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Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – dem tourismusfreien Winter 2020/2021 – ist der Anstieg der Beschäftigung mit 9,5 Prozent beispiellos. Der Vergleich mit dem Vor-Pandemie-Zeitraum November 2019 bis April 2020 ergibt ein Plus von 1,3 Prozent, was einem jährlichen Zuwachs von 0,6 Prozent im Jahr entspricht und damit das Wachstum der Jahre 2008 bis 2013 nach der Weltwirtschaftskrise übertrifft.
Obwohl der Halbjahresbericht dem Südtiroler Arbeitsmarkt eine ausgezeichnete “Wetterlage” bescheinige, sei die Situation “sehr wechselhaft”, betonte Landesrat Achammer. Als besondere Herausforderungen bezeichnete der Landesrat den Fachkräftemangel, die Langzeitarbeitslosigkeit und die rückläufigen Lehrlingszahlen. “Es fehlt nicht die Arbeit, sondern es fehlen die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen”, sagte Achammer.
Neue Normalität
“Die abhängige Beschäftigung hat fast überall das Vor-Corona-Niveau erreicht oder übertrifft es gar”, ging anschließend Abteilungsdirektor Luther auf die Inhalte des Halbjahresberichts ein. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt sei positiv. Man sei in der Normalität zurück, aber es sei eine “neue Normalität” mit einer hohen Dynamik. Im Zweijahresvergleich des Zeitraums von November bis Februar können die meisten Sektoren Zuwächse verzeichnen: Besonders deutlich fallen diese im “Verarbeitenden Gewerbe” (+2,0%), in der Bildung (+2,3%), in den “Anderen Privaten Dienstleistungen” (+2,9%) und im Gesundheitswesen (+4,4%) aus, geringer sind sie in der Landwirtschaft (+0,1%), dem Bauwesen (+0,6%), der Öffentlichen Verwaltung (+0,4%) und im Handel (+1,3%). Einen geringeren Personalstand als vor zwei Jahren verzeichnen allerdings das Gastgewerbe (-1,6%), das Finanz- und Versicherungswesen (-0,7%) und das Sozialwesen (-0,4%).
Ukraineflüchtlinge und freiwillige Kündigungen
Luther verwies heute auf zwei aktuelle Besonderheiten: Eine ist die rasche Aufnahme ukrainischer Arbeitskräfte auf dem Südtiroler Arbeitsmarkt: “Seit 1. März haben wir etwa 360 Arbeitskräfte aus der Ukraine verzeichnet, überwiegend Frauen. Sechs von zehn dieser Neuankömmlinge arbeiten im Gastgewerbe und leisten einen Beitrag zur Milderung des Arbeitskräftebedarfs”, sagte der Abteilungsdirektor. Die zweite eine Zunahme der freiwilligen Kündigungen der Arbeitnehmenden, insbesondere seit Oktober letzten Jahres. Dieses Phänomen der “großen Resignation” sei zunächst in den USA verzeichnet worden und dann auf die europäischen Arbeitsmärkte übergeschwappt. “Die freiwilligen Kündigungen haben im Schnitt um 27 Prozent zugenommen, wobei die Bereiche des Sozial- und Gesundheitswesens und die öffentliche Verwaltung davon besonders betroffen sind”, sagte Luther und kündigte eine besondere Aufmerksamkeit für dieses Phänomen an.
Quelle: lpa/redSupport BARFUSS!
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