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Am 14. und 15. April werden die Screening Days für Hepatitis C wiederholt. Elisabetta Pagani, Primarin des Labors für Mikrobiologie und Virologie in Bozen, gibt Antworten zu den kostenlosen Tests.
Rechtzeitig behandeln und die Ansteckungskette unterbinden – das sind die Hauptziele des kostenlosen Screenings gegen Hepatitis C. Die Kampagne wurde gestartet, um auf eine Infektion aufmerksam zu machen, die – mit Ausnahme der akuten Phase – symptomlos verläuft und zu Leberzirrhose/Lebertumoren führen kann. „Eine Chance“, so definiert es Elisabetta Pagani, Primarin des Labors für Mikrobiologie und Virologie in Bozen. Die Screening Days im vergangenen März sind bei der Bevölkerung gut angekommen; diese Aktion wird am Freitag, den 14. und am Samstag, den 15. April in verschiedenen Blutabnahmestellen des Landes wiederholt. Welchen Nutzen hat eine Vorsorge-Kampagne wie diese? Es gelingt uns positive Fälle zu diagnostizieren, die ansonsten unentdeckt geblieben wären. Höchstwahrscheinlich wussten diese Personen vor dem Screening nicht, dass sie mit dem Virus in Kontakt gekommen waren – jeder rechtzeitig entdeckte Fall bedeutet ein gerettetes Leben. Dazu kommt, dass sich der Gesundheits- und psychophysische Zustand der Person deutlich verbessert. Immerhin reden wir von Hepatitis C, einer Krankheit, die zu Leberzirrhose mit der Notwendigkeit einer Lebertransplantation führen kann. Eine Erkrankung, die einen enormen Einfluss auf die Lebensqualität, aber auch auf die Kosten für das Gesundheitswesen hat. Wenn wir an die Ansteckungskette denken, so kann man sagen, dass man durch das Unterbinden der Verbreitung der Infektion nicht nur jene Person rettet, die nichts davon wusste, aber auch alle anderen, die potenziell dem Risiko ausgesetzt wären, sich anzustecken. Es handelt sich um eine einfache Rechnung: Der erste Schritt um ein Problem zu lösen, ist, sich dessen bewusst zu sein. In diesem Sinne ist Vorbeugung eine unabdingbare Maßnahme. Glauben Sie, dass es gelingen wird, eine Erkrankung wie Hepatitis C weltweit in den nächsten 10 Jahren auszurotten? Schwer zu sagen. Wenn wir die derzeitige Kampagne betrachten, dann muss man berücksichtigen, wie viele positive Fälle sich behandeln lassen. Aus den Erfahrungen in anderen Regionen sehen wir, dass es eine gewisse Anzahl von Personen gibt, die – obwohl sie wissen, dass sie HCV-positiv sind – keine fachärztliche Visite wollen und keine Behandlungen, obwohl diese entscheidend wären. Wir können als Sanitätsbetrieb nur so gut wie möglich auf diese Initiativen hinweisen und die Bevölkerung einladen, daran teilzunehmen. Was würden Sie einer Person sagen, die zwischen 1969 und 1989 geboren ist und bisher noch nicht getestet wurde? Zahlreiche Studien zeigen, dass Vorbeugung hilft, Krankheiten zu vermeiden und das Wohlbefinden und die Lebensqualität steigert. Falls jemand trotzdem nicht teilnehmen möchte, würde ich versuchen zu verstehen, warum die Person nicht an der Testreihe teilgenommen hat. Der Test ist ein potenzieller „Lebensretter“ und kostet nichts. An einem Screening wie diesem hier auf Hepatitis C teilnehmen können, sehe ich als eine einzigartige und seltene Chance, deshalb… warum nicht? Primarin Pagani, wie viele HCV-Tests werden durchschnittlich am Tag von Ihrem Labor analysiert? Wenn man die präanalytische Phase dazu nimmt, die das Aussortieren von Proben und das Zentrifugieren vorsieht, aber auch beachtet, dass die notwendigen Geräte auch für andere diagnostische Leistungen benötigt werden und das Personal nicht nur diese Tätigkeit übernehmen muss, kann man sagen, dass wir täglich rund 500 Proben auswerten. Welches sind Ihrer Meinung nach die schwierigsten Phasen einer Screeningaktion wie jener zu HCV? Aus dem Blickpunkt der internen Organisation des Sanitätsbetriebes müssen wir unbedingt alle die gleiche „Sprache“ sprechen, weil verschiedene Berufsfiguren an diesem Prozess beteiligt sind. Das bedeutet z.B., dass man alle Schritte, die für diese Kampagne notwendig sind, kennen muss. Die eigene Arbeit beeinflusst jene der anderen und umgekehrt. Die verschiedenen Beiträge müssen gut koordiniert werden. Außerdem gilt für uns im Labor ein weiterer Aspekt, mit dem wir klarkommen müssen: jener der Unvorhersehbarkeit. Oftmals kommt es vor, dass zeitgleich an den Screening-Days viele Proben gleichzeitig eintreffen. Normalerweise würde das eine hohe zeitliche Verzögerung bedeuten, die Bevölkerung erwartet sich aber – berechtigterweise – eine Auswertung in kürzester Zeit. I nfos zu den Screening Days vom 14.-15. April Für alle Personen, die zwischen 1969 und 1989 geboren sind, ist es noch möglich, an den Screening Days am Freitag, den 14. und Samstag, den 15. April teilzunehmen. Dazu reicht es, die einheitliche Telefonnummer 100 100, die eigene Vorwahl vorangestellt, zu wählen, oder sich über das Portal SaniBook vorzumerken. Mit einem Klick auf SaniBook kann nach Eingabe der Steuernummer und der Nummer der Gesundheitskarte Einsicht in alle verfügbaren Termine genommen werden. Um den Sitz der Blutabnahmestelle und die bevorzugte Zeit zu finden, kann durch Scrollen nach unten bis zur gewünschten Stelle gefiltert werden. Sobald diese gefunden wurde, reicht eine Bestätigung per Mausklick. Während der Screening Days ist es nicht möglich, den Test mit anderen Blutanalysen zu kombinieren. |
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