Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus
Kafka´s „Verwandlung“ ist eine der berühmtesten Erzählungen der deutschen Literatur, ja der Weltliteratur überhaupt. Geschrieben im Herbst 1912 hat die Geschichte des Handlungsreisenden Gregor Samsa, der sich unversehens eines Morgens in ein „ungeheures Ungeziefer“ verwandelt sieht, nichts von seiner Strahlkraft eingebüßt, im Gegenteil: durch die Erfahrungen des 20.Jhts. Ist die Geschichte nahezu zu einem Symbol für Entfremdung und Unmenschlichkeit geworden. Es stellt daher einen großen Anreiz für das Theater dar, sie auf die Bühne zu bringen. Es gibt dazu bereits zahlreiche Versuche, vom radikalen Ein- Personen-Stück (in dem Schicksal und Befindlichkeit des Menschen-Insekts quasi in einem Monolog abgehandelt werden) bis zu einer fast „klassischen“ Version mit mehr oder weniger sämtlichen Personen der Erzählung, in der die Geschichte sozusagen „realistisch“ geschildert wird.
Wir haben uns zu folgendem Experiment entschieden: lediglich zwei Schauspieler sollen das Geschehen darstellen, einer, der die Rolle des Gregor Samsa innehat, der andere, der in die Rolle des Erzählers schlüpft und aus dieser nur in bestimmten Momenten heraustritt. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn das Geschehen dramatische Züge annimmt oder der Fortgang der Handlung bestimmte Erfordernisse stellt. Die Struktur der Kafkaschen Erzählung (ihr 3-teiliges Schema von Erkenntnis der Verwandlung, Zusammenleben mit und Scheitern an der Mit- bzw. Umwelt, Niedergang und Tod, wird ebenso gewahrt wie die legendär gewordene Qualität von Kafkas Erzählkunst: das Ungeheuerliche sachlich, fast kalt, zu beschreiben, wobei gelegentlich tiefgründiger Humor hervorblitzt. In dieser Mischung aus Bizarrem und Grausamem, die das Vokabel „kafkaesk“ hervorbrachte, zeigen sich auch prophetische Anwandlungen. Keine 20 Jahre später brach sich ja ein Menschenbild Bahn, das beginnen sollte, Menschen als „Ungeziefer“ zu bezeichnen und zu eliminieren. Es spielen: Alexander Flache (Gregor) und Martin Andreas Greif (Erzähler) Regie. Reinhard Auer, Ausstattung: Sieglinde Michaeler und Walter Granuzzo Ein Produktion des FTB – Freies Theater Bozen unter der Leitung von Gabriele Langes.
TERMINE:
Sonntag, 20.November, 18 Uhr
Aula Magna Auer
Sonntag, 27.November, 18 Uhr
Waltherhaus Bozen
Support BARFUSS!
Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus:
https://www.barfuss.it/support