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Irina Ladurner
Veröffentlicht
am 23.04.2015
LeuteUnsere Jungpolitiker

„Ich kann gut argumentieren“

Veröffentlicht
am 23.04.2015
Der 18-jährige Brixner Hamza Raja Aslam ist der jüngste Gemeinderatskandidat der Grünen. Was Integration für ihn bedeutet und warum Che Guevara sein Vorbild ist.
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Am 22. Mai wird Hamza Raja Aslam 19 Jahre alt. Bei den Gemeinderatswahlen keine zwei Wochen vorher wird er als Kandidat für die Grüne Bürgerliste Brixen antreten. Der Sohn eines Pakistaners und einer Grödnerin spricht sieben Sprachen – Deutsch, Italienisch, Urdu, Punjabi, Hindi, Englisch und ein wenig Spanisch. In seiner Heimatstadt Brixen besucht er die Landesberufsschule mit dem Schwerpunkt Service. Später will er vielleicht einmal als Hotelmanager arbeiten, gerade steckt er seine Energien aber vor allem in die Kandidatur.

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Warum kandidierst du für die Gemeinderatswahlen?
In der Politik und damit auch in der Stadt Brixen braucht es die Meinung der Jugendlichen. Ich habe mich entschieden, zu kandidieren, um meine Ideen und Pläne einzubringen.

Was läuft schief in deiner Gemeinde?
Jugend, Kultur, Integration und auch das Nachtleben, das sind Themen, wo nicht viel passiert in Brixen. Deshalb will ich mich dafür einsetzen.

Was ist dir denn besonders wichtig beim Thema Integration?
Dass wir alle versuchen, zusammenzuleben. Bei Veranstaltungen in der Gemeinde sollen Menschen anderer Herkunftsländer beispielsweise nicht zuhause bleiben. Bei uns in Brixen gibt es ein Jugendzentrum, das eigentlich ganz gut läuft. Dort oder auch auf den Spielplätzen sollen sich die Leute treffen können. Ich bin auch dafür, dass Migranten wählen gehen. Viele haben nämlich die Staatsbürgerschaft, gehen aber nicht wählen.

Was ist deine Meinung zum Seilbahnprojekt auf der Plose?
Die Seilbahn in Brixen sollte man an einem anderen Ort in der Stadt bauen als am Bahnhof, zum Beispiel in Milland. Das wäre besser für den Tourismus, denn sonst würde die Seilbahn die ganze Stadt überqueren. Für die Stadt Brixen wäre die Seilbahn eine super Chance, für sich zu werben.

Die Universität Brixen ist eine Pendleruni, die die Stadt in keinster Weise belebt. Wie könnte man ihr Potenzial als Universitätsstadt besser nutzen?
Man könnte zum Beispiel eine „Brixcard“ anbieten – eine Karte für Studenten, mit der sie Sport- und Freizeitangebote für einen günstigen Preis nutzen könnten. Man sollte auch mehr in der Umgebung der Uni anbieten, etwa Lernplätze oder Internet-Cafés und auch Ermäßigungen beim Transport.

Wie willst du junge Menschen wieder für Politik begeistern?
Ich will sie motivieren und begeistern, indem ich sie auffordere, mitzumachen und teilzunehmen. Wir akzeptieren in unserer Partei jeden und jeder, der Ideen oder Pläne hat, kann sie vorbringen – egal, um was es sich handelt. Wir wollen zeigen, dass auch wir jungen Leute in der Gemeinde aktiv sind.

Was sagen deine Freunde zu deiner Kandidatur?
(lacht) Einige waren sehr überrascht, sie haben sich anfangs auch ein wenig lustig gemacht darüber, vor allem in meiner Fußballmannschaft. Mittlerweile haben wir schon einiges gemacht und meine Freunde nehmen das Ganze immer ernster und sehen, dass ich mich einsetze. Jetzt finden sie gut, dass ich kandidiere und drücken mir die Daumen.

Hast du ein politisches Vorbild?
Eigentlich ist das Che Guevara. Mir gefallen seine Geschichte und seine Politik. Er hat viel getan für sein Land und wird heute noch dafür geehrt. Ansonsten sind auch Persönlichkeiten wie Nelson Mandela oder Martin Luther King Vorbilder. Sie alle haben Großes geleistet.

Welche Kompetenz nimmst du mit, um als Politiker bestehen zu können?
Meine Kompetenz ist zum einen die Sprache – ich spreche viele verschiedene Sprachen. Zum anderen ist es mein Charakter, ich bin sehr selbstsicher. Außerdem engagiere ich mich sehr für andere Leute und habe die Fähigkeit, mich in der Politik durchzusetzen, weil ich gut argumentieren kann.

Wie würdest du den Austausch zwischen den Sprachgruppen fördern?
Wir haben in Südtirol auf der einen Seite die drei Sprachgruppen. Dazu kommt aber, dass Menschen mit Migrationshintergrund ihre eigene Sprache mitnehmen. Es werden immer wieder Sozialhäuser oder Sozialwohnungen gebaut, in denen nur Menschen mit Migrationshintergrund wohnen. Die Kinder reden dort dann in ihrer Muttersprache. Ich wäre dafür, dass man das ein wenig durchmischt – dass die Kinder beispielsweise mit deutschsprachigen oder italienischsprachigen Südtirolern wohnen. Das gilt auch für Spielplätze, Parks, Jugendzentren und die Nachmittagsprogramme an den Schulen.

Wie schätzt du deine Chance ein, in den Gemeinderat zu kommen?
Auch wenn meine eigenen Chancen nicht so gut stehen, ist das in Ordnung. Ich versuche, die anderen zu unterstützen, zum Beispiel unseren jungen Spitzenkandidaten Peter Natter. Ich muss nicht unbedingt in den Gemeinderat gewählt werden. Ich will viel eher, dass die Kandidatin meiner Partei Bürgermeisterin wird.

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