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In der Kleinstadt Blinden steht das Gasthaus „Zur Goldenen Möwe“. Aus der guten alten Zeit, in der oben und unten, links und rechts noch Orientierung gaben, hat es sich seinen Ruf als feucht-fröhliche und kulturelle Zentrale der Stadt und Treffpunkt der Blindener Arbeiter herübergerettet. Nur ist die Möwe arg in die Jahre gekommen. Klassen gibt es offiziell nicht mehr. Und wer geht für ein bisschen Kultur schon vor die Tür, wenn online die Welt zur Serie erklärt wird. Droht das Schicksal aller renovierungsbedürftigen Häuser: Kette, Supermarkt oder Apartmenthaus? Aber da ist Svenja, heart of the city of Blinden, von Beruf Hospiz-Clown, ein guter Mensch, die es aber heutzutage nicht leicht hat, mit ihren weltverbessernden Anliegen durchzudringen. Also versucht sie es mit einer Zweitkarriere als youtube-vloggerin und verbreitet Anleitungen für antidiskriminatorischen Humor. Achtung: nur 8 Follower, 4 davon bereits verstorbene Hospizgäste. Als Svenja von einer Neuausschreibung für die Möwe erfährt, schlägt ihre Stunde. Sie tritt den Kampf an um den zukünftigen Besitz des Gasthauses. Im Moment des wichtigsten Auftritts – dem Pitch für ihr neues Möwen-Konzept – fährt der Blitz in sie. Besser gesagt „Der Don“ – eine Art Alter Ego, eine böse Abspaltung ihrer selbst, die Arme, Arbeiter, working poor, die Schwächsten der Stadt entschieden verachtet – und plötzlich steigen auch die Klickzahlen. Da kommt Freude auf, mindestens Schadenfreude – bestenfalls eine Vorstufe von Gerechtigkeit.
Über den erbitterten Bewerbungskampf wird die Frage verhandelt, wer eigentlich gesellschaftliche Mitsprache hat, mit wem wir solidarisch sind und von wem wir uns abgrenzen, um uns als wir selbst zu fühlen. Ein tolles Ensemble humorbegabter Schauspieler*innen aus dem In- und Ausland spielt „Café Populaire“ in der Dekadenz. Lukas Lobis ist Püppi, eine Dame in hohem Alter, die voller sozialistischer Widerständigkeit und Kampfeslust steckt. Daniela Bjelobradić spielt Svenja, einen Klinikclown mit Weltverbesserungsambitionen, Eva Kuen ist ihr alter Ego „der Don“, der mit seinen Parolen gefährlich an bekannte politische Figuren der Vergangenheit und Gegenwart erinnert. Andreas Jähnert ist Aram, kurz betitelt als das „Dienstleistungsproletariat“, der ein Geheimnis hat und für überraschende Wendungen sorgen wird.
Premiere von „Café Populaire“ ist am 9. Oktober. Weitere Termine am 13., 15., 16., 17., 19., 20., 21., 22. Und 24. Oktober. Reservierungen sind über dekadenz.it möglich. Eintritt nur mit Green Pass!
Quelle: Dekadenz/redSupport BARFUSS!
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