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Silvia Rabensteiner
Veröffentlicht
am 23.05.2018
LeutePorträt Natalie Thaler

Die Hundeflüsterin

Veröffentlicht
am 23.05.2018
„Auch ein Hund hat einen Charakter“, sagt Natalie Thaler. Als Hundetrainerin und Bloggerin gibt sie Hundehaltern Ratschläge für den richtigen Umgang mit ihrem Haustier.
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Es ist ein regnerischer Mittwochabend in Latsch. Natalie Thaler steht in Gummistiefeln vor einer Gruppe von Menschen. Ihre grünbraune Trainerhose ist mit schmutzigen Pfotenabdrücken übersät. Die 29-Jährige führt eine rote Pfeife zum Mund. Ein Pfiff ertönt, dann ein zweiter. Es wird ruhig in der Runde, während ein quirliger Golden Retriever Welpe auf Natalie zuläuft. Natalie erklärt den Frauchen und Herrchen, die heute zum Hundetraining gekommen sind, warum der Rückruf so wichtig ist für das Zusammenleben mit einem Hund. Als der Welpe bei Natalie ankommt, lobt sie ihn: „Fein! Spitze gemacht.“

Natalie Thaler ist ausgebildete Hundetrainerin und führt seit Kurzem eine Hundeschule. In Ihrer Freizeit schreibt sie außerdem den einzigen Hundeblog Südtirols. Die junge Frau aus Latsch lebte von klein auf mit einem Hund. Schon als Mädchen wünschte sie sich, die Sprache der Tiere lesen zu können. Doch mit Büchern und Tipps aus dem Web kam sie nicht weiter. So begann sie neben ihrem Vollzeitberuf als Radiomoderatorin 2016 eine Ausbildung zur Hundetrainerin in München.

Hunde verstehen lernen

Nach dem erfolgreichen Rückruf auf dem Hundeplatz werden die Welpen an die Schleppleine genommen. Aus ihrer Tasche holt Natalie einen kleinen, länglichen Beutel mit Zipp und Reißverschluss. „Das ist ein Futter-Dummy!“, erklärt sie den Teilnehmern. Der Dummy stärkt die Impulskontrolle und verstärkt die Bindung zwischen Hund und Halter. Natalie wendet sich einem jungen Mann mit Wollmütze zu. Sein Welpe wird wieder zum Vorzeigen der Übung gebraucht.

Natalie lässt den Golden Retriever Bobby etwas aus dem Futterbeutel fressen. Nun soll sich der Welpe setzen. Während sein Herrchen ihn am gut sitzenden Hundegeschirr festhält, wirft Natalie den Futterbeutel einige Meter weiter. Der Hund bleibt still sitzen. Das Abgeben von Spielsachen haben die Teilnehmer und ihre Hunde schon in der letzten Trainingsstunde geübt. „Go!“, sagt Natalie – erst jetzt läuft der Welpe dem Futter-Dummy hinterher.

„Auch ein Hund hat einen Charakter“

Der Welpe erinnert Natalie an ihren eigenen Hund, an ihren Golden Retriever Jimmy. Er war ein knuffiger Vorzeige-Welpe, dem niemand einen Wunsch abschlagen konnte. Natalie stellte aber auch fest, dass er ein Angsthund ist: Vorbeifahrende Autos, das Autofahren, Mülleimer – alles machte Jimmy Angst. Seine Unsicherheit konnte er nur mit ausdauerndem Training, viel Geduld, Fachwissen und Vertrauen größtenteils ablegen.

Natalie trainiert immer noch regelmäßig mit Jimmy. Sie sagt: „Auch ein Hund hat einen Charakter und so wie Kleinkinder an der Kasse toben, weil sie unbedingt ein Ü-Ei wollen, versuchen Hunde, ihren Kopf durchzusetzen.“ Ratschläge zur richtigen Hundeerziehung gibt Natalie Thaler aber nicht nur ihren Kursteilnehmern mit: Neben ihrem Vollzeitjob beim Radio und der Hundeschule hat Natalie einen eigenen Hunde-Blog.

Vom Hundeplatz an die Tastatur

Seit 2017 bloggt Natalie, die Ideen für ihre Beiträge kommen ihr bei Spaziergängen und auf der Hundewiese. So schreibt sie auf dog-spot.it etwa über den Urlaub mit Hund, über Hundespielzeug oder gibt Shopping-Tipps.

Rund 1.300 Mal wird ihr Blog monatlich gelesen. In einem der meistgelesenen Beiträge zeigt Natalie, wie Besitzer ihre Hunde auch bei Regenwetter im Haus beschäftigen können. Das Schnüffelspiel im Wäschekorb, eine mit Leckereien gefüllte Klorolle oder das Schnüffel-Memory können Hundebesitzer ganz einfach selbst basteln. Mit ihrem Blog möchte Natalie Hundehalter auch über das richtige Hundetraining aufklären: „Es gibt in Südtirol noch viele Missstände im Hundetraining. Es wird etwa immer noch sehr viel über Strafen trainiert.“

Online und offline

Etwas, das die 29-Jährige in diesem Zusammenhang immer wieder beschäftigt, ist die Streitfrage Leinenruck. „Das Gezerre am Hund bringt nichts – und er kann sich dabei auch noch verletzen“, erklärt Natalie. Neben schweren körperlichen Folgen könne es beim Hund zu Fehlverknüpfungen kommen.

Die Hundetrainerin nennt ein Beispiel: Ein Hund zieht etwa an der Leine, weil er auf einer Wiese spielende Kinder entdeckt hat und mitspielen möchte. Zieht der Hundehalter seinerseits nun ebenfalls an der Leine, um den Hund zu korrigieren, empfindet der durch den Leinenruck Schmerzen. Diese Schmerzen verknüpft der Hund mit den spielenden Kindern. Die Folge ist eine Leinenaggression: Künftig könnte der Hund ängstlich oder sogar aggressiv auf Kinder reagieren.

Unter den aufmerksamen Augen von Natalie spazieren die Hundehalter über den Trainingsplatz. Ihre Welpen führen sie an der Leine, denn auch die Leinführigkeit trainiert Natalie mit Hund und Halter. Die Hundetrainerin will anderen den richtigen Umgang mit dem Hund lernen – online und offline.

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