BARFUSS LogoDas Südtiroler Onlinemagazin
BARFUSS LogoSüdtiroler Onlinemagazin

Support Barfuss

Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus

BARFUSS LogoDas Südtiroler Onlinemagazin
Petra Schwienbacher
Veröffentlicht
am 29.04.2014
LeuteJungdesigner im Portrait

Sehen und gesehen werden

Veröffentlicht
am 29.04.2014
Unseen nennt sich das Streetwearlabel des 21-jährigen Meraners David Leimstädtner. Es will aber weit mehr als nur Mode sein.
Damit BARFUSS weiterhin hinterfragen, aufklären, erzählen und berühren kann, brauchen wir DEINE Unterstützung!
Werde Teil unserer Community.
Teile unsere Story
david_leimstadtner.jpg
David Leimstädtner, das “Superhirn” der Gruppe.

Musik. Rauschen. Teilweise unscharfe Bilder eines tätowierten Männermodels. So präsentiert David Leimstädtner seine Unseen-Kollektion. Digital Dirt nennt es der 21-Jährige. Gefilmt wurden die Szenen in einem Fotostudio, dann aber nochmal vom Bildschirm abgefilmt, damit es „digital und dreckig“ aussieht. Auch die analoge Fotografie spielt bei Unseen eine große Rolle. Für die Lookbooks werden Fotos mit verschiedenen alten und neueren Kameras gemacht, ausgedruckt, zerknittert, teilweise zerrissen und wieder eingescannt.

Im Dezember war Unseen im Rahmen von „Fashion Stories in Südtirol“ auf einer Modenschau in Bozen vertreten, auf welcher verschiedene Streetwearlabels vorgestellt wurden. Gegründet wurde das Ganze vom Meraner David Leimstädtner vor etwa einem Jahr. „Noch ist nicht ganz definiert, was Unseen genau ist, es passiert einfach so“, sagt der Student über sein Label. Seit Oktober lebt er in Berlin, wo er an der Universität der Künste Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation studiert. Unseen steht für das Ungesehene, was er aufzeigen will. „Außerdem ist der Name typografisch schön anzusehen“, sagt er und lacht dabei. Leimstädtner ist Mastermind der Gruppe, die aus Freunden, Kreativen, Explorern, Fotografen und Unterstützern besteht. Sein Bruder unterstützt ihn durch den Aufbau der Homepage.

Begonnen hat Leimstädtner mit der Idee, T-Shirts zu drucken. Durch Kollaborationen und Videos wuchs das Label Unseen und entwickelte sich immer weiter. Fotografie, Graffiti und Skaten fließen dabei mit ein. Aus all diesen Bereichen ist das Streetwearlabel entstanden, welches Sweatshirts, Beanies, Caps und T-Shirts anbietet. Heute ist Unseen weit mehr als nur Mode. Es ist kreativ, authentisch und professionell. Leimstädtner will alternative Subkulturen aufzeigen, spielt mit der Graffitikunst und der Urban Exploration. Er geht raus aus der Stadt, sieht sich alte und verlassene Häuser an. „Ich wollte alle Sachen, die mich in Südtirol faszinieren, beleuchten, ihnen die Ästhetik nehmen und etwas daraus machen“, erklärt der junge kreative Kopf die Gründung von Unseen.

Yubitsume

Einige T-Shirts hat Leimstädtner selbst mit Siebdruckverfahren gedruckt, andere wurden eigens produziert. In letzter Zeit kollaboriert der Designer viel mit diversen Künstlern. Ein Projekt mit Fotografen aus Berlin und Südtirol ist gerade in Arbeit. Er gibt den Fotografen Filme und Unseen-Klamotten. Sie knipsen Bilder, die Leimstädtner dann auf seiner Seite präsentiert. Auch zwei neue Beanies kommen demnächst in den Shop, ausgearbeitet mit dem Künstlerkollektiv Wup Wup. Mit einem Berliner Künstler hat Leimstädtner auch eine Jacke entworfen, die bald in seinem Onlineshop erscheinen wird.

In Kollaboration mit dem Berliner Tätowierer Tobias Vetter entstand der Entwurf „Yubitsume“. Insgesamt gibt es limitierte 25 Stück dieser Shirts, alle handgedruckt und unterschrieben vom Künstler selbst. Vetter hat einen eigenen Stil, der laut Leimstädtner durch die Schattierungstechniken an alte Illustrationen erinnert. Auf dem Shirt ist eine Hand zu sehen, die ein U in Gebärdensprache zeigt. Darunter steht auf Japanisch „Yubitsume“, ein Ritual der japanischen Kultur, besonders der kriminellen Organisation „Yakuza“. Wenn ein Yakuza gegenüber seinem Paten etwas Falsches mache, müsse er sich, um sich zu entschuldigen, ein Glied vom kleinen Finger abschneiden und ihm zur Entschuldigung darbieten. Je mehr man sich entschuldige, umso mehr müsse man also abschneiden, so heißt es. „An der Hand auf dem Shirt sind noch alle Finger dran, das bedeutet also no regrets“, also ohne Reue, so Leimstädtner.

Ende offen

In Berlin sieht der Student ständig Neues, bekommt neue Inspirationen. Immer mit dabei sein Notizheft für Entwürfe und Ideen. Die ganze Zeit arbeitet David Leimstädtner an neuen Projekten und immer, wenn er genug gesammelt hat, macht er einen neuen Drop. „Das Ganze wächst in eine Richtung, wo ich auch noch nicht genau weiß wohin“, sagt er und lächelt. Nach dem Studium will der gebürtige Meraner erstmal irgendwo hin, wo man nicht Deutsch spricht. Wohin, das weiß er noch nicht. Irgendwann komme er aber sicher wieder zurück nach Südtirol. Bis dahin dürfen wir gespannt sein, was der Lebenslauf des jungen Künstlers noch bringt. Sicher so einiges.

Dienste

  • News
  • Wetter
  • Verkehrsbericht

BARFUSS


Support BARFUSS!
Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus:
https://www.barfuss.it/support

© 2023 SuTi GmbH
© 2023 SuTi GmbH . Rennstallweg 8 . 39012 Meran . MwSt: 02797340219
DatenschutzCookiesImpressum