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Um dem Arbeitskräftemangel aktiv entgegenzuwirken wurde 2019 von Land und Handelskammer der Strategieprozess “Attraktivität.Arbeitsplatz.Südtirol“ initiiert, gemeinsam mit der Europäischen Akademie Eurac und auf der Grundlage des Strategiedokuments “Aktive Arbeitsmarktpolitik”. Heute fand die Abschlussveranstaltung der Veranstaltungsreihe statt, bei der die Initiativen und erarbeiteten Vorschläge aus den Stakeholder-Workshops präsentiert und mit den Vertreterinnen und Vertretern der Sozialpartner und Verbände diskutiert worden sind.
Arbeitskräftemangel bedroht Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit
Derzeit gibt es in Südtirol zwar keinen flächendeckenden Arbeitskräftemangel. Aber angesichts des demographischen Wandels wird sich der Arbeitskräftemangel zukünftig verschärfen. Bis zum Jahr 2031 rechnet das Landesamt für Arbeitsmarktbeobachtung mit einem fehlenden Arbeitskräftepotenzial von 27.000 bis zu 46.000 Personen.
Landesrat Achammer sieht deshalb Handlungsbedarf: “Wenn Arbeitskräfte fehlen, bedroht das langfristig unser wirtschaftliches Wachstum und den erarbeiteten Wohlstand. Der Arbeitskräftemangel ist daher unabhängig von der Corona-Pandemie eine der größten Herausforderungen für unsere Zukunft.” Um diesem entgegenzuwirken, gelte es neben Ausbildung und Orientierung an drei entscheidenden Stellschrauben zu drehen: “Wir müssen Rahmenbedingungen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf schaffen, die vorhandenen Arbeitskräftepotenziale in Südtirol aktivieren und parallel daran arbeiten, ‘Great Place to Work’ zu werden.” Hierfür gelte es ein Gesamtpaket für die Arbeitskräftezuwanderung zu erarbeiten, welches auch die Rückkehr Südtiroler Fachkräfte aus dem Ausland mitdenkt.
Auch Handelskammerpräsident Michl Ebner schlägt in dieselbe Kerbe: “Objektiv betrachtet, werden wir nicht der beste Arbeitsplatz der Welt werden, aber wir können uns in vielen Punkten verbessern. Wenn es uns gelingt, ein erstrebenswerter Arbeitsplatz für Menschen zu werden, dann haben wir sehr viel erreicht.” Dabei unterstrich Ebner, dass die Handelskammer Bozen und das Wifo hinter einem solchen Prozess ständen.
Für das Land und die Handelskammer Bozen ist demnach entscheidend, gemeinsam mit Politik, Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften aktiv darin zu arbeiten, um auch zukünftige Herausforderungen stemmen zu können.
Vorstellung der gemeinsamen Arbeitskräftestrategie
Die vorgestellten Ergebnisse aus den Stakeholder-Workshops, die von den Sozialpartnern erarbeitet wurden, setzen an verschiedenen Punkten an. Zum einen will man die Erwerbsbeteiligung heimischer Fachkräfte steigern, also die bestehenden Potenziale am Südtiroler Arbeitsmarkt ausschöpfen, und Frauen sowie ältere Personen stärker in das Erwerbsleben einbinden. Zum anderen will man die Attraktivität Südtirols als Arbeitsplatz festigen, um Arbeitskräfte aus dem europäischen Ausland und dem Nicht-EU-Raum zu gewinnen, aber auch um qualifizierte Südtiroler Fachkräfte aus dem Ausland zurückzuholen.
Vorschläge und Maßnahmen stecken vier Themenfelder ab
Die hierfür erarbeiteten Vorschläge und Maßnahmen sind in vier Themenfelder abgesteckt: Erstes Themenfeld zielt auf die Aktivierung und Sicherung von Arbeitskräftepotenziale ab, um Arbeitsangebot und -nachfrage zusammenzubringen, um Bevölkerungsgruppen mit niederem Beschäftigungsgrad zu aktivieren und um den Arbeitsplatz Südtirol besser zu vermarkten; zweitens will man die Aus- und Weiterbildung weiterdenken, während es im dritten Themenfeld um die Vereinbarkeit von Leben und Arbeiten und im vierten um die Stärkung des Innovations- und Technologiestandorts geht. Zu allen vier Themenfeldern wurden Vorschläge und Maßnahmen entwickelt.
Flankiert wurden die Ergebnisse aus den Stakeholder-Workshops, welche Wifo-Direktor Georg Lun vorstellte, von Impulsreferaten durch Fachexperten. Während Stefan Luther, Direktor der Landesabteilung Arbeit, den Blick auf Südtirols Arbeitsmarkt richtete, das Arbeitskräftepotenzial für die Folgejahre darlegte und die Rolle der aktiven Arbeitsmarktpolitik zum Thema machte, informierte die Direktorin der Landesabteilung Wirtschaft, Manuela Defant, wie sich die Corona-Pandemie auf die in den Workshops erarbeiteten Initiativen auswirkte. Ingrid Kofler von der Europäischen Akademie Eurac hingegen richtete den Fokus auf den globalen Wandel des Arbeitsmarktes und wie sich dieser auf Südtirol auswirkt, auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, und welche Entwicklungschancen sich hieraus für Südtirol ergeben.
Quelle: LPA/redSupport BARFUSS!
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