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Früher war die Kirche Hauptauftraggeber für Kunst. Diese Symbiose hat sich in den vergangenen 100 Jahren aufgelöst. Künstlerinnen und Künstler sind autonom geworden, Kunst und Religion haben sich entfremdet. Im Jahr 2019 haben der Südtiroler Künstlerbund gemeinsam mit der Katholischen Männerbewegung und in Zusammenarbeit mit der Katholischen Frauenbewegung und Südtirols Katholischer Jugend einen Kunstwettbewerb ausgeschrieben. Es war der Versuch, Künstler*innen mit Gott zu befassen. Der Zuspruch war überwältigend. 177 Kunstschaffende haben sich mit spannenden und vielfältigen Zugängen beteiligt. Manche von ihnen sehen das Wirken von Gott in der Natur, andere in Gefühlen, in Skulpturen, in historischen Bildern und in der Schrift.
Entstanden sind Bilder, die unsere Sprache sprechen und berühren – vor und nach der Vernunft. Eine fünfköpfige Jury bestehend aus Eva Gratl, Verena Niederegger, Micha Flesch, Peter Schwienbacher und Lisa Trockner hat neun Projekte gekürt. Fotos dieser neun und weiterer Kunstwerke werden ab 29. Oktober in der Cusanus-Akademie in Brixen zu sehen sein. Die Eröffnung der Kunstausstellung findet bei einem Cusanus Dialog statt. Ausgehend von den Erfahrungen zum Künstlerwettbewerb diskutieren Lisa Trockner vom Südtiroler Künstlerbund und Hannes Rechenmacher von der Katholischen Männerbewegung am Donnerstag, 28. Oktober ab 18.30 Uhr mit zwei Künstler*innen der neun Siegerprojekte und mit zwei Jurymitgliedern. Es geht um die Klärung der Fragen, was sich Kunst und Religion heute noch zu sagen haben, in welchen Formen sich Künster*innen mit ihrer Kreativität dem Göttlichen annähern, ob Wege der Kunst auch Wege zu Gott sind, ob Kunst profan geworden ist.
• Mirijam Heiler, Bozen, Künstlerin
• Arnold Mario Dall’O, Bozen, Künstler
• Verena Niederegger Senoner, St. Ulrich, Jurymitglied, Autorin zur theologischen Botschaft des Fastentuchs von St. Jakob
• Peter Schwienbacher, Brixen, Direktor der Hofburg Brixen
Den 1. Preis gewann Martina Stuflesser. Sie macht durch das Heften von unzähligen Nadeln auf blauem Schurzstoff „Das Kreuz“ sichtbar. Hubert Kostner (2. Platz) zeigt sieben Objekte aus seinem Holzfiguren-Konzept „Polychromos“. Mirijam Heiler hat malerisch eine Neuinterpretation von Kirchenfenstern erarbeitet. Arnold Mario Dall ́O spielt mit visuellen Ausblendungen in Form von Wackelbildern. „Mission“ ist eine drei Meter hohe Rakete mit Kreuzsymbol von Bosko Gastager und dem Kollektiv Experimental Setup. Marion Linke beteiligt sich mit sechs Röntgenbildern, die „Unsichtbares sichtbar machen“. Ruben Alexander Müller beteiligt sich mit einer großformatigen Malerei mit dem Titel „Lammträger II“. Otto Scherer schafft in neun Schritten die Verwandlung „Von der Kaaba zum Kreuz und umgekehrt“. Alexander Voß stellteeinen „Prozessionsweg aus geschnittenen Glasscheiben“ mit fünf Stationen dar.
Fotos dieser und weiterer Werke, die beim Kunstwettbewerb „Sie machen das Unsichtbare sichtbar“ eingereicht wurden, sind in der Cusanus-Akademie in Brixen ab Donnerstag, 28. Oktober bis Donnerstag, 25. November ausgestellt.
Quelle: Cusanus/redSupport BARFUSS!
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