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Veröffentlicht
am 26.07.2021
Quelle

„Klettern ist Freiheit“

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Nasim Eshqis Leidenschaft für den Bergsport ist in jedem Einzelbild ersichtlich, dass für den Dokumentarfilm „Climbing Iran“ gedreht wurde. Und genau das – die Sichtweise, die Vision von Eshqi – wollte Francesca Borghetti in diesem Portrait erzählen. Das hat die Regisseurin auch in Sexten im Rahmen der Vertical Arena betont, denn „nachdem ich einen Artikel gelesen hatte, habe ich mich sofort mit Nasim in Kontakt gesetzt. Ich hatte damals noch keinen konkreten Plan, wie ich den Dokumentarfilm umsetzen könnte. Ich wollte zunächst einmal ihre Sichtweise kennenlernen.“

Trotz zahlreicher Komplikationen und Hürden – etwa der Stopp einer Crowdfunding Kampagne um Geldmittel für die Verwirklichung des Projekts zu sammeln – wurde das Projekt mit großem Einsatz vorangetrieben. Dabei wurden nicht nur Bilder in Nasim Eshqis gewohntem Umfeld gedreht. Auch die Eröffnung einer neuen Route der iranischen Kletterpionierin in den Alpen stand im Mittelpunkt. „Mir ging es nicht darum, einen sportlichen Dokumentarfim zu drehen, sondern einen Film, in dem der Berg eine zentrale Rolle spielt“, so Borghetti weiter.

In der Beziehung zu den Bergen kristallisiert sich Nasim Eshqis Leidenschaft für den Klettersport heraus, den sie übrigens erst als Erwachsene für sich entdeckt hat. Im Alter von 23 Jahren beginnt die 1982 geborene Eshqi eine Sportart auszuüben, in der Erfahrung eine wesentliche Rolle spielt. Trotzdem hat sie seither bereits über 80 neue Routen eröffnet. Im Gegensatz zu vielen Mitbürgern empfindet Eshqi Sport nicht als Zeitverschwendung. Zunächst schlägt ihr Herz aber für andere Sportarten, etwa das Kickboxen, wo sie sich auch zur Meisterin kürt. Dann aber springt beim Klettern der Funke über.

Das Gelernte wird geteilt

Mit den tänzerisch anmutenden Bewegungen am Fels kostet Nasim Eshqi jene Gleichheit voll aus, der die Menschheit aufgrund der Gravitation ausgesetzt ist. Gleichzeitig empfinde sie eine grenzenlose Freiheit, die auch vom Bewusstsein ihrer eigenen Stärke herrührt. „Ich setze meine Energie ein, um gegen meine eigenen Grenzen zu kämpfen“, sagte die Iranerin in Sexten.

Diesen Leitgedanken – also das ständige Wachstum und das Stärken des Selbstbewusstseins – versucht Nasim Eshqi auch ihren Schülerinnen und Schülern im Iran zu vermitteln. „Beim Klettern muss man ständig an die eigenen Grenzen gehen. Das Selbstvertrauen wird dadurch unvermeidlich gestärkt. Und dieses Bewusstsein wird in der freien Natur doppelt gestärkt“, bekräftigt die junge Frau, deren rosarot lackierten Fingernägel zu ihrem Markenzeichen geworden sind.

Der Klettersport hat Nasim Eshqi auch in viele neue Länder geführt. Bei ihrem ersten Besuch in Europa hat sie in 30 Tagen nicht weniger als 27 Wände erklommen. Trotzdem kehrt sie immer gerne in ihre Heimat zurück, um dort ihre Leidenschaft zu teilen. „Für mich ist es sehr wichtig, dass ich den Menschen etwas zurückgeben kann. Ich bin im Iran nützlich, weil ich Menschen weiterhelfen kann, die ähnliche Schwierigkeiten haben, wie ich sie hatte“, gab Nasim Eshqi im Rahmen der Podiumsdiskussion bei der Vertical Arena in Sexten zu Protokoll. Das macht sie für viele auch zum Vorbild – nicht nur in ihrer Heimat Iran, sondern auch in vielen anderen Ländern. Und auch in Sexten, wo sie am Ende des Abends von einem kleinen Mädchen um ein Autogramm gebeten wurde.

Text: Hannes Kröss

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