde Corona-Krise, auf die Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung und die Bedeutung der Autonomie.

Corona darf nicht spalten

Dass die Pandemie, die den weltweiten Alltag weiterhin prägt, bisher nicht überwunden werden konnte, sei laut Landeshauptmann Kompatscher darauf zurückzuführen, dass “ein zu großer Teil unserer Gemeinschaft die vorhandenen und erprobten Möglichkeiten zur Eindämmung von Corona unzureichend genutzt” habe. Es sei nicht gelungen, alle Menschen auf dem kürzesten Weg aus der Krise mitzunehmen. “Jetzt wird Südtirol schnell wieder zurückfinden müssen auf den Weg in Richtung Zukunft, der zweifellos große Veränderungen mit sich bringen wird. Ob diese Veränderungen im Sinne der Nachhaltigkeit durch politische Gestaltung oder durch Katastrophen, Völkerwanderungen, soziale Verwerfungen, Unruhen oder gar Kriege erfolgen werden, wissen wir heute noch nicht”, sagte Kompatscher wörtlich und plädierte an die Eigenverantwortung: “Wir haben es aber ein Stück weit selbst in der Hand.”

Nachhaltige Entwicklung forcieren

Der Landeshauptmann gab zu bedenken, dass diese Risse in der Gesellschaft keine sonderlich guten Vorzeichen für dringend notwendige Änderung hin zu einer nachhaltigen Entwicklung seien. Der Weg hin zu den 17 Nachhaltigkeitszielen sei weit und erfordere den Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft. “Große Veränderungen lassen sich naturgemäß aber nur schwer anstoßen”, erklärte Kompatscher, “wenn zwar alle darüber einig sind, dass sich etwas ändern muss, aber eben beim Nächsten anzufangen sei.” Landeshauptmann Kompatscher bezeichnete das “allein auf positives Wachstum ausgerichtete Modell als eine der Wurzeln des Problems” und betonte: “Verzicht muss in einer Überflussgesellschaft wie der unseren nicht unbedingt ein Einschnitt oder ein großer Verlust sein.”

Gemeinsam für das Klima

Obwohl Südtirol nur ein kleiner Punkt auf der globalen Weltkarte darstelle, habe das Land die Chance, ein sichtbares Zeichen der positiven Veränderung zu setzen, erklärte der Landeshauptmann: Die Südtiroler Landesregierung hat in diesem Jahr eine Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet und den Entwurf des überarbeiteten Klimaplans vorgelegt. Die Kritik, dass der Entwurf zur Überarbeitung des Klimaplans noch nicht weitreichend genug sei, “ist angekommen, und verschiedene Vorschläge, die bisher geäußert wurden, werden eingearbeitet”, sagte Kompatscher, und rief zu einer vertrauens- und respektvollen Auseinandersetzung mit dem Thema auf.

Schutz der Rechte der jungen Menschen

Der Weg zur Nachhaltigkeit werde anstrengend, blickte der Landeshauptmann in die Zukunft, aber ihn erfolgreich zu beschreiten könne Stolz machen und Freude bringen. Kompatscher zog einen Vergleich zum steinigen Weg zur Südtirol-Autonomie, die im kommenden Jahr das halbe Jahrhundert seit Inkrafttreten des Zweiten Autonomiestatut, des sogenannten “Südtirol-Paketes”, begeht. “Unsere Autonomie, mit ihren Vorschriften zu Proporz und Mehrsprachigkeit, verursacht natürlich auch Kosten, aber letztlich werden Konflikte vermieden, die weit schwerer wiegen würde”, betonte der Landeshauptmann, der in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit des Minderheitenschutzes hervorhob und im Zusammenhang mit dem Thema der Nachhaltigkeit sagte: “Es geht um den Schutz der Rechte einer Minderheit: Es geht um den Schutz der Rechte der jungen Menschen.”

Quelle: LPA/red

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