BARFUSS LogoDas Südtiroler Onlinemagazin
BARFUSS LogoSüdtiroler Onlinemagazin

Support Barfuss

Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus

BARFUSS LogoDas Südtiroler Onlinemagazin
Veröffentlicht
am 20.05.2025
Leute

„Sofort heilig“

Veröffentlicht
am 20.05.2025
Die Punkrockband Bizarro Welt meldet sich mit dem neuen Album „Santo Subito“ zurück – bissig, laut und mit DIY-Attitüde. Im Interview sprechen sie über Skateboards auf der Bühne, politische Wut und warum Punk für sie nie alt wird.
Damit BARFUSS weiterhin hinterfragen, aufklären, erzählen und berühren kann, brauchen wir DEINE Unterstützung!
Werde Teil unserer Community.
Teile unsere Story
Bildschirmfoto 2025-05-19 um 16.40.48

Die Punkrockband Bizarro Welt bringt am 15. Mai ihr neues Album „Santo Subito“ auf allen gängigen Streamingplattformen heraus. Ab dem 24. Mai gibt’s das Werk auch als Vinyl, CD und Kassette – bei der Release-Feier im OstwestClub in Meran. Ganz in alter DIY-Manier haben die „fast alten“ Punkrocker wieder alles selbst gemacht – von den Aufnahmen bis zum Cover. Im Interview erzählen sie, was hinter dem Albumtitel steckt, wie Punk mit dem Älterwerden funktioniert – und warum es bei ihren Konzerten nie langweilig wird.

Euer neues Album heißt „Santo Subito“ – was steckt hinter diesem Titel des Albums?
„Santo Subito“ – Sofort heilig war ein bekannter Ruf während der Trauerfeierlichkeiten für Papst Johannes Paul II im Jahr 2005. Es hatte den Anschein, als würde das Volk das so wollen. Bizarro Welt und Santo Subito – das ist doch eine schöne Vorstellung, oder? (lacht)
Zu sehen sind da aus unserer Sicht auch eine gewisse moralische Überhöhung und die Schnelllebigkeit von Urteilen der Gesellschaft; wir sehen auch, dass heutzutage, wie auch im Jahr 2005 schnell idealisiert wird, auch ohne tiefere Auseinandersetzung mit einem Thema.

Ihr habt alles selbst gemacht – von den Aufnahmen über das Mischen bis zur Grafik. Warum ist euch der DIY-Ansatz nach all den Jahren immer noch so wichtig?
Als wir 2009 mit Bizarro Welt als Homerecording-Projekt gestartet sind, haben wir das erste mal versucht, alles alleine zu machen. Wir haben dann schnell gemerkt, dass es Spaß macht, die Sachen selbst zu produzieren und genau so zu gestalten, wie wir es uns vorstellen. Auch mit beschränkten Mitteln und Wissen kann man etwas Gutes und vor allem Authentisches schaffen. Wir finden die ganze DIY-Mentalität hat einen eigenen Charme und ein leichter Dilettantismus zeichnet uns ja schon immer aus.

Ihr nennt euch selbst „fast alt“. Wie verändert sich Punk, wenn man älter wird – oder bleibt alles gleich?
Eigentlich ändert sich alles ständig und bleibt gleichzeitig alles beim Alten. Bestimmten Grundsätzen und Idealen des Punkrock, sei es musikalisch als auch ideologisch, bleiben wir treu. Natürlich machen wir heute Sachen anders als noch mit 17, manchmal etwas reflektierter und vielleicht weniger provokant als früher. Von altersmilde würden wir aber noch lange nicht sprechen. Die Band und Punkrock sind heute eine kleine Auszeit aus dem Alltag, während es früher sicher mehr ein Ausbrechen aus den konservativen Vorgaben war.

Wie politisch ist euer Punk heute – und was regt euch 2025 am meisten auf?
2025 gibt es so einiges, was uns aufregt, die Themen sind generell aber immer dieselben. Auch wenn wir sicher keine Politpunk Band sind und die Themen meist nur mit Andeutungen in unseren Songs behandeln, sind es sicher jede Form von Diskriminierung und Ungleichbehandlung. Die immer weiter klaffende Lücke zwischen Arm und Reich, das Wiedererstarken von rechten Parteien und Ideologien. Eigentlich das, was offensichtlich schief läuft, aber vielen egal ist.

Was war das Abgefahrenste, das euch je bei einem Gig passiert ist?
Da gibt es so einiges und eigentlich passiert bei jedem Gig etwas Abgefahrenes. Einmal hat jemand mit dem Skateboard einen Kickflip von der Bühne gemacht (zu unserem Song Mittelmaß mit dem Refrain „Ich liebe alle Menschen und mein Skateboard“).
In Erinnerung geblieben ist auch die „Wall of Radl“, als wir vor vielen Jahren einmal in der Radbar beim Radweg spielten. Man stelle sich eine Wall of Death vor, also das Publikum stellt sich auf zwei gegenüberliegenden Seiten auf und beim Start des Songs laufen sie aufeinander bis zum Crash. Naja, genau das, aber halt noch dazu mit Fahrrädern.
Fast schon Pflicht ist, dass bei unserem Song „Etschpiraten“ auf dem Boden gerudert wird. Bruno hat auch schon mal ein Federkissen mittels Ventilator ins Publikum geblasen oder eine bengalische Fackel indoor gezündet. Es kann also immer alles passieren.

Was erwartet das Publikum bei eurer Release-Feier im OstWestClub?
Wir werden erstmals unser neues Album auch als Platte, CD und Musikkassette mit dabei haben und einige Songs daraus live spielen. Mit dabei sind auch Fatamish aus Bruneck, sie werden mit Hardcorepunk mit Metal Einfluss richtig einheizen. Nach den Live Gigs wird an der Bar im oberen Stock weitergefeiert, DJ Melodiegarantie hat dafür die Hits bereits. Gute Stimmung garantiert.

Ihr macht immer weiter: Was hält euch bei der Stange?
Die Freude an der Sache. Neue Songs zu machen und alte und neue Bekannte bei Konzerten zu treffen. Gemeinsam eine gute Zeit zu haben, sei es im Proberaum oder unterwegs. Das reicht eigentlich schon.

Bildschirmfoto 2025-05-19 um 16.40.48

Inhalt kann nicht angezeigt werden

Aufgrund deiner Einstellungen für Drittanbieter können wir diesen Inhalt nicht anzeigen.

Dienste

  • News
  • Wetter
  • Verkehrsbericht

BARFUSS


Support BARFUSS!
Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus:
https://www.barfuss.it/support

© 2023 SuTi GmbH
© 2023 SuTi GmbH . Rennstallweg 8 . 39012 Meran . MwSt: 02797340219
DatenschutzNetiquetteCookiesImpressum