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Thomas Tribus
Veröffentlicht
am 11.04.2014
LebenSüdtirols Nachtleben

Ballermann in Südtirol

Veröffentlicht
am 11.04.2014
Eine Nacht in der traditionsreichen Disco im Herzen des Burggrafenamtes: BARFUSS hat die Feiertauglichkeit des Après Club getestet.
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Es ist Samstag, 21 Uhr. Der Abend nährt sich noch ein wenig an der Hitze des Tages, bis es langsam abkühlt. Meine Kumpels und ich treffen uns in Lana auf ein Bier. Wir quatschen über Gott und die Welt. Eine Gruppe betrunkener deutscher Mittvierziger gibt uns Nachhilfe in Sachen Partyhits. Gegen halb zwölf verlassen wir die Bar und ich schlage vor, das Après-Shuttle anzurufen. Bis heute war das hauseigene Shuttle immer der billigste und zuverlässigste Weg, um nach Gargazon zu kommen. Eine Viertelstunde später kommt das Gefährt pünktlich bei der Kreuzkirche in Lana an. Der Fahrer begrüßt uns, wir steigen ein. Bezahlt wird nachher.

Fünf Euro und ein Freigetränk

Wir sind innerhalb weniger Minuten beim Klub. Als wir beim Tanztempel ankommen, ist noch nicht viel los. Es werden fünf Euro pro Nase für das Taxi berechnet. Außerdem gibt es noch einen Bon für ein Freigetränk.
Am Eingang werden wir von drei Türstehern empfangen. Wir stellen uns in die Reihe, die sich vor dem Eingang gebildet hat. Vor uns befindet sich eine Gruppe Halbstarker: laut, betrunken, nervig. Von allen Fünfen wird der Ausweis kontrolliert. Wir hingegen werden verschont. Einer der Türsteher wickelt mir ein neonorangefarbenes „plus 18"-Bändchen ums Handgelenk. Ich bedanke mich.

Ballermann ganz nah

Wir betreten die Innereien des Klubs durch die Flügeltüren am Eingang. Ich nutze den (noch) leeren Klub aus und knipse ein paar Fotos. Danach begebe ich mich zu meinen Kumpels an die Bar. Wir bestellen uns drei Bier, unsere Freigetränke, die sonst je sechs Euro kosten würden. Ein Pauschalpreis, wie ich später erfahre. Alkoholische Getränke kosten nämlich alle gleich viel. Dasselbe gilt für alles Alkoholfreie, das mit vier Euro pro Getränk zu Buche schlägt.
Schließlich wird es Mitternacht und die erste größere Menschentraube strömt in den Klub. Ich und meine beiden Kumpels beobachten alles aus sicherer Entfernung an der Bar. Wir werden Zeuge eines majestätischen Schauspiels: Eine Horde betrunkener Jungs strömt in den Klub und stellt einer Gruppe leicht bekleideter Mädchen nach. Es wird geschrien, es wird geblödelt und natürlich fallen blöde Sprüche. Die Damen schicken alle Fünf mit einem einzigen Augenrollen in die Wüste. Man möchte meinen, dass das Vorgefallene der Feierlaune der Jungs einen Abbruch täte. Das Gegenteil ist der Fall. Es wird noch mehr gemault, geschrien und geblödelt.

Die Sache mit der Musik

Eines vorweg: Ich bin weiß Gott kein Discogänger. Das Après war mir hinsichtlich der Musik aber immer noch die ertragbarste der Südtiroler Discos. Die Disco-Plörre ist nicht so penetrant wie in anderen Klubs. Wenn sie einem nicht gefällt, kann man sie einfach ignorieren. Die Lautstärke ist auch dezent gehalten, sodass man es sogar schafft, sich mit einer Person zu unterhalten. Während ich an der Bar sitze, treffe ich zufällig eine alte Freundin. Wir unterhalten uns über die Musik. Sie ist eine offenkundige Discogängerin. Sie erzählt mir, dass ihr die Musik im Haus ganz gut gefällt. Man könne gut zu ihr tanzen, meint sie.

Vine is fine, but Whisky's quicker

Nachdem meine Kollegen und ich das Balzverhalten unserer jüngeren Disco-Kollegen noch ein wenig länger beobachtet haben, bestellen wir uns drei Jim Beam. Dreimal sechs Euro wandern über den Tresen, Alkohol und Geld wechseln die Besitzer. Nachdem wir den bernsteinfarbenen Inhalt der Gläser ausgetrunken haben, verabschiede ich mich für einen Moment und gehe nach draußen.
Der Innenhof des Klubs ist mit reichlich Sitzmöglichkeiten und Tischen ausgestattet. Hier, wo sich die Klientel des Etablissements trifft, um zu flirten, eine Zigarette zu rauchen oder einfach nur Luft zu schnappen, findet man auch ein kleines Juwel des Südtiroler Nachtlebens.

Das legendäre Schnitzel im Brot

Keiner hätte je an den Erfolg dieser zwischen zwei Weißbrotscheiben eingequetschten Köstlichkeit gedacht. Dieses leckere Sandwich, verfeinert mit einer geheimen Soße und abgeschlossen mit einem Salatblatt, rettet regelmäßig Betrunkenen und Hungrigen den Abend. Selbst eine eigene Facebook-Fanseite besitzt es schon, das „Schnitzel im Brot“ – wie es pragmatisch getauft wurde. Kaufen kann man es am blau-ausgeleuchteten Fenster am Ende des Hofes. Ich begebe mich dorthin.
Der Koch am Fenster, Roland heißt er, nimmt meine Bestellung entgegen. Die Schlange hinter mir wird größer. Nach zwei Minuten nehme ich meine Mahlzeit entgegen. Ich bezahle, aber lasse es mir nicht nehmen nach dem Rezept zu fragen. „Netter Versuch", antwortet Roland und setzt ein sympathisches Lächeln auf. Schließlich gehe ich „aus die Eier“, wie es der freundliche Gentleman hinter mir empfiehlt.

Der Abend neigt sich dem Ende zu

Als ich zurückkehre, ist einer meiner Kumpels weg. „Er ist gerade mit einem Mädchen auf der Tanzfläche verschwunden", meint der andere. „Verschwunden" trifft es ziemlich gut. Die Bude quillt aus allen Nähten. Ich versuche es gar nicht erst, auf die Tanzfläche zu gelangen. Ich schreibe ihm eine SMS, dass wir draußen warten würden. Mit der Jacke im Arm verlasse ich den Klub. Wir machen uns fertig, um mit dem Nightliner nach Hause zu fahren. Wir setzen uns auf die Mauer bei der Bushaltestelle. Laut SMS nimmt unser dritter Mann den nächsten Bus. Während ich mir noch eine letzte Zigarette anzünde, beobachte ich die Menschen, die aus dem Klub trudeln. Auch wenn es einige wenige immer wieder schaffen, negativ aufzufallen, so kann man doch vom Großteil der Gesichter ein gutes Resümee ablesen. Zurecht.


Meine Bewertung (von 1 bis 5 Sterne):

Leute: **
Getränke: ****
Erreichbarkeit: *****
Musik: ***
Flirt- und Funfaktor: ***

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