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Thomas Tribus
Veröffentlicht
am 24.04.2014
LeuteSüdtirols Bandszene

Die Live-Performer

Veröffentlicht
am 24.04.2014
„Dead Like Juliet“ ist die Hardcore-Avantgarde Südtirols und tourt im Sommer durch Kroatien. BARFUSS hat die Band in ihrem Proberaum besucht.
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Das Jugendzentrum Jux in Lana ist ein Ort, an dem viele verschiedene Welten aufeinandertreffen. Als ich ankomme, brennt im Hof eine Mülltonne und eine Gruppe Jugendlicher sitzt bei tiefstem Ghetto-Hip-Hop um sie herum. Ich komme mir vor wie eine Figur aus dem Film „Mad Max“. Als ich das Gebäude betrete, treffe ich auf den Leiter des Zentrums. Er sagt mir, dass die Band, mit der ich mich verabredet habe, noch nicht hier wäre, also gehe ich an die Bar. Einige Minuten später kommen Markus „Magge“ Innerhofer und Markus „Mark“ Gufler in den Raum. Auf dem Weg zum Proberaum verraten sie mir die jüngsten Neuigkeiten: „Uns geht's soweit ganz gut, um nicht zu sagen sehr gut. Wir touren im Mai durch Kroatien, das wird so unser nächstes großes Ding“.

Vom Proberaum auf die Bühne

Vor etwa drei Jahren wurde die Band „Dead Like Juliet“ in einer staubigen Werkstatt in Nals ins Leben gerufen. Bald mauserten sich die jungen Musiker zu dem, was sie heute sind: die Hardcore-Avantgarde Südtirols. Schon kurz nach ihrer Gründung erreichten sie mit „Freedom“ den ersten Platz des Airbagpromo-Votings in der Kategorie „Beste Single 2012“. Außerdem gelang ihnen der Sprung auf Platz zwei in der Kategorie „Newcomerband 2012“. Durch geschicktes Marketing und ein beeindruckend professionelles Auftreten bauten sich die fünf Musiker eine loyale Fanbase auf.

Bekannt ist die Gruppe auch für ihre energiegeladene Live-Performance, der sich kein Zuhörer entziehen kann. Wall of Death, Pogo und Circle Pits sind Programm und beziehen das Publikum unmittelbar in die Show mit ein. Und die Party geht auch hinter der Bühne noch weiter, wenn mit den Fans ordentlich gefeiert wird. Diese Loyalität auf beiden Seiten macht sich bezahlt. So organisierten die Musiker 2012 für ihre Teilnahme am Rock im Ring-Bandwettbewerb auf dem Ritten sogar einen eigenen Shuttledienst für ihre Fans, die vor Ort für sie voteten. Die Gruppe gewann den Bandcontest und spielte bereits ein Jahr nach ihrer Gründung auf einem der größten Rockfestivals Südtirols als Vorgruppe der Subways. Nach diesem produktiven Sommer zogen sich die sechs im Herbst 2012 zurück, um sich komplett auf das Songwriting der Songs für die erste EP zu konzentrieren.

Die Leiden junger Bands

Der Proberaum in Lana ist größer, als man es sonst von Jugendzentren gewohnt ist. Trotzdem steigt einem ein wunderbar ranziger Duft in die Nase: Ich tippe auf „eau de bière“. Der Proberaum wird von mehreren Bands genutzt – das merkt man. Mit den vielen Verstärkern und drei Schlagzeugen sieht es eher nach einem Musikgroßhändler aus, als nach einem Proberaum. Felix Mauracher, seines Zeichens Sänger der Band, kommt mit einer Pizza unterm Arm in den Raum. „Hi Leute, wie gehts euch?“, fragt er in die Runde und packt seine Pizza aus. Während Magge und Mark ihr Equipment für die Probe herrichten und Felix seine Pizza isst, trudelt der Rest ein.

Es gehört wahrscheinlich zu den Leiden einer Band, dass die Erstbesetzung nicht immer die beste ist. Als die Band aus der Werkstatt flog, weil sie zu laut war, gab es schon den ersten Besetzungswechsel. Damals traten Maximilian Erler als Schlagzeuger und Thomas Neulichedl als neuer Gitarrist der Band bei. Nach monatelanger Suche traf Markus Innerhofer dann zufällig in einer Bar auf Felix Mauracher. Dieser glücklich-betrunkene Zufall verschaffte „Dead Like Juliet“ einen neuen Proberaum und einen Bassisten, der später zum Sänger der Gruppe werden sollte: Nachdem der damalige Sänger aus Zeitgründen aussteigen musste, konnte Felix sein Talent am Mikrofon beweisen. Nach zwei weiteren Wechseln stand die Band in ihrer heutigen Besetzung: Felix Mauracher am Mikrofon, Markus Innerhofer am Keyboard und Gesang, Martin Mayer an der Gitarre und Gesang, Thomas Neulichedl an der zweiten Gitarre, Mark Gufler am Bass und Maximilian Erler am Schlagzeug.

Dead Like Juliet

Live-Performer mit Tiefgang

Die Gitarren sind gestimmt, das Mikro läuft, es kann losgehen. „Alone Or Together“ heißt der erste Song. Die erste Videoauskoppelung aus dem Album „Against The Crown“ schlägt ein wie eine Bombe. Das Piano-Intro verleiht dem Ganzen einen wunderbaren Charme, bevor es richtig zur Sache geht. Man merkt gleich: Die Jungs sind Live-Performer, deren eingängiger Post-Hardcore zum Mitgrölen einlädt. Nach dem Song wird gleich das nächste angestimmt: „Like The Woods We Stand“. Der Song wurde letztens als Videoauskoppelung veröffentlicht und natürlich findet man ihn auch auf der EP wieder.

Ein Jahr hatte man an den Songs gearbeitet. Im November 2013 war es dann soweit und das Machwerk erschien. Auf die Frage, gegen welche Krone sie denn spielen würden, antwortet mir Markus mit einem Lächeln: „Ganz genau das sollte sich am besten jeder selbst fragen. Wir interpretieren die Krone als eine Metapher für die standardisierte Gesellschaft und ihre Werte. Wir wollen gegen das das-gehört-sich-so ankämpfen. Es soll nicht immer alles nur so hingenommen werden, sondern man sollte sich auch seine eigene Meinung bilden.“

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