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Lisa Maria Kager
Veröffentlicht
am 18.06.2018
LeuteIrene Senfter im Porträt

Die Öko-Tante

Veröffentlicht
am 18.06.2018
Wenn Irene Senfter nicht über die Alpen rennt, dann versucht sie als Geschäftsführerin des Ökoinstituts, die Welt zu retten.
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Irene Senfter und Daniel Jung feiern ihren Sieg beim Südtirol Ultra Skyrace 2016.

In ihrem Büro in der Bozner Talfergasse läuft Irene Senfter barfuß über den alten Holzboden. Und auch sonst ist die Lananerin grün unterwegs. Weil sie keinen Führerschein hat, fährt sie im Sommer jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit nach Bozen und Fleisch steht nicht oft auf ihrem Speiseplan. Ihre Ideen und Ansichten sind klar und genau so werden sie vom selbstsicheren Sturschädel auch durchgezogen. „Manchmal sogar etwas zu strikt“, meint Irene und grinst. Die Welt zu retten, sei nämlich nicht immer der einfachste Job.

Seit fast drei Jahren ist Irene Senfter Geschäftsführerin des Ökoinstituts Südtirol. Ihr breites Curriculum reicht von einem abgeschlossenen Biologiestudium über Engagement in der Politik bei den Südtiroler Grünen und als persönliche Referentin von Luigi Spagnolli bis hin zur Leitung eines Jugend-Skihotels. Zickzack-Curricula findet Irene spannend. Von den Erfahrungen, die man im Leben macht, profitiere man immer. „Je mehr Fähigkeiten man sich aneignet, desto mehr kann man irgendwann auch wieder abrufen“, meint die 47-Jährige. [[{“fid”:”24491″,”view_mode”:”teaser”,”fields”:{“format”:”teaser”,”field_description[und][0][value]”:”%3Cp%3EIrene%20Senfter%20im%20Garten%20des%20%C3%96ki%3C%2Fp%3E%0A”,”field_description[und][0][format]”:”full_html”,”field_imagesource[und][0][value]”:”Lisa Maria Kager”,”field_license_type[und]”:”_none”,”field_url[und][0][url]”:””,”field_tags[und]”:”Irene Senfter”},”type”:”media”,”link_text”:null,”attributes”:{“height”:213,”width”:320,”class”:”media-element file-teaser”}}]]

Derzeit wird das Ökoinstitut von einem Verein in eine Genossenschaft umgewandelt. Die Bürokratie, die ein solcher Prozess mit sich bringt, hat Irene bereits zu Studienzeiten als Mitarbeiterin der Südtiroler HochschülerInnenschaft durchlebt. Durch Bekanntschaften dort hat sie auch den Weg in die Politik gefunden. Fünf Jahre lang war sie Geschäftsführerin der Südtiroler Grünen. Im Gemeinderat in Lana war sie sogar zehn Jahre aktiv. „Irgendwann hat sich bei mir aber eine gewisse Müdigkeit breit gemacht und ich wollte Platz machen für neue Ideen“, meint Senfter. Obwohl man sie bei den Grünen heute immer noch gerne im Landtag sehen würde, hat sich Irene von der Politik abgewandt. So scheint es zumindest.

„Das Öki“, wie die Lananerin ihren Arbeitsplatz liebevoll nennt, steht für Nachhaltigkeit auf 360 Grad. Obwohl Irene ihn als unpolitisch beschreibt, macht sie in ihrem Beruf immer noch Politik. Durch Projekte mit öffentlichen und privaten Auftraggebern wollen die Mitarbeiter des Ökoinstituts ihre Botschaften an Einzelpersonen bringen und Denkanstöße für Entscheidungsträger und Bürger geben. „Wir sehen uns als Dienstleister der Nachhaltigkeit“, resümiert Irene. Ein Comeback in der Politik sei vorerst nicht in Planung, dafür habe sie zu wenig Luft im jetzigen Alltag. „Man muss mit sich selbst haushalten“, meint das Multitalent, „man kann nicht Tag und Nacht für eine bessere Welt kämpfen.“

Muskelpaket

Um ihr Energielevel immer wieder aufzuladen, greift Irene auf den Sport zurück. Wer jetzt ans Fitnessstudio oder Joggen denkt, hat weit gefehlt. Am Wochenende läuft die kernige Frau vier bis acht Stunden am Stück. Ihre Strecken reichen dabei von der Talsohle bis hinauf in luftige Höhen. Seit 1998 nimmt Irene an extremen Berg- und Straßenläufen teil und misst sich mit internationalen Konkurrenten. Tausende Höhenmeter und Distanzen von bis zu 200 Kilometern können sie nicht abschrecken. Für die 121 Kilometer des Südtirol Ultra Skyrace läuft Irene sogar einen ganzen Tag durch. Vor zwei Jahren hat sie sich dort den Sieg unter den Frauen geholt. Ob sie in diesem Jahr am extremen Rennen über die Sarntaler Alpen teilnehmen wird, steht noch aus. „Zurzeit stehe ich unter meiner eigenen Beobachtung“, erklärt Irene. Vergangenen Herbst wurde die Läuferin am Knie operiert und tastet sich erst langsam wieder an ihre Höchstleistungen heran. Das erste Zwischenziel sei der Rosengarten Skyrace mit 45 Kilometern. Diesen will Irene zusammen mit ihrem Mann, dem Bergläufer Stefan Tschurtschenthaler, absolvieren. Als Team haben sie in diesem Jahr bereits die Horn Attacke von Bozen auf das Rittner Horn bestritten und dabei den stolzen zweiten Platz erreicht.

15 bis 20 Stunden trainiert Irene pro Woche, um die Leistung ihres Körpers hoch zu halten. „Fahrradfahren, schwimmen, Skitouren gehen, ich mache eigentlich alles gerne“, sagt sie und grinst. Ein strenges Trainingsprogramm wie zu ihren Marathon-Zeiten hat Irene nicht mehr und auch mit dem Essen nimmt sie es nicht mehr so genau. Unter der Woche zählt sie ihren Arbeitsweg als Grundlagentraining. „Mehr brauche ich für Transalp oder Ultra Skyrace nicht. Zu viel Training schadet dann nur dem Körper“, erklärt sie.

Irene mit Annemarie Gross und Tamara Lunger

Im Sport befreie sie ihren Kopf. „Als Geschäftsführerin muss man immer den Überblick behalten, vor allem über Netzwerke und Zahlen“, so Senfter. Ohne Wirtschaftlichkeit würde morgen nämlich niemand mehr die Welt retten. In ihrem Team aus zehn motivierten Mitarbeitern realisiert Irene pro Jahr 80 Projekte. Darunter Themen wie Mobilität, Umweltbildung und nachhaltige Lebensstile. „Das Öki ist verantwortlich für Beratung, Konzeption und Projektierung“, sagt Irene und zieht gleich den passenden Flyer des aktuellen Projekts aus dem Schrank. „Probier amol“ ist natürlich auf umweltfreundlichem Papier gedruckt. Während sie KlimaGemeinden in Sachen Energie-Effizienz beraten, organisieren die Mitarbeiter des Ökoinstituts auch die Fahrradwettbewerbe in Bozen und Trient oder bilden an Schulen und Institutionen in Sachen Umwelt weiter. Das Öki sei eben genauso generalistisch wie sie selbst, meint Irene. Als Weltretterin ist sie optimistisch. Auch wenn sich das manchmal als schwierig herausstellt. „Wenn Projekte trotz wochenlanger Arbeit nicht funktionieren, bin ich enttäuscht, aber aufgeben gibt es für mich nicht“, sagt sie und ballt ihre rechte Hand zur Faust. Nachhaltigkeit ist in Irenes Augen immer ein Thema und Institutionen wie das Öki daher auch noch lange nicht obsolet. „Auch wenn die Welt grün wäre, bräuchte man immer jemanden, der daran erinnert, auch so zu bleiben“, sagt Irene abschließend. In ihren klaren, grünen Augen schimmert dabei der Optimismus.

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