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1991 lief die St.Prokulus-Ausstellung auf Schloss Tirol, die für junge Meraner Künstler zur Anregung für das interdisziplinäre Projekt „Proculus“ wurde. Aus dieser ersten Zusammenarbeit entstand eine langlebige Kulturschmiede. Der Verein nannte sich nach dem bei der Aufführung benutzten althochdeutschen Text „Muspilli“.
Inzwischen hat Muspilli etwa 20 Tanz-Theater-Stücke realisiert, es entstanden Musik-, Multimedia- und Filmprojekte. Über die international renommierte Kursveranstaltung der Meraner Jazzakademie sind an die 1.500 Musiker und sogar Weltberühmtheiten nach Meran gekommen.
Die Gruppe Muspilli bestand in den Anfängen aus jungen lokalen Tanzbegeisterten. Manche Mitglieder sind bis heute noch aktiv dabei. Sie war in der ersten Dekade schwerpunktmäßig interdisziplinär und als Kollektiv im Bereich Tanz-Theater mit Live-Musik tätig, etwa mit Produktionen wie dem persisch-mystisch angehauchten „Attar“ (1999), „Une soiree avec Monsieur Erik Satie“ (2003) und „herzstück – schreckliche liebeslieder“ (2005-07). Muspilli war federführend, wenn es darum ging, verschiedene Bühnenkünste in gattungsübergreifenden Eigenproduktionen zu vereinen. Die stets choreografisch angelegten kleineren und größeren Bühnenstücke halfen mit, moderne performative Theaterformen in Südtirol bekannter zu machen. Zu den größeren Aufführungen strömten in den 90er Jahren schon mal 400 Zuschauer je Abend.
Der kleine Verein arbeitet seit Anbeginn kollektiv und ehrenamtlich und bemüht sich um Netzwerkarbeit. Hauptaugenmerk lag nicht nur in der Realisierung eigener interdisziplinärer Projekte, von Anfang an unter Einbeziehung junger Menschen. Im Laufe der Jahrzehnte sind u.a. der Musikwettbewerb SPEC, die Jugendbigband Südtirol und das Herbstfestival „Autumn in Merano“ entstanden, vielfach in Zusammenarbeit mit anderen Kulturvereinen. Nicht zuletzt war Muspilli Motor dafür, dass der Südtiroler Tanzszene durch Gründung des Südtiroler Tanzkollektivs eine hörbare Stimme verliehen wurde.
Durch die mediale Präsenz betreibt der Verein – wie viele andere Kulturvereine – unbezahlbare Imagearbeit für die Standorte Meran und Südtirol. Durch die beiden Pandemiejahre ist Muspilli – mit Einschränkungen – gut durchgekommen. Derzeit bietet die neue Meraner Stadtregierung allerdings Unsicherheiten im Bereich der Kulturförderung, was unzeitgemäß scheint. Merans Ruf hat sich in den letzten 150 Jahren v.a. über die Kultur entfaltet, die Stadt sollte in diese investieren, sind die Vereinsmitglieder von Muspilli fest überzeugt.
Quelle: Muspilli/redSupport BARFUSS!
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