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Wie reich Italien an Kulturschätzen ist, wird einem immer dann bewusst, wenn die UNESCO die Liste der neuen Stätten vorstellt, die zum Welterbe ernannt werden. Dieses Mal haben für den Stiefelstaat die Villen der Medici und der immer noch spukende Ätna die begehrte Auszeichnung erhalten. Gemessen an der Anzahl von Kultur- und Naturdenkmälern ist Italien mit deren fast 50 weltweit spitze. Nur schade, dass dieser kulturelle und potenziell auch wirtschaftliche Reichtum nicht immer optimal ausgeschöpft wird.
Pompeji ist seit 1997 UNESCO-Weltkulturerbe. Die vom Vesuv verschüttete Stadt war in den vergangenen Jahren mal wegen Misswirtschaft, oft wegen eingestürzter antiker Gebäudeteile in den Schlagzeilen. Trotzdem ist und bleibt Pompeji mit fast zweieinhalb Millionen Touristen pro Jahr ein Besuchermagnet.
Anfang des Jahres hat die ehemalige Regierung Monti das „große Projekt Pompeji“ zur Rettung der historischen Stätte gestartet. 105 Millionen Euro wollen der Staat und die EU in den nächsten Jahren in bitternötige Renovierungsarbeiten stecken. Der Geldfluss soll streng kontrolliert werden, denn die Mafia soll keine Schnitte von diesem Kuchen abbekommen.
Der Journalist und Archäologiefan Dario Sautto ist in Pompeji das, was man in einer Kneipe wohl einen unbequemen Stammgast nennt. Mit iPhone, Block und Stift ausgerüstet, zieht er regelmäßig durch die Straßen der Stadt, von einer Insula zur nächsten, und beobachtet das Geschehen.
Jede Bauarbeit in der antiken Stätte muss eigentlich von einem Architekten oder Archäologen begleitet werden. Dank Sautto wissen wir aber, dass das nicht der Fall ist: Bauarbeiter verputzen Mauern wie auf einer normalen Baustelle. Mit Bohrern und sogar Presslufthammern hämmern sie in die fast 2.000 Jahre alten Mauern, auch das ist dem wachen Journalisten nicht entgangen.
Sautto hat die Facebook-Gruppe „Stop killing Pompeii Ruins“ gegründet, die diese Bilder verbreitet, bis sie schließlich von Zeitungen auf lokaler aber auch nationaler Ebene übernommen werden. Aus einem virtuellen schaffen er und seine Gruppe einen reellen Protest, der schon für einiges Aufsehen gesorgt hat. So will er dazu beitragen, dass die Stadt nicht ein zweites Mal untergeht.
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