BARFUSS LogoDas Südtiroler Onlinemagazin
BARFUSS LogoSüdtiroler Onlinemagazin

Support Barfuss

Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus

BARFUSS LogoDas Südtiroler Onlinemagazin
Veröffentlicht
am 15.01.2024
Quelle

Kritik an der Streichen es nationalen Fonds zur Verbesserung der Behandlung von Essstörungen

Veröffentlicht
am 15.01.2024
Quelle
Damit BARFUSS weiterhin hinterfragen, aufklären, erzählen und berühren kann, brauchen wir DEINE Unterstützung!
Werde Teil unserer Community.
Teile unsere Story

Auch der Papst sprach gestern auf der Mittwoch-Konferenz über dieses Thema: Er sprach
über Essstörungen, das schlechte Verhältnis zum Essen, das Medizin und Psychologie zu
lösen versuchen. “Das sind oft sehr schmerzhafte Krankheiten”, präzisierte der Papst, “die
meist mit Qualen der Psyche und der Seele zu tun haben“, so Raffaela Vanzetta, Psychotherapeutin und Koordinatorin Bereich Essstörungen innerhalb von Forum Prävention.
Leider sind die Medizin und die Psychologie, die Essstörungen behandeln, mit Kosten
verbunden, und um alle Erkrankten behandeln zu können, muss das öffentliche
Gesundheitssystem diese Kosten tragen.
Seit mehreren Jahren kämpfen viele Fachleute und Angehörige, die einen geliebten
Menschen durch eine Essstörung verloren haben, dafür, dass Essstörungen als eigenständige
Krankheit anerkannt werden, die wesentliche Versorgungsstufen (Livelli Essenziali di
Assistenza = LEA) benötigen. Nur dann wäre eine Behandlung flächendeckend im gesamten
Land gewährleistet.
Bisweilen sind Essstörungen im großen Kessel der psychischen Störungen aufgelistet, für die
jede Provinz ein Mindestmaß an Versorgung garantieren muss. Essstörungen sind jedoch
komplexer als die meisten anderen psychischen Störungen. Um sie zu behandeln, reichen
psychiatrische und psychologische Behandlungen nicht aus, es ist auch eine
Ernährungstherapie erforderlich, und es bedarf spezifischer Kenntnisse, über die selbst gut
ausgebildete Psychologen nicht immer verfügen.
Vor zwei Jahren hatte die Regierung als Reaktion auf die zahlreichen Forderungen von
Familien und Fachleuten einen Fond in Höhe von 25.000.000 Euro bereitgestellt, der anteilig
auf die einzelnen Regionen aufgeteilt wurde.
Der nationale Fonds zur Bekämpfung von Essstörungen war mit dem Haushaltsgesetz 2021
eingerichtet und mit 25 Millionen Euro für die Jahre 2022 und 2023 ausgestattet worden, um
ein angemessenes Netz von Diensten aufzubauen, den wachsenden Bedarf an Betreuung zu
decken und die regionalen Unterschiede in der Versorgung auszugleichen, die die
Betroffenen in vielen Regionen zu langen Reisen zwingen. Es sollte ein erster Schritt sein, um
die Versorgung auch dort zu gewährleisten, wo es keine gibt, und in der Zwischenzeit sollte
die offizielle Aufnahme in die LEAs organisiert werden.
Dank dieser Gelder konnten in Italien 780 Fachkräfte, darunter Ärzte, Psychologen und
Ernährungsberater, mit einem befristeten Vertrag bis zum 30. Oktober 2024 eingestellt und
80 Ambulanzen und Tageskliniken aktiviert werden.
Auch in Südtirol konnten mit diesen Geldern viele Maßnahmen zur Verbesserung der
Versorgung und vor allem zur Früherkennung von Essstörungen getroffen werden.
Angesichts der stetig steigenden Zahlen (2023 wurden in Italien 1.680.456 neue Diagnosen
registriert, gegenüber 1.450.567 im Jahr 2022, 1.230.468 im Jahr 2021, 879.560 im Jahr 2020
und 680.569 im Jahr 2019), schien die Erneuerung des Fonds eine ausgemachte Sache zu
sein, ebenso wie die angestrebte Aufnahme in die LEAs als eigenständige Krankheit.
Die neue Regierung sieht das anders. Mit dem Haushaltsgesetz für 2024 hat sie den Fonds
für die Behandlung von Essstörungen auf Null reduziert. Auf Null. Projekte, die mit
Behandlungspfaden begonnen hatten, die bis zum nächsten Oktober garantiert waren,
müssen ersatzlos eingestellt werden.

In Südtirol werden wir weniger als in Kalabrien oder Sardinien leiden, unser
Gesundheitssystem garantiert bereits eine grundlegende Versorgung, aber wir erhalten viele
Anfragen aus anderen Regionen, in denen leider Menschen, wegen mangelnder Versorgung
an den Essstörungen sterben, weil sie nicht versorgt werden, so Vanzettta abschließend.

Quelle:

Dienste

  • News
  • Wetter
  • Verkehrsbericht

BARFUSS


Support BARFUSS!
Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus:
https://www.barfuss.it/support

© 2023 SuTi GmbH
© 2023 SuTi GmbH . Rennstallweg 8 . 39012 Meran . MwSt: 02797340219
DatenschutzCookiesImpressum