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Veröffentlicht
am 07.09.2022
Quelle
LPA/red

Erwachsenen das Lesen und Schreiben beibringen

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am 07.09.2022
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LPA/red
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“Ziele des Pilotprojektes sind, das Umfeld von Betroffenen zu sensibilisieren und gering literalisierte deutschsprachige Erwachsene, welche die Grundkulturtechniken des Lesens und Schreibens weniger als gesellschaftlich erforderlich beherrschen, mit einem gezielten Angebot anzusprechen und zu unterstützen”, sagt die Direktorin des Amtes für Weiterbildung, Anika Michelon, das am Pilotprojekt mitbeteiligt ist. Dieses Vorhaben könne nur erfolgreich sein, wenn es gelinge, ein Netzwerk aufzubauen.

Die geringe Literalität sei ein gesellschaftliches und strukturelles Problem, sagte Sven Nickel. “Wir leben in einer Gesellschaft, die eine hohe Literalität einfordert. Es ist nicht mehr zeitgemäß zu glauben oder anzunehmen, ein weltweites Phänomen, wie wir es in allen Industrienationen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) finden, wäre in Südtirol einfach nicht existent”, erklärte der Fachexperte: “Mehrheitlich sind die Betroffenen berufstätig, kognitiv nicht beeinträchtig und hätten Strategien entwickelt, um nicht aufzufallen oder als gering literalisierte Person entlarvt zu werden.” Eine Sensibilisierungsmaßnahme sei der allererste Schritt, um das Thema aus dem Tabu herauszuholen.

“Es gibt keine Schwächen, die Tabus sein sollten”, sagte der zuständige Landesrat für Weiterbildung bei der Vorstellung: “Betroffene müssen die Chance haben, eigene Schwächen ausgleichen zu können, um selbstwirksam partizipieren zu können.” Ein daran ausgerichtetes Angebot der Basisbildung sei eine solche Chance.

Das mit dem Landesamt für Weiterbildung gemeinsam ausgearbeitete Pilotprojekt beschränke sich zunächst auf den Vinschgau, informiert der Geschäftsführer der KVW Bildung, Werner Atz: “Eine erste Anlaufstelle haben wir in Schlanders eingerichtet. Entsprechende Angebote folgen in weiteren Bezirken im kommenden Jahr.” Die individuelle Lernunterstützung sei vertraulich und finde in einem geschützten Rahmen statt. Sie ziele darauf ab, bereits vorhandene Fähigkeiten zu aktivieren, persönliche Lernstrategien zu entwickeln und individuelle Lernziele zu erreichen.

Um die breite Öffentlichkeit für das Thema gering literalisierte Erwachsene zu sensibilisieren und zu informieren, wird am 8. September – anlässlich des Welttags der Alphabetisierung – in Bozen und am 14. September in Schlanders, jeweils um 20 Uhr, der Film “Rosi, Kurt und Koni” im Filmclub gezeigt. Bei der Filmvorführung in Bozen wird es im Anschluss daran eine Diskussionsrunde mit einer Expertin aus München geben.

Auch rufen das Landesamt für Weiterbildung und die KVW Bildung auf, die bereitgestellten Unterstützungsangebote für Betroffene wahrzunehmen. Eine erste Anlaufstelle finden Betroffene in den KVW-Räumlichkeiten von Schlanders, wo ab dem 29. September, jeden Donnerstag von 16 Uhr bis 18 Uhr, eine individuelle Beratung und Hilfestellung angeboten werden.

Quelle: LPA/red

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