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Südtirols Arbeitsmarkt zeigt einen „nie dagewesenen Rückgang an Arbeitsverhältnissen“, fasste Landesrat Achammer heute die Entwicklung der letzten sechs Monate zusammen. „Wir müssen auf Südtirols Arbeitsmarkt ein Minus von 5,5 Prozent an Arbeitsverhältnissen verbuchen, wenn wir das aktuelle Halbjahr mit dem von November 2019 bis April 2020 vergleichen“. Dieses Minus von 5,5 Prozent erfordere allerdings eine Präzisierung, so der Landesrat: „Es handelt sich um höchst unterschiedliche Situationen, nämlich zum einen um Monate, in denen der Arbeitsmarkt vom Virus infiziert war – November 2020 bis April 2021, zum anderen um Monate der Vorpandemiezeit – eben von November 2019 bis Februar 2020.“
„Durch die fehlende Wintersaison konnten viele Saisonarbeitskräfte ihre Arbeitsstelle in den Hotels und Gaststätten überhaupt nicht antreten. Eine ausgefallene Wintersaison ist wahrlich auch für den Arbeitsmarkt ein historisches Ereignis“, bringt Landesrat Achammer die Hauptursache für die negative Entwicklung auf den Punkt. „Beim Minus handelt es sich in erster Linie um einen Rückgang von prekären, also befristeten Arbeitsverhältnissen. Bei den unbefristeten Arbeitsverhältnissen hingegen greifen die staatlichen Maßnahmen wie der Lohnausgleich und der Kündigungsschutz. Sie verzeichnen sogar ein leichtes Plus“, verdeutlicht der Landesrat die vielfältigen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt.
Seit Anfang Juni Beschäftigtenzahl von 2019 erreicht
„Außerordentlich positiv“ ist für Landesrat Achammer hingegen die Entwicklung des Arbeitsmarktes seit dem Monat April: Sie zeigt einen stetigen und rapiden Anstieg der Arbeitsverhältnisse bzw. der Aktivierung von Arbeitsverhältnissen. „Südtirol hat mit Anfang Juni fast wieder die Beschäftigtenzahl des Jahres 2019 erreicht“, betont Landesrat Achammer. „Unsere Gesamtwirtschaft, aber insbesondere der Tourismussektor, haben sich gut und relativ schnell erholt.“
Diesen Optimismus teilt der Direktor der Landesabteilung Arbeit, Stefan Luther: „Für den gesamten Arbeitsmarkt ist der Zeitpunkt Ende März ein sehr wichtiger. Ab Anfang April haben wir – vom Tourismussektor abgesehen – eine überraschend dynamische Entwicklung in allen Sektoren, die wir in dieser Schnelligkeit nicht erwartet haben.“
Aktive Arbeitsmarktpolitik für Stabilisierung notwendig
Eine aktive Arbeitsmarktpolitik ist in dieser Phase mehr denn je notwendig – diesen Schluss zieht Landesrat Achammer aus den vorgestellten Daten. „Wir müssen vor allem das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt verbessern. Also: vermitteln, Hindernisse abbauen, Möglichkeiten schaffen. Mir ist besonders wichtig, dass wir unsere Aufmerksamkeit auf bestimmte Zielgruppen lenken: auf die Jüngeren, auf Frauen und auf Personen mit Migrationshintergrund“, gibt der Arbeitslandesrat die Linie vor. Es dürfe keine Generation Lockdown entstehen. Es gelte Praktikumsstellen zu schaffen, Frauen eine durchgängige Erwerbsbiografie zu ermöglichen sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch weiter zu verbessern.
Abteilungsdirektor Luther präsentiert bereits erste Umsetzungsmaßnahmen, die aber weiter verstärkt werden müssen: „Jede Krise bringt zusätzliche Langzeitarbeitslose hervor, während Betriebe parallel dazu Arbeitskräfte suchen“, erklärt Luther. Für Maßnahmen brauche es jetzt einen Investitionsschub in die Strukturen der aktiven Arbeitsmarktpolitik; auch seien neue Instrumente anzudenken, damit der Südtiroler Arbeitsmarkt nachhaltig zukunftsfest bleibt.
Der neueste Arbeitsmarktbericht kann online auf den Webseiten des Landes zum Thema Arbeit eingesehen werden.
Quelle: LPA/redSupport BARFUSS!
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