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Julia Lanthaler
Veröffentlicht
am 18.01.2014
MeinungTV-Serien meiner Kindheit

Der spaßige TV-Kindergarten

Veröffentlicht
am 18.01.2014
„Ich sag nicht, ich sag nicht, ich singe viel, viel lieber!“ Unsere Kindheitserinnerungen an das pädagogisch wertvolle Am Dam Des. Nostalgie pur!
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Von 1975 bis 1993 sangen wochentags unzählige Südtiroler Milchzahnträger folgenden tschechischen Auszählreim lauthals im Chor: Am dam des, disse malle press, disse malle pumperness, am dam des! Lange vor Okidoki und Confetti TV war Am Dam Des angesagt – die ultimative Serie für Kinder auf ORF 1, damals noch FS1 genannt. Österreichisches Bildungsfernsehen vom Feinsten, von Psychologen geprüft und entwickelt. Nicht so verblödet wie die Teletubbies. Eine fesche Kindergartentante führte durch die Sendung – ich erinnere mich besonders gerne an Ingrid, Edith und Sabine – und einige Kinder waren stets im Studio zu Gast. Spielen, basteln und singen stand auf dem Programm. Jede Sendung drehte sich um ein bestimmtes Thema, kindgerecht aufgearbeitet.

Ganz oft kam die Gans Mimi zu Besuch und schnatterte die tollsten Geschichten. Auch der lustige Clown Enrico Emmanuel Theobaldissimus Fillissimaximo durfte nicht fehlen. Der Wirbelwind spazierte durch das Gartentor ins Studio und verkündete sein legendäres: „Soll ich‘s sagen? Soll ich‘s sagen? Ich sag nicht, ich sag nicht, ich singe viel, viel lieber!“ Und schon trällerte er mit der Fernsehtante ein lustiges Liedchen – live vom Studiopianisten begleitet und jeden Tag ein neues. Am Ende jedes wortwitzigen Auftritts dann das unvergessliche: „Ich gehe, aber ich singe wieder, ich gehe, aber ich komme wieder!“, gefolgt vom einzigartigen Luftfinger-Pfiff. Einmal trat sogar der spätere Oskarpreisträger Christoph Waltz in Am Dam Des auf: als das neue Jahr 1977, im kunterbunten Aufzug.

Mal ehrlich, wer hat nicht mindestens einmal versucht etwas nachzubasteln, was die TV-Kinder vorgemacht haben – aber es ist dann nie so toll geworden wie im Fernsehen? Und wer ist nicht vor dem TV mitgehüpft und hat irgendwas mitgeträllert, auch wenn er den Liedtext nicht kannte? Uff, lange ist es her, ich komme mir auf einmal unmöglich alt vor. Damals war alles so anders, so unschuldig. Keine Touchscreens, kein Internet. Pikachu und Ben Ten in weiter Ferne. Am Dam Des war unser TV-Highlight des Tages. Ich kann mich auch noch an mein erstes Mal Am Dam Des in Farbe erinnern. Meine Eltern stammen aus der Generation, die keine Dinge wegwirft, solange sie noch funktionieren. So habe ich Am Dam Des im Schwarz-Weiß-TV verfolgt. Hui, das war eine Farbexplosion mit dem neuen Farbfernseher, Am Dam Des in knallbunt! Der rote Zug und die fantastische, farbige Studiodeko!

Dann ging es irgendwie Schlag auf Schlag. Erst der Farbfernseher, dann der Videorekorder und ein wenig später die Satellitenschüssel. Die gute alte vom ORF dominierte Südtiroler Fernsehkultur war damit hinüber. Liebe Kinder der 90er-Jahre: Früher gab es nur eine Handvoll deutscher Fernsehsender – und wer nicht zum italienischen Kinderprogramm Bim Bum Bam oder Ciao Ciao wechseln wollte, blieb notgedrungen am ORF hängen: Kinderspaß mit Am Dam Des, Verkehrserziehung mit Helmi vom Kinderverkehrsclub, das Wetter mit Quaxi, Lachen mit Kasperl, Pezi, dem Clown Habakuk und am Abend dann der legendäre Wurlitzer. Nostalgie pur!

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