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Ob Roman, Essay oder Sachbuch – Bücher, die queere Perspektiven und Menschen zeigen, sind wichtig und bereichernd. Sie erzählen von Lebensrealitäten, die allzu oft übersehen oder marginalisiert werden. Sie erzählen vom Leben, vom Suchen, Finden, Zweifeln und Wachsen. Queere Bücher können empowern, aufklären, trösten und verbinden – und sie sind genauso vielfältig wie die LGBTQIA+-Community selbst. Sie stärken das Bewusstsein für ein respektvolles, inklusives Miteinander.
Hier sind meine Buchempfehlungen für den Pride Month, die queere Identitäten in all ihren Nuancen zeigen, die über Selbstfindung, Liebe, Körper, Herkunft und Zugehörigkeit sprechen. Diese Autor:innen und Werke sind laut und leise, kämpferisch und zärtlich, fiktional und autobiografisch – diese Bücher sind so bunt und unterschiedlich wie die Liebe und die Menschen selbst.
Alana S. Portero – Die schlechte Gewohnheit
Übersetzung: Matthias Strobel
Eine autofiktionale Geschichte über das Aufwachsen als Transfrau in einem Arbeiterviertel in Madrid. Poetisch, direkt und tief berührend erzählt Portero von Scham, Sehnsucht und dem langen Weg zur Selbstannahme.
Linus Giese – Lieber Jonas oder Der Wunsch nach Selbstbestimmung
Ein sehr persönliches Buch über Trans-sein, Sichtbarkeit und Selbstbestimmung – in Form eines Briefs. Offen, reflektiert und empowernd – ein Text, der Mut macht.
Selma Kay Matter – Muskeln aus Plastik
Selma Kay Matter, non-binär, schreibt über Long Covid, Transition, queeres Begehren und die ewige Suche nach einer Sprache für Schmerz. Ein dichter, fragmentarischer Roman über Körper und Identität.
Kim de l’Horizon – Blutbuch
Ein sprachlich radikaler, literarisch herausragender Roman über Nichtbinarität, Familie, Körper und Erinnerung. Gewinner des Deutschen und Schweizer Buchpreises 2022. Keine leichte Lektüre – aber eine, die bleibt.
Kathrin Koller & Imelda Schautz – Queer gestreift. Alles über LGBTIQA+
Ein kluges, zugängliches Sachbuch, das Begriffe erklärt, Geschichte erzählt und Perspektiven aufzeigt. Ideal für Einsteiger:innen, Jugendliche – oder einfach alle, die mehr wissen wollen.
Melissa Broder – Muttermilch
Übersetzung: Henning Ahrens
Eine eigenwillige, obsessive, queere Liebesgeschichte über Begehren, Abhängigkeit und das Verhältnis zur Mutterfigur. Schrill, tiefgründig, humorvoll.
Chloé Caldwell – Women
Übersetzung: Zoë Beck
Eine junge Frau verliebt sich zum ersten Mal in eine andere Frau – eine zarte, ehrliche Erzählung über Identitätsfindung, Beziehungen und das, was zwischen den Zeilen liegt.
Alice Winn – Durch das große Feuer
Übersetzung: Wibke Kuhn
Ein historischer Liebesroman über zwei junge Männer im Ersten Weltkrieg – berührend, atmosphärisch und voller Sehnsucht. Über queere Liebe unter widrigsten Umständen.
Nina LaCour – Wilde Minze
Übersetzung: Henning Ahrens
Ein melancholischer, intimer Roman über Verlust, erste Liebe, queere Identität und den Versuch, wieder Vertrauen zu fassen. Mit leiser Kraft und viel Gefühl erzählt.
Bücher sind bunt
Literatur hat die Kraft, Räume zu öffnen – für Erkenntnis, Empathie und Veränderung. Sie kann über geschlechtliche und sexuelle Vielfalt aufklären, queere Lebensentwürfe sichtbar machen und bestehende Denkmuster herausfordern. In einer Welt, in der queere Menschen noch immer Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt erfahren, ist es umso wichtiger, ihre Stimmen zu hören – und ihnen nicht nur im Pride Month, sondern dauerhaft Aufmerksamkeit zu schenken.
Queere Autor:innen und Themen sind in der Literaturwelt noch immer unterrepräsentiert. Dabei ist queere Literatur kein Nischenthema – sie ist Teil unserer gesellschaftlichen Realität. Jede Geschichte ist eine Einladung, andere Perspektiven kennenzulernen, Vorurteile abzubauen und für mehr Gleichberechtigung einzustehen. Denn es gibt immer noch Vorurteile, Ausgrenzung und offene Hetze gegen queere Menschen. Eine Welt im Wandel braucht mehr queere Geschichten, mehr Bücher über queeres Begehren, Identität, Körper und Zugehörigkeit – und mehr Freude an Vielfalt. Denn Literatur ist Einladung: mitzudenken, mitzuleben, mitzufühlen. Miteinander!
Deshalb ist der Pride Month mehr als ein Symbol: Er ist ein Aufruf zu Gleichberechtigung, Respekt und Menschlichkeit. Zu Sichtbarkeit und echter Diversität.
Lasst uns gemeinsam lesen, entdecken, lernen – und feiern, dass jede Liebe und alle Menschen eine Geschichte verdienen. Happy Pride Month!
Mehr Lesetipps unserer Buchbloggerin Carmen Waldthaler
gibt es auf ihrem Instagram-Channel c_booksblog.
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