BARFUSS LogoDas Südtiroler Onlinemagazin
BARFUSS LogoSüdtiroler Onlinemagazin

Support Barfuss

Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus

BARFUSS LogoDas Südtiroler Onlinemagazin
Carmen Waldthaler
Veröffentlicht
am 04.07.2025
MeinungFeministischer Buchtipp

Gemeinsam gegen das Patriarchat

Veröffentlicht
am 04.07.2025
In „Liebe Jorinde“ fordert Mareike Fallwickl einen Feminismus, der verbindet statt ausgrenzt. Persönlich und klar zeigt sie, wie das Patriarchat uns alle betrifft – und warum echte Veränderung nur gemeinsam gelingen kann.
Damit BARFUSS weiterhin hinterfragen, aufklären, erzählen und berühren kann, brauchen wir DEINE Unterstützung!
Werde Teil unserer Community.
Teile unsere Story

Wie können Männer lernen, sich zu öffnen, die Maske der Gleichgültigkeit abzulegen, die das Patriarchat ihnen aufzwingt?

S. 7

Mareike Fallwickl legt mit „Liebe Jorinde oder Warum wir einen neuen Feminismus des Miteinanders brauchen“ ein ebenso eindringliches wie notwendiges Buch vor. In einem sehr persönlichen Brief an ihre Freundin Jorinde entwickelt sie ein gesellschaftspolitisches Plädoyer, das aktueller kaum sein könnte: für einen Feminismus, der nicht trennt, sondern verbindet – und für eine Zukunft, in der Gleichberechtigung wirklich für alle gilt.

Und der Schlüssel sind die Männer der nächsten Generation. Ich wünsche ihnen so sehr eine Welt, in der sie jene Eigenschaften leben können, die nichts anderes sind als zutiefst menschliche: Anteilnahme, Verbundenheit, Empfindsamkeit. Ich wünsche ihnen, dass sie das Recht haben, sanft zu sein.

S.42

Fallwickl widerspricht der oft geäußerten Hoffnung, dass sich patriarchale Strukturen allein durch feministische Erziehung auflösen lassen: „Unsere Söhne, die wir geboren haben – ist das nicht verrückt? –, haben Privilegien, die wir beide niemals haben werden. Vielleicht ist es viel, vielleicht ist es wenig, was wir ihnen mitgeben können. Jede Mutter ist im Leben ihrer Kinder nur eine einzige Stimme. Und die anderen sind viele. Sie sind wesentlich lauter und präsenter.“ (S. 47) Das Patriarchat ist, wie sie schreibt, allgegenwärtig: Es ist in der Krabbelgruppe, im Kindergarten und in der Schule. Es geht mit auf Klassenfahrt und spielt auf dem Spielplatz fleißig mit. Es steckt in Büchern, Serien und allen sozialen Medien. Es färbt Spielzeug und Kleidung. Während junge Frauen sich zunehmend feministisch positionieren, gleiten viele junge Männer in frauenfeindliche Online-Milieus ab. Das Patriarchat lebt weiter – in alten Rollenbildern, in sozialen Medien, in Schulen, in Alltagsstrukturen. Fallwickl benennt dieses Spannungsfeld klar und unmissverständlich.

Was das Buch besonders auszeichnet, ist seine Grundhaltung: Es geht Fallwickl nicht um Schuldzuweisungen, sondern um Verständigung. Einen Feminismus, der Männer nicht als Gegner sieht, sondern sie als potenzielle Verbündete begreift – und ihnen einen Weg aufzeigt, sich selbst aus patriarchalen Zwängen zu befreien und patriarchale Rollenbilder aufzubrechen. Sie plädiert für einen Feminismus, der inkludiert, statt auszugrenzen – für Frauen, Männer, Non-Binäre und Trans-Personen. Denn, so ihr zentrales Argument: Das Patriarchat schadet uns allen.

Das Miteinander für das ich plädiere, muss nicht in allen Punkten mit Einigkeit einhergehen […] , aber es muss die Basis, die Grundvoraussetzung für unser Handeln sein: dass wir gemeinsam versuchen, das Patriarchat zu überwinden, weil es uns kollektiv schadet.

S. 15

Ein kurzes, aber intensives Buch – klug, stark und hoffnungsvoll. Mareike Fallwickl schreibt mit Herz und Verstand über ein Thema, das uns alle angeht. Es ist ein Aufruf zur gegenseitigen Verantwortung, zum Zuhören und zum gemeinsamen Gestalten einer gerechteren und solidarischen Zukunft. „Liebe Jorinde oder Warum wir einen neuen Feminismus des Miteinanders brauchen“ ist ein wichtiger Beitrag zur feministischen Debatte – für ein echtes Miteinander. Mareike Fallwickl gelingt es, den Feminismus als gemeinsames Projekt zu denken – mutig, inklusiv und voller Zuversicht. Pflichtlektüre für alle!

Wenn wir Veränderung erreichen wollen, wenn wir gerade jetzt, da uns die Demokratie unter dem Arsch zu zerbröseln scheint, aus diesem ewigen Kreislauf voller Gewalt, Krieg und Umweltzerstörung ausbrechen wollen, brauchen wir einen Feminismus des Miteinanders.

S. 59

Das Buch ist im Kjona Verlag erschienen und gehört zu Reihe „Briefe an die kommenden Generationen“, die ich euch wirklich ans Herz lege, genau wie alle Bücher von Mareike Fallwickl. Das sind ganz wundervolle Texte und Bücher. 

Mehr feministische Lesetipps unserer Buchbloggerin Carmen Waldthaler 
gibt es auf ihrem Instagram-Channel c_booksblog! #frauenlesen

Dienste

  • News
  • Wetter
  • Verkehrsbericht

BARFUSS


Support BARFUSS!
Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus:
https://www.barfuss.it/support

© 2023 SuTi GmbH
© 2023 SuTi GmbH . Rennstallweg 8 . 39012 Meran . MwSt: 02797340219
DatenschutzNetiquetteCookiesImpressum