BARFUSS LogoDas Südtiroler Onlinemagazin
BARFUSS LogoSüdtiroler Onlinemagazin

Support Barfuss

Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus

BARFUSS LogoDas Südtiroler Onlinemagazin
Veröffentlicht
am 30.03.2014
PRLeutelooptown talk

An apple a day

Veröffentlicht
am 30.03.2014
Diesmal war looptown talk bei der Apotheke zur Mariahilf in Lana. Frau Dr. Zita Marsoner Staffler hat mit uns darüber geredet, wie man Menschen helfen kann.
Damit BARFUSS weiterhin hinterfragen, aufklären, erzählen und berühren kann, brauchen wir DEINE Unterstützung!
Werde Teil unserer Community.
Teile unsere Story
looptown-apotheke.jpg

Stiefmütterchen, Goldrute, Schlüsselblume, Löwenzahnblätter … Der Teeraum der Apotheke zur Mariahilf ist nicht besonders groß, vielleicht zwölf Quadratmeter, aber dennoch stehen in den zwei Regalen an den Wänden bemalte Behältnisse mit über 200 verschiedenen getrockneten Drogen. Drogen, so nenne man im Fachjargon der ApothekerInnen alle getrockneten Heilpflanzen, wie Dr. Zita Marsoner – die seit zehn Jahren Leiterin der 200 Jahre alten Apotheke ist – erklärt.

Einmal gut schütteln, bitte

Stolz präsentiert Dr. Marsoner die unterschiedlichsten Teesorten und erklärt, wie sie hier das individuelle Potpourri herstellt. Zuerst werden die verschiedenen getrockneten Blätter – die übrigens ungefähr dieselbe Größe haben, damit sich später der Tee gut mischen lässt – exakt gewogen. Dann kommen sie in den Mischapparat, einem metallenen Gefäß, und schon heißt es: Deckel drauf und die Blätter gut durchschütteln. Anschließend können die eigenen Verpackungen befüllt werden. „Insgesamt stelle ich hier etwa dreißig verschiedene Mischungen zusammen”, erklärt die Apothekerin. Werden größere Mengen Tee benötigt, werden die Kräuter in ein großes Plastikgefäß gefüllt. „Dieses rollen wir zum Mischen auf dem Boden hin und her”, sagt sie lachend. Durch das große Sortiment und die geprüfte Qualität sind die speziellen Tees sehr gefragt. Die verschiedenen Kräuter stammen aus der Toskana und sind zudem noch auf chemische Rückstände kontrolliert. Durch die jahrelange Erfahrung sind die Mariahilf-ApothekerInnen Spezialisten in puncto Tee.

Von Kräutern und Hausspezialitäten

Neben dem Teeraum befindet sich im unteren Stock der Apotheke auch das Labor. Hier werden Kapseln, Cremes, Salben und Tropfen hergestellt. Mindestens eine halbe Stunde braucht Dr. Marsoner oder ihre Kollegin Dr. Walzl, um eine Creme herzustellen. Die fertige Creme besteht aus einer Emulsion, einer Mischung aus Öl und Wasser. Sie wird von Hand mit dem sogenannten Pistill – der Laie würde ihn wohl als Mörser bezeichnen – in der Reibschale gemischt. „Es ist zeitaufwendig, das Fett mit dem Wasser zu verbinden”, so Dr. Marsoner. Viele Cremes werden in einer speziellen Rührmaschine zu einer homogenen Masse verarbeitet, für manche müssen Zutaten geschmolzen werden. Trotz des Aufwandes legt die 57-Jährige großen Wert darauf – und die Kunden schätzen diesen Dienst. Auch die von Dr. Marsoner bezeichnete „Hausspezialität” Schwedenbitter wird in der Apotheke in Lana selbst hergestellt, die Kapseln eigens befüllt. Alle Pülverchen werden auf der Feinwaage abgewogen. Es gibt wohl nichts, was es hier nicht gibt. Was ist dann eigentlich mit dem Spruch „gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen“? Man könne es durchaus so sagen, so Dr. Marsoner, es sei aber zu bedenken, dass es auch viele giftige Kräuter gebe. „Man sollte die Selbstbehandlung nicht übertreiben”, sagt die Apothekerin. Besonders bei schwerwiegenden Erkrankungen. Dennoch haben unzählige Kräuter eine heilende Wirkung. Die moderne Pflanzenheilkunde überprüft in letzter Zeit deshalb viele alte Rezepte und lang angewandte Heilkräuter auf deren Wirksamkeit.

Traumberuf: Menschen helfen

Seit kurzem kann oder muss man in der Apotheke zur Mariahilf eine Nummer ziehen, damit die Reihenfolge der Kunden respektiert wird. „Wir haben es eingeführt, weil viele übergangen wurden, da die Apotheke so weitläufig ist”, erklärt Dr. Marsoner, die besonders die Vielfalt ihrer Arbeit liebt. „Jeden Tag eine neue Herausforderung und man kann den Menschen mehr helfen, als vielleicht gedacht.” Anfangs sei es zwar schwierig gewesen, das neue System einzuführen, aber inzwischen hätten es die Kunden gut angenommen. Und schließlich gibt es jetzt kein Vordrängeln mehr.

Das schätzt auch Dr. Marsoner, die sich sehr für Pflanzenheilkunde interessiert. Nach einem Rundgang im Lager der Apotheke, wo auch zahlreiche Produkte für Zöliakiekranke bereitstehen, erzählt sie von ihrem Werdegang. Nach dem Studium 1981 habe sie das Doktorat in Naturheilkunde gemacht. Auch eine Zusatzausbildung im Bereich Homöopathie und Mikronährstoffe durfte bei der engagierten Lananerin nicht fehlen. Sie lernte die Anwendung von Vitaminen, Mineralstoffen und Pflanzenwirkstoffen. „Dieser Bereich, aber auch die Schüssler-Salze werden immer mehr in Anspruch genommen”, weiß die seit 26 Jahren selbstständige Apothekerin. Das Studium sei schwierig, aber äußerst vielfältig. Ihrer Meinung nach sollten sich mehr Menschen für diesen Beruf entscheiden. Schließlich gibt es in Südtirol nur etwa 300 ApothekerInnen. Zum Vergleich: Ärzte gibt es rund 3.000. „Die Menschen werden immer älter, wir sind also gefragt”, sagt Dr. Marsoner lächelnd. „Ich habe meinen Traumjob jedenfalls gefunden.”

looptown.com

Dienste

  • News
  • Wetter
  • Verkehrsbericht

BARFUSS


Support BARFUSS!
Werde Unterstützer:in und fördere unabhängigen Journalismus:
https://www.barfuss.it/support

© 2023 SuTi GmbH
© 2023 SuTi GmbH . Rennstallweg 8 . 39012 Meran . MwSt: 02797340219
DatenschutzCookiesImpressum