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Für Südtirols Gleichstellungsrätin Morandini ist noch viel zu tun, denn nach wie vor besteht ein Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern, wie die letzte Daten zum Gender Pay Gap für das Jahr 2019 gezeigt hatten: „Die Weichen für eine nachhaltige Entwicklung hin zu einer gleichberechtigten Teilhabe am Arbeitsmarkt und die Prävention von Altersarmut müssen bereits in jungen Jahren gestellt werden“, so die Gleichstellungsrätin Michela Morandini.
Laut ASTAT-Daten beträgt der teilzeitbereinigte Gender Pay Gap für Südtirol 17 Prozent, womit er im Vergleich zum Vorjahr stabil bleibt (Gender Pay Gap 2018: 16,9 Prozent). Auch die Gründe, die zu dem Gender Pay Gap führen, bleiben dieselben. Frauen sind seit jeher in Arbeitsbereichen tätig, in denen niedrigere Löhne bezahlt werden, wie beispielsweise im Pflege- oder Kinderbetreuungsbereich. 45,3 Prozent der Frauen sind in saisonalen und befristeten Arbeitsverhältnissen tätig, die mehrheitlich auch schlechter bezahlt werden.
Weiters sind Frauen noch selten in Führungspositionen zu finden. So arbeiten 1,4 Prozent der Frauen in Führungspositionen und als leitende Mitarbeiterinnen, während es bei den Männern 3,9 Prozent sind. Ein Faktor, der stark auf das ungleichen Lohnverhältnis zwischen Frauen und Männern einwirkt, ist die unbezahlte Erziehungs- und Pflegearbeit, die zu einem großen Teil von Frauen übernommen wird, so Morandini, die auch die Zahl von jungen Müttern verweist, die im Laufe des ersten Lebensjahres ihres Kindes ihr Arbeitsverhältnis kündigen. In Südtirol haben im Jahr 2020 800 Frauen und 165 Männer während des ersten Lebensjahres ihres Kindes gekündigt. 580 der Frauen gaben als Grund die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie an.
Schlecht bezahlte Jobs und lange Unterbrechungen der Erwerbsbiografie führen unweigerlich zu einer schlechteren finanziellen Lage im Alter. Die wird im sogenannten Gender Pension Gap sichtbar: In Südtirol beziehen Frauen zur Zeit eine durchschnittliche Rente von 735€, während Männer im Durchschnitt eine Rente von 1433€ erhalten. „Am Weltmädchentag wird oftmals auf die Chancen aufmerksam gemacht, die Mädchen und junge Frauen haben oder haben sollten. Angesichts des aufgezeigten Ungleichgewichts der Geschlechter in der Arbeitswelt müssen wir uns die Frage stellen, wie diese nachhaltig gefördert werden kann. Das sind wir der jungen Generation schuldig“, so Gleichstellungsrätin Morandini.
Wie Studien zeigen ist Bildungsförderung auf individueller Ebene ein ausschlaggebender Faktor. Frauen mit guter Ausbildung laufen weniger oft Gefahr, ihre Arbeitsstelle zu verlieren und weisen geringere Lücken in ihrer Erwerbsbiografie auf. Auf institutioneller Ebene müssen z. B. Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Erziehung- und Pflegeaufgaben mit der beruflichen Tätigkeit zu vereinbaren. Der Ausbau von Betreuungsangeboten sowie die Öffnung hin zu flexiblen Arbeitszeitmodellen in der Wirtschaft, sind hier unerlässlich. „Aber auch auf gesellschaftlicher Ebene ist ein Umdenken gefordert. Vorherrschende Geschlechterstereotype müssen aufgebrochen werden. Dazu braucht es auf Geschlechter- und Frauenpolitik aufbauende Maßnahmenpläne“, so Gleichstellungsrätin Morandini.
Quelle: Gleichstellungsrätin/redSupport BARFUSS!
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