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Dr. Christoph Leitner, Leiter der onkologischen Tagesklinik und geschäftsführender Direktor der Internen Medizin am Krankenhaus Bruneck, stellte den Europäischen Kodex zur Krebsbekämpfung vor: „Es handelt sich dabei um 12 Empfehlungen, welche die meisten Menschen ohne besondere Fachkenntnisse oder Beratung umsetzen können. „Je mehr Sie davon befolgen, umso geringer ist ihr persönliches Krebsrisiko. Und: Fast die Hälfte aller Todesfälle aufgrund von Krebs in Europa ließen sich vermeiden, wenn die Empfehlungen allgemein befolgt würden“, erläuterte der Onkologie-Experte. Der Kodex wurde 1987 auf Initiative der Europäischen Kommission veröffentlicht und seitdem anhand der neuesten onkologischen Forschungsergebnisse stetig weiterentwickelt (siehe Infobox). Deutliche Fortschritte erzielt die Forschung auch im Bereich der gynäkologischen Tumore wie Gebärmutterkörper, Gebärmutterhals- oder Eierstockkrebs. Dr. Martin Steinkasserer, Primar an der Abteilung Gynäkologie am Krankenhaus Bozen, stellte die Entwicklungen in der Therapie dieser Erkrankungen vor und schilderte die Vor- und Nachsorgemöglichkeiten in Südtirol.
Früherkennung in Südtirol
„Die Teilnahme an den kostenlosen Screening-Programmen ist ein effektiver Weg, um Krebserkrankungen frühzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln“, informierte Dr. Guido Mazzoleni, Mitarbeiter am Südtiroler Tumorregister. In Südtirol werden drei Screenings angeboten: für die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs, für Brustkrebs und für Darmkrebs. Diese Möglichkeiten zur Früherkennung werden im unterschiedlichen Ausmaß wahrgenommen. Im Jahr 2021 nahmen am Pap-Abstrich bzw. HPV-Test 55% der eingeladenen Frauen teil, zur Mammografie gingen 67% der
Frauen und an der Darmkrebsfrüherkennung beteiligten sich 33% der aufgeforderten Personen.
Häufigkeit und Arten von Krebserkrankungen in Südtirol
Durchschnittlich erkranken jährlich 2.968 Südtirolerinnen und Südtiroler neu an Krebs (Zeitraum 2015- 2019, ohne Berücksichtigung der nichtmalignen Hautkrebse). Davon sind 1.642 Männern und 1.326 Frauen. Bei den Männern zählt der Prostatakrebs zu den häufigsten Krebsarten (25% aller Fälle), gefolgt von Darmkrebs, Blasenkrebs, Lungenkrebs und Hautmelanomen. Frauen erkrankten hauptsächlich an Brustkrebs (29%), gefolgt von Darmkrebs, Lungenkrebs, Hautmelanomen und Gebärmutterkrebs. Nicht immer gelingt die Heilung: Im Durchschnitt versterben jährlich 1.151 Personen in Südtirol an Krebs (Jahreszeitraum 2017-2021). Der Anteil der Männer ist mit 617 Personen dabei etwas höher als jener der Frauen (534). Die Anzahl der Neuerkrankungen nimmt bei den Männern hingegen ab, bei den Frauen bleibt sie stabil. Besonders im Rückgang ist bei Männern die Neuerkrankung an Darmkrebs und Hautmelanomen. Eine leichte Zunahme musste jedoch bei den Neuerkrankungen an Prostatakrebs verzeichnet werden. Bei den Frauen stieg hingegen die Anzahl an Neuerkrankungen bei Brustkrebs leicht an.
Auswirkungen der Covid-19-Pandemie
„Die Pandemie der letzten zwei Jahre hat sich sicherlich auf die Krebsdiagnostik ausgewirkt. Für eine genaue Bewertung müssen wir jedoch den Abschluss der Registrierung der Krebserkrankungen in den Jahren 2020-21 abwarten. Die Ergebnisse werden wir bis Ende des Jahres vorliegen“, erläuterte Dr. Guido Mazzoleni abschließend.
Quelle: südtiroler krebshilfe/redSupport BARFUSS!
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