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Veröffentlicht
am 03.03.2023
Quelle
Dachverband Natur- und Umweltschutz – Federazione Ambientalisti/red

Kritik an Bobbahn in Cortina

Veröffentlicht
am 03.03.2023
Quelle
Dachverband Natur- und Umweltschutz – Federazione Ambientalisti/red
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„Die Bobbahn soll um jeden Preis in Cortina gebaut werden!“ Mit dieser Ankündigung vonseiten der Minister Salvini und Abodi, der Präsidenten der Regionen Lombardei und Venetien, Fontana und Zaia, sowie des CONI-Präsidenten Malagò und des Geschäftsführers Santandrea am Ende der Sitzung des Lenkungsausschusses für die Olympischen Spiele 2026 am 27. Februar, wurde die letzte Chance vertan, den Olympischen Winterspielen einen Hauch von Nachhaltigkeit zu verleihen.

Zum heutigen Zeitpunkt ist von Kosten um 85 Millionen Euro die Rede, die vom Staat und damit von den Steuerzahlern bezahlt werden sollen, aber es ist vorhersehbar, dass es nicht bei diesen Kosten bleiben wird. Die letzte Gelegenheit, den Olympischen Winterspielen einen Hauch von Nachhaltigkeit zu verleihen, wurde vertan, ebenso die Chance, den Empfehlungen der Agenda 2020+ 5 des IOC und den Erklärungen im Kandidatur-Dossier gerecht zu werden.

Das Versäumnis der Organisatoren – sowie der Politiker:innen -, die wesentlich kostengünstigere Alternative der Bobbahn Innsbruck ernsthaft in Betracht zu ziehen, ist nach Ansicht der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA und des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz/CIPRA Südtirol ein schwerer Fehler. Mit den eingesparten Millionen für den Bau der Bobbahn hätten den Berggemeinden des Belluneser Gebietes viele nachhaltige Leistungen angeboten werden können. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit lehren, allen voran jene von Turin 2006 mit der nach wenigen Jahren aufgegebenen Cesana-Strecke, dass Bauten, die ausschließlich für einzelne Sportereignisse errichtet werden, effektiv nur für die kurze Dauer dieser Veranstaltungen genutzt werden.

„Auch wenn wir die Entscheidung der Organisatoren zu schätzen wissen, wonach vor einigen Wochen das Projekt der Eishalle in Baselga di Pinè fallen gelassen wurde, das für diesen kleinen Bergort zu eindeutig groß und zu kostspielig war können wir über die Entscheidung der Politiker und Organisatoren bezüglich Bobbahn nur unsere Enttäuschung kundtun. Diese Entscheidung ist gefallen, obwohl die Organisatoren im Dossier der Kandidatur erklärt hatten, dass Cortina bereits über eine Bobbahn verfüge. Nun wird die 1956 errichtete Bahn abgerissen und vollkommen neu aufgebaut“, erklären die Verbände in einer gemeinsamen Aussendung.

Ein weiteres Projekt, das vom Präsidium angekündigt wurde, betrifft das olympische Dorf von Cortina. Nach Angaben der Organisatoren soll dieses zwar in Containern errichtet werden, die nach Ende der Veranstaltung wieder entfernt werden sollen, aber es soll nicht mehr in Fiames entstehen, sondern in Campo, ebenfalls in Cortina. Der Gedanke an eine vorübergehende, wieder abbaubare Infrastruktur ist zwar zu begrüßen, jedoch wird der Standort Campo als ungeeignet angesehen, da trotz des zeitweiligen Charakters des Olympischen Dorfs entsprechende Infrastrukturen errichtet werden müssen, was mit der landschaftlichen und ökologischen Besonderheit des Gebiets unvereinbar ist.

Die Piana di Campo ist ein ökologisch und naturalistisch wertvolles Gebiet, in dem mehrere vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Tiere vorkommen. Aufgrund seiner hydrogeologischen Beschaffenheit würde jeder Infrastruktureingriff das empfindliche Gleichgewicht unwiderruflich zerstören. Die Beherbergung der Athlet:innen für die wenigen Wochen des olympischen Ereignisses erfordern notwendige Strukturen, die nicht mehr entfernt werden können (Fundamente, Kanalisationsstrukturen, Strom- und Gassysteme), und die dadurch diese Ebene von großem ökologischen, historischen und landschaftlichen Wert, die keine andere Bestimmung als die landwirtschaftliche Nutzung haben kann, irreversiblen Schaden zufügen.

Neben den oben genannten sind weitere Anlagen und Straßeninfrastrukturen in Planung. Das Vorgehen der Organisatoren macht stutzig: das Fehlen einer Strategie und eines Zeitplans kann zwar zu Verzögerungen und Ressourcenverschwendung führen, jedoch birgt das Fehlen einer umfassenden strategischen Umweltverträglichkeitsprüfung für die geplanten Projekte und die damit zusammenhängenden Arbeiten – ein Verfahren, das derzeit noch nicht einmal eingeleitet ist – die Gefahr, dass ein empfindliches Gebiet wie diese Berglandschaft irreversible Schäden erleiden wird.

Quelle: Dachverband Natur- und Umweltschutz – Federazione Ambientalisti/red

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