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Veröffentlicht
am 17.01.2023
Quelle
Haus der Familie/red

„Haus der Familie“: Sensibilisierungskampagne zu Rollenbildern

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am 17.01.2023
Quelle
Haus der Familie/red
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Rollenklischees brauchen bewusstes Hinsehen: Veränderungen beginnen in der Erziehung, setzen sich in Sprache und Bildern fort und brauchen Vorbilder und stete Sensibilisierung. „Modern“ werden Väter heute genannt, wenn sie präsent, involviert und engagiert sind. Eine klare Definition des modernen Vaters gibt es allerdings nicht: Er zeichnet sich durch die Bereitschaft aus, Dinge anders zu machen als früher, sich weniger an gesellschaftlichen Erwartungen als vielmehr an den eigenen Bedürfnissen und an jenen der Partner:in und Kinder zu orientieren. Alleinerziehende Väter haben mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen wie alleinerziehende Mütter, werden allerdings gesellschaftlich anders eingeordnet. Getrennte Väter tun sich oft schwer mit dem Vatersein und mit einem kontinuierlichen Kontakt zu den Kindern. In der Öffentlichkeit sichtbarer werden inzwischen auch Väter und Mütter, die ihre Kinder in gleichgeschlechtlichen Beziehungen großziehen. Einiges hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zwar getan, aber in den Köpfen der Menschen sind traditionelle Rollenmuster noch stark verankert.

Laut Familienstudie des Landesinstituts für Statistik ASTAT im Jahr 2021 sagen zwar 99 Prozent der Befragten, dass sich beide Elternteile für die Kinder gleichwertig engagieren und Väter nur so viel arbeiten sollten, dass sie genügend Zeit für die Kinder haben. Gleichzeitig vertreten 80 Prozent der Befragten die Auffassung, dass aufgrund eines oder mehrerer Kinder die Einschränkung der Arbeitstätigkeit der Mütter notwendig ist, bei den Vätern sinkt der entsprechende Prozentsatz auf nur mehr 35 Prozent. Die meisten Väter arbeiten in Vollzeit und outsourcen die Hausarbeit oder die Kontakte zu KITA und Kindergarten ganz selbstverständlich an die Frau. Nur 15,5% der Väter mit Kleinkindern nehmen in Südtirol Elternurlaub. Und erst seit Juni 2022 ist im öffentlichen Dienst in Südtirol ein verpflichtender Vaterschaftsurlaub von (nur) zehn Arbeitstagen vorgesehen.

Vielfach wird mehr über eine neue Rollenverteilung gesprochen, als dass sie gelebt wird. Mütter machen im Schnitt mehr als doppelt so viel Care-Arbeit wie Väter. Väter werden für ihr Engagement und den Mut zur Veränderung in der Familienarbeit schnell gelobt und Frauen oft nur mit einem Achselzucken bedacht. Es darf nicht sein, dass Väter sich hinter Sätzen wie „Meine Frau kann das besser“ oder „Ich habe das nie gelernt“ verstecken und keine Familien-Verantwortung übernehmen. Herkömmliche Rollenbilder werden dadurch weiter zementiert und Veränderungen nicht zugelassen. Beide Seiten sind herausgefordert. Auch Mütter berichten davon, dass es ein Lernprozess für sie ist, eine andere Art von Hausarbeit, Kinderbetreuung und -erziehung zuzulassen und nicht zu kommentieren.

„Werdende und gewordene Elternpaare brauchen das offene Gespräch darüber, wie sie sich ihr Leben mit dem Kind vorstellen“, sagt der Direktor des Hauses der Familie Elmar Vigl. Astrid Di Bella, die die MutterNachts-Kampagne auch im Jahr 2023 inhaltlich begleitet, erklärt: „Manche Paare glauben, dass ihre Liebe groß ist und sie das Abenteuer Kind auch ohne Regelungen und klare Absprachen gleichberechtigt und verantwortungsbewusst angehen können.“ Wenn sich Eltern allerdings keine gemeinsamen Ziele setzen, laufen sie Gefahr, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen, der in die traditionelle Rollenverteilung führt, beobachten Elmar Vigl und Astrid Di Bella.

Es brauche neue Väter-Vorbilder unterschiedlicher Art, außerdem männliche Führungskräfte, die Verständnis und Entgegenkommen für aktive Väter bei ihren Mitarbeiter:innen entgegenbringen. Im besten Fall sind sie Vorbilder, indem sie zum Beispiel Elternzeit nehmen. Genauso werden neue Arbeitszeitmodelle für Frauen und Männer benötigt, die flexible Arbeitszeitmodelle für Familien- und Care-Arbeit vorsehen. „Rollenbilder ändern sich nicht von alleine“, betonen die Kampagnenträger:innen. Dafür brauche es Einsatz, Wille, Kraft und Mut von beiden Eltern, ihren Weg in Vielfalt zu finden und zu gehen.

Die MutterNacht 2023 nimmt diese Herausforderung mit dem Motto „Vorbilder statt Rollenbilder: Väter brechen auf“ an. Die Kampagne besteht aus vier Teilen: aus einem Buch, wofür bis 15. März 2023 Väter-Geschichten gesammelt werden, aus einer Social-Media-Offensive, in der Väter, Mütter und Kinder über ihre Väterbilder und Vätererfahrungen erzählen, aus Sensibilisierungs-Aktionen der verschiedenen Projektpartner:innen in mehreren Ortschaften Südtirols in der ersten Maihälfte 2023 und aus dem bewährten MutterNachts-Aktionstag am Tag vor dem Muttertag am Samstag, 13. Mai 2023 auf dem Rathausplatz in Bozen.

Alle Südtiroler:innen sind ab sofort aufgerufen, Geschichten und Zeichnungen für das Buch zur MutterNachts-Kampagne 2023 beizutragen. Die folgenden Fragen sollen Schreibende und Zeichnende unterstützen: Mit welchem Vaterbild bin ich aufgewachsen? Was schätze ich an meinem Vater, an meinem Partner, an meiner Partnerin? Was geht auf Kosten der Mutter? Was haben wir in unserer Elternschaft im Vergleich zu früheren Eltern verändert? Woran hakt es? Was muss sich in Südtirols Gesellschaft tun, um gleichberechtigte Rollen in den Familien zu etablieren? Die Geschichten und Zeichnungen können bis Freitag, 15. März 2023 an mutternacht@hdf.it geschickt oder direkt im Haus der Familie am Ritten abgegeben werden. Das Eingesandte wird nach Wunsch mit Namen oder anonym veröffentlicht. Für weitere Fragen stehen die HdF-Mitarbeiter:innen unter Tel. +39 0471 345 172 bereit.

Quelle: Haus der Familie/red

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